sind die Körper der Weiber viel swelter, und weni- ger eckigt gezeichnet. Die Färbung ist lieblich, wenn sie gleich ein wenig ins Rothe fällt.
Linker Hand in einem andern Felde Amor, der unter der Gestalt des Abends, oder des Hesperus, seine Pfeile auf die Erde streuet. Ein angenehmer und feiner Gedanke.
In einer andern Abtheilung ist die Nacht unter der Gestalt einer Frauensperson abgebil- det, die zwei Kinder mit ihren Flügeln be- deckt. Der Gedanke ist gleichfalls gut, aber die Ausführung entspricht ihm nicht.
Gerade gegen über Aurora, die von dem jungen Tag geführt Blumen über die Erde ausstreuet. Diese Figuren sind schlecht gezeichnet, und bei dem Wurf der Gewänder ist die Natur nicht zu Rathe gezogen.
Der Morgenstern schüttet den Thau über die Erde aus.
Diese vier Gemählde enthalten allegorische Vor- stellungen der vier Tageszeiten.
Es folgen noch: Die Vorstellungen von sechs Planeten in einigen Handlungen die aus der Mythologie entlehnt sind.
Venus nimmt dem Amor Pfeil und Bo- gen, die dieser wieder zu erhaschen sucht. Der Gedanke ist reizend. Die Ausführung kömmt ihm nicht gleich. Der Kopf der Venus ist von schönem Charakter, aber er ist zu stark im Verhältnisse zum Körper, und der Arm hängt nicht recht mit der Schulter zusammen. Die Farbe fällt ins Violette. Der Blick der Venus ist ausdrucksvoll.
Mercur.
D 3
Pallaſt Veroſpi.
ſind die Koͤrper der Weiber viel ſwelter, und weni- ger eckigt gezeichnet. Die Faͤrbung iſt lieblich, wenn ſie gleich ein wenig ins Rothe faͤllt.
Linker Hand in einem andern Felde Amor, der unter der Geſtalt des Abends, oder des Heſperus, ſeine Pfeile auf die Erde ſtreuet. Ein angenehmer und feiner Gedanke.
In einer andern Abtheilung iſt die Nacht unter der Geſtalt einer Frauensperſon abgebil- det, die zwei Kinder mit ihren Fluͤgeln be- deckt. Der Gedanke iſt gleichfalls gut, aber die Ausfuͤhrung entſpricht ihm nicht.
Gerade gegen uͤber Aurora, die von dem jungen Tag gefuͤhrt Blumen uͤber die Erde ausſtreuet. Dieſe Figuren ſind ſchlecht gezeichnet, und bei dem Wurf der Gewaͤnder iſt die Natur nicht zu Rathe gezogen.
Der Morgenſtern ſchuͤttet den Thau uͤber die Erde aus.
Dieſe vier Gemaͤhlde enthalten allegoriſche Vor- ſtellungen der vier Tageszeiten.
Es folgen noch: Die Vorſtellungen von ſechs Planeten in einigen Handlungen die aus der Mythologie entlehnt ſind.
Venus nimmt dem Amor Pfeil und Bo- gen, die dieſer wieder zu erhaſchen ſucht. Der Gedanke iſt reizend. Die Ausfuͤhrung koͤmmt ihm nicht gleich. Der Kopf der Venus iſt von ſchoͤnem Charakter, aber er iſt zu ſtark im Verhaͤltniſſe zum Koͤrper, und der Arm haͤngt nicht recht mit der Schulter zuſammen. Die Farbe faͤllt ins Violette. Der Blick der Venus iſt ausdrucksvoll.
Mercur.
D 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0077"n="53"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Pallaſt Veroſpi.</hi></fw><lb/>ſind die Koͤrper der Weiber viel ſwelter, und weni-<lb/>
ger eckigt gezeichnet. Die Faͤrbung iſt lieblich, wenn<lb/>ſie gleich ein wenig ins Rothe faͤllt.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Linker Hand in einem andern Felde Amor,<lb/>
der unter der Geſtalt des Abends, oder des<lb/>
Heſperus, ſeine Pfeile auf die Erde ſtreuet</hi>.<lb/>
Ein angenehmer und feiner Gedanke.</p><lb/><p><hirendition="#fr">In einer andern Abtheilung</hi> iſt <hirendition="#fr">die Nacht<lb/>
unter der Geſtalt einer Frauensperſon</hi> abgebil-<lb/>
det, <hirendition="#fr">die zwei Kinder mit ihren Fluͤgeln be-<lb/>
deckt</hi>. Der Gedanke iſt gleichfalls gut, aber die<lb/>
Ausfuͤhrung entſpricht ihm nicht.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Gerade gegen uͤber Aurora, die von dem<lb/>
jungen Tag gefuͤhrt Blumen uͤber die Erde<lb/>
ausſtreuet</hi>. Dieſe Figuren ſind ſchlecht gezeichnet,<lb/>
und bei dem Wurf der Gewaͤnder iſt die Natur nicht<lb/>
zu Rathe gezogen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Der Morgenſtern ſchuͤttet den Thau uͤber<lb/>
die Erde aus</hi>.</p><lb/><p>Dieſe vier Gemaͤhlde enthalten allegoriſche Vor-<lb/>ſtellungen der vier Tageszeiten.</p><lb/><p>Es folgen noch: <hirendition="#fr">Die Vorſtellungen von ſechs<lb/>
Planeten in einigen Handlungen die aus der<lb/>
Mythologie entlehnt ſind</hi>.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Venus nimmt dem Amor Pfeil und Bo-<lb/>
gen, die dieſer wieder zu erhaſchen ſucht</hi>. Der<lb/>
Gedanke iſt reizend. Die Ausfuͤhrung koͤmmt ihm<lb/>
nicht gleich. Der Kopf der Venus iſt von ſchoͤnem<lb/>
Charakter, aber er iſt zu ſtark im Verhaͤltniſſe zum<lb/>
Koͤrper, und der Arm haͤngt nicht recht mit der<lb/>
Schulter zuſammen. Die Farbe faͤllt ins Violette.<lb/>
Der Blick der Venus iſt ausdrucksvoll.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">D 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Mercur</hi>.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[53/0077]
Pallaſt Veroſpi.
ſind die Koͤrper der Weiber viel ſwelter, und weni-
ger eckigt gezeichnet. Die Faͤrbung iſt lieblich, wenn
ſie gleich ein wenig ins Rothe faͤllt.
Linker Hand in einem andern Felde Amor,
der unter der Geſtalt des Abends, oder des
Heſperus, ſeine Pfeile auf die Erde ſtreuet.
Ein angenehmer und feiner Gedanke.
In einer andern Abtheilung iſt die Nacht
unter der Geſtalt einer Frauensperſon abgebil-
det, die zwei Kinder mit ihren Fluͤgeln be-
deckt. Der Gedanke iſt gleichfalls gut, aber die
Ausfuͤhrung entſpricht ihm nicht.
Gerade gegen uͤber Aurora, die von dem
jungen Tag gefuͤhrt Blumen uͤber die Erde
ausſtreuet. Dieſe Figuren ſind ſchlecht gezeichnet,
und bei dem Wurf der Gewaͤnder iſt die Natur nicht
zu Rathe gezogen.
Der Morgenſtern ſchuͤttet den Thau uͤber
die Erde aus.
Dieſe vier Gemaͤhlde enthalten allegoriſche Vor-
ſtellungen der vier Tageszeiten.
Es folgen noch: Die Vorſtellungen von ſechs
Planeten in einigen Handlungen die aus der
Mythologie entlehnt ſind.
Venus nimmt dem Amor Pfeil und Bo-
gen, die dieſer wieder zu erhaſchen ſucht. Der
Gedanke iſt reizend. Die Ausfuͤhrung koͤmmt ihm
nicht gleich. Der Kopf der Venus iſt von ſchoͤnem
Charakter, aber er iſt zu ſtark im Verhaͤltniſſe zum
Koͤrper, und der Arm haͤngt nicht recht mit der
Schulter zuſammen. Die Farbe faͤllt ins Violette.
Der Blick der Venus iſt ausdrucksvoll.
Mercur.
D 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/77>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.