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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

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Symbole jenes Originals, das sein Daseyn in demjenigen Reiche unsinnlicher Wesen hat, dem du nur zum Theil angehörst! Diesem geliebten Originale strebst du dich zu nähern! Aber willst du den Genuß verschmähen, den dir sein Schattenriß gewährt, weil du sein treuestes Bild nicht erblicken kannst? Nimm ihn mit! es ist immer ein Funke mehr, der dir von dem göttlichen Feuer zuströmt!

Und so veredle und verschönere dann auch deine Liebe so viel du vermagst! Bilde deinen Charakter und den Charakter deiner Gattin zu einem vollständigen und vortrefflichen Ganzen; bildet zusammen eure Verwandte, eure Hausgenossen, eure Nachbaren, den Ort an dem ihr wohnt, eure Geschäfte, eure Unterhaltungen, nach dem hohen Vorbilde, das euch vorschwebt! Ihr werdet nie endigen! Und wie unermeßlich ist das Gebiet des Schönen! Der Kittel wie der Talar, der Gewächstopf wie der Park, die Hütte wie der Pallast, das ländliche Fest wie das Prachtmahl, alles das bietet Stoff zur Verschönerung dar, und leidet einen geschmackvollen Schmuck! Entfernt von den Wohnsitzen der Gelehrsamkeit und der Künste, ausgeschlossen aus dem Wirkungskreise der großen Welt und politischer Triebfedern, werdet ihr in der Natur, in den Sitten des Mittelstandes und des Landmanns, vorzüglich aber in euch selbst, Gelegenheit genug zu Betrachtungen finden, die euch den Genuß des Schönen und Edeln darbieten. Ihr werdet das Volkslied, das den Ausdruck der Liebe wieder giebt, und das eure Kehlen anstimmen, darum nicht verschmähen, weil kein Naumann und sein Orchester euer Ohr bezaubern können! Ihr werdet die Umarmung zweyer Liebenden, die eure Kreide schafft, darum nicht verachten, weil Italiens und Dresdens Meisterstücke euer Auge zur Erkenntniß

Symbole jenes Originals, das sein Daseyn in demjenigen Reiche unsinnlicher Wesen hat, dem du nur zum Theil angehörst! Diesem geliebten Originale strebst du dich zu nähern! Aber willst du den Genuß verschmähen, den dir sein Schattenriß gewährt, weil du sein treuestes Bild nicht erblicken kannst? Nimm ihn mit! es ist immer ein Funke mehr, der dir von dem göttlichen Feuer zuströmt!

Und so veredle und verschönere dann auch deine Liebe so viel du vermagst! Bilde deinen Charakter und den Charakter deiner Gattin zu einem vollständigen und vortrefflichen Ganzen; bildet zusammen eure Verwandte, eure Hausgenossen, eure Nachbaren, den Ort an dem ihr wohnt, eure Geschäfte, eure Unterhaltungen, nach dem hohen Vorbilde, das euch vorschwebt! Ihr werdet nie endigen! Und wie unermeßlich ist das Gebiet des Schönen! Der Kittel wie der Talar, der Gewächstopf wie der Park, die Hütte wie der Pallast, das ländliche Fest wie das Prachtmahl, alles das bietet Stoff zur Verschönerung dar, und leidet einen geschmackvollen Schmuck! Entfernt von den Wohnsitzen der Gelehrsamkeit und der Künste, ausgeschlossen aus dem Wirkungskreise der großen Welt und politischer Triebfedern, werdet ihr in der Natur, in den Sitten des Mittelstandes und des Landmanns, vorzüglich aber in euch selbst, Gelegenheit genug zu Betrachtungen finden, die euch den Genuß des Schönen und Edeln darbieten. Ihr werdet das Volkslied, das den Ausdruck der Liebe wieder giebt, und das eure Kehlen anstimmen, darum nicht verschmähen, weil kein Naumann und sein Orchester euer Ohr bezaubern können! Ihr werdet die Umarmung zweyer Liebenden, die eure Kreide schafft, darum nicht verachten, weil Italiens und Dresdens Meisterstücke euer Auge zur Erkenntniß

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Symbole jenes Originals, das sein Daseyn in demjenigen Reiche unsinnlicher Wesen hat, dem du nur zum Theil angehörst! Diesem geliebten Originale strebst du dich zu nähern! Aber willst du den Genuß verschmähen, den dir sein Schattenriß gewährt, weil du sein treuestes Bild nicht erblicken kannst? Nimm ihn mit! es ist immer ein Funke mehr, der dir von dem göttlichen Feuer zuströmt!</p>
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[197/0197] Symbole jenes Originals, das sein Daseyn in demjenigen Reiche unsinnlicher Wesen hat, dem du nur zum Theil angehörst! Diesem geliebten Originale strebst du dich zu nähern! Aber willst du den Genuß verschmähen, den dir sein Schattenriß gewährt, weil du sein treuestes Bild nicht erblicken kannst? Nimm ihn mit! es ist immer ein Funke mehr, der dir von dem göttlichen Feuer zuströmt! Und so veredle und verschönere dann auch deine Liebe so viel du vermagst! Bilde deinen Charakter und den Charakter deiner Gattin zu einem vollständigen und vortrefflichen Ganzen; bildet zusammen eure Verwandte, eure Hausgenossen, eure Nachbaren, den Ort an dem ihr wohnt, eure Geschäfte, eure Unterhaltungen, nach dem hohen Vorbilde, das euch vorschwebt! Ihr werdet nie endigen! Und wie unermeßlich ist das Gebiet des Schönen! Der Kittel wie der Talar, der Gewächstopf wie der Park, die Hütte wie der Pallast, das ländliche Fest wie das Prachtmahl, alles das bietet Stoff zur Verschönerung dar, und leidet einen geschmackvollen Schmuck! Entfernt von den Wohnsitzen der Gelehrsamkeit und der Künste, ausgeschlossen aus dem Wirkungskreise der großen Welt und politischer Triebfedern, werdet ihr in der Natur, in den Sitten des Mittelstandes und des Landmanns, vorzüglich aber in euch selbst, Gelegenheit genug zu Betrachtungen finden, die euch den Genuß des Schönen und Edeln darbieten. Ihr werdet das Volkslied, das den Ausdruck der Liebe wieder giebt, und das eure Kehlen anstimmen, darum nicht verschmähen, weil kein Naumann und sein Orchester euer Ohr bezaubern können! Ihr werdet die Umarmung zweyer Liebenden, die eure Kreide schafft, darum nicht verachten, weil Italiens und Dresdens Meisterstücke euer Auge zur Erkenntniß

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/197>, abgerufen am 23.11.2024.