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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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über die einzelnen Kirchen.
Domenichino an den Pfeilern + vier runde Ge-Vier runde
Gemählde
von Domeni-
chino, be-
kannt unter
dem Nah-
men: tondi
del Domeni-
chino.

mählde gemahlt, welche unter dem Nahmen gli
tondi del Domenichino
bekannt sind. Die
Figuren haben ungefähr zwei bis drei Fuß Höhe.

Das erste Gemählde stellet die heilige Judith
vor, welche dem Volke den Kopf des Holo-
fernes zeigt.
Die Anordnung und der Ausdruck
sind gut. Die Figur der Judith steht am rechten
Orte; Kopf und Stellung sind edel. Die Gruppe
zweier Kinder, deren eines dem andern den Kopf des
Holofernes zeigt, über dessen Anblick das letzte die
Hände freudig in die Höhe hebt, ist gut gedacht,
voller Wahrheit und Reiz. Die Gewänder zeigen
das Nackte gut an, sie sind nur schwerfällig. Die
Färbung ist harmonisch.

David tanzt vor der Bundeslade. Die
Anordnung ist nicht so gut als in dem vorigen, aber
der Ausdruck und die Stellung der einzelnen Figuren,
deren Zeichnung im Geschmack der Antike ist, halten
dafür schadlos. Die Gewänder sind schlecht.

Salomon empfängt die Königin von
Saba.
Dies Bild scheint das schönste unter den
vieren zu seyn, und würde, wenn die Färbung kräfti-
ger wäre, in allen Theilen der Mahlerei vollkommen
seyn.

Ahasverus und Esther. Sehr gut gedacht
und angeordnet. Alle Figuren des Bildes nehmen
einen sehr wahren und sehr wohl ausgedrückten Antheil
an der Handlung. Esther, die in Ohnmacht fällt,
zeigt eine reizende, decente und äußerst wahre Stellung.

In eben dieser Capelle sieht man zwei Figu-
ren von Algardi, den heil. Johannes und die

heil.
Dritter Theil. Z

uͤber die einzelnen Kirchen.
Domenichino an den Pfeilern † vier runde Ge-Vier runde
Gemaͤhlde
von Domeni-
chino, be-
kannt unter
dem Nah-
men: tondi
del Domeni-
chino.

maͤhlde gemahlt, welche unter dem Nahmen gli
tondi del Domenichino
bekannt ſind. Die
Figuren haben ungefaͤhr zwei bis drei Fuß Hoͤhe.

Das erſte Gemaͤhlde ſtellet die heilige Judith
vor, welche dem Volke den Kopf des Holo-
fernes zeigt.
Die Anordnung und der Ausdruck
ſind gut. Die Figur der Judith ſteht am rechten
Orte; Kopf und Stellung ſind edel. Die Gruppe
zweier Kinder, deren eines dem andern den Kopf des
Holofernes zeigt, uͤber deſſen Anblick das letzte die
Haͤnde freudig in die Hoͤhe hebt, iſt gut gedacht,
voller Wahrheit und Reiz. Die Gewaͤnder zeigen
das Nackte gut an, ſie ſind nur ſchwerfaͤllig. Die
Faͤrbung iſt harmoniſch.

David tanzt vor der Bundeslade. Die
Anordnung iſt nicht ſo gut als in dem vorigen, aber
der Ausdruck und die Stellung der einzelnen Figuren,
deren Zeichnung im Geſchmack der Antike iſt, halten
dafuͤr ſchadlos. Die Gewaͤnder ſind ſchlecht.

Salomon empfaͤngt die Koͤnigin von
Saba.
Dies Bild ſcheint das ſchoͤnſte unter den
vieren zu ſeyn, und wuͤrde, wenn die Faͤrbung kraͤfti-
ger waͤre, in allen Theilen der Mahlerei vollkommen
ſeyn.

Ahasverus und Eſther. Sehr gut gedacht
und angeordnet. Alle Figuren des Bildes nehmen
einen ſehr wahren und ſehr wohl ausgedruͤckten Antheil
an der Handlung. Eſther, die in Ohnmacht faͤllt,
zeigt eine reizende, decente und aͤußerſt wahre Stellung.

In eben dieſer Capelle ſieht man zwei Figu-
ren von Algardi, den heil. Johannes und die

heil.
Dritter Theil. Z
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[353/0377] uͤber die einzelnen Kirchen. Domenichino an den Pfeilern † vier runde Ge- maͤhlde gemahlt, welche unter dem Nahmen gli tondi del Domenichino bekannt ſind. Die Figuren haben ungefaͤhr zwei bis drei Fuß Hoͤhe. Vier runde Gemaͤhlde von Domeni- chino, be- kannt unter dem Nah- men: tondi del Domeni- chino. Das erſte Gemaͤhlde ſtellet die heilige Judith vor, welche dem Volke den Kopf des Holo- fernes zeigt. Die Anordnung und der Ausdruck ſind gut. Die Figur der Judith ſteht am rechten Orte; Kopf und Stellung ſind edel. Die Gruppe zweier Kinder, deren eines dem andern den Kopf des Holofernes zeigt, uͤber deſſen Anblick das letzte die Haͤnde freudig in die Hoͤhe hebt, iſt gut gedacht, voller Wahrheit und Reiz. Die Gewaͤnder zeigen das Nackte gut an, ſie ſind nur ſchwerfaͤllig. Die Faͤrbung iſt harmoniſch. David tanzt vor der Bundeslade. Die Anordnung iſt nicht ſo gut als in dem vorigen, aber der Ausdruck und die Stellung der einzelnen Figuren, deren Zeichnung im Geſchmack der Antike iſt, halten dafuͤr ſchadlos. Die Gewaͤnder ſind ſchlecht. Salomon empfaͤngt die Koͤnigin von Saba. Dies Bild ſcheint das ſchoͤnſte unter den vieren zu ſeyn, und wuͤrde, wenn die Faͤrbung kraͤfti- ger waͤre, in allen Theilen der Mahlerei vollkommen ſeyn. Ahasverus und Eſther. Sehr gut gedacht und angeordnet. Alle Figuren des Bildes nehmen einen ſehr wahren und ſehr wohl ausgedruͤckten Antheil an der Handlung. Eſther, die in Ohnmacht faͤllt, zeigt eine reizende, decente und aͤußerſt wahre Stellung. In eben dieſer Capelle ſieht man zwei Figu- ren von Algardi, den heil. Johannes und die heil. Dritter Theil. Z

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/377>, abgerufen am 26.11.2024.