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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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über die einzelnen Kirchen.

Kirche S. Maria in Trastevere. 76)

Das Mosaik in der Tribune von 1143 wird
die Liebhaber Gothischer Mahlereien reizen; wir gehen
dabei vorüber.

An der Kuppel sieht man eine schöne As-
sumption der Jungfrau
von Domenichino.
Der Ausdruck des Kopfs in der heil. Jungfrau ist
vortrefflich, auch sind die Formen schön. Daran
und an den Händen erkennt man den Domenichino
wieder. Auch die kräftige Farbe al Fresco gehört
ihm. Die Gewänder und die Engel haben viel vom
Stil des Carraccio.

In der sechsten Capelle sieht man noch die
Spuren eines Kindes, welches Blumen aus-
streuet,
von Domenichino. Man hat dieses
Kind aus Respekt für den Meister stehen lassen; der
Rest ist übergeweißet.

Wenn man Hr. Volkmann lieset, sollte man
glauben, daß noch andere Gemählde, nach den Zeich-
nungen des Domenichino ausgeführt, an der Decke
befindlich wären. Aber dieses ist nicht. Alles
übrige ist vergoldetes Schnitzwerk. 77)

In der Capelle des heil. Johannes ist dieser
Heilige in der Wüste,
von Antonio Carraccio,
einem natürlichen Sohne des Agostino, gemahlt.
Es hat viel von der ersten Manier des Guido Reni.

Kirche
76) Hr. D. Volkmann S. 662. Titi S. 43.
77) Der Irrthum ist daher entstanden, daß Titi sagt, di
cui,
nämlich Domenichino, e disegno bizarrissimo
tutta la soffita;
das heißt, er hat die Zeichnungen zu
den Verzierungen angegeben, nicht zu den Mahlereien.
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uͤber die einzelnen Kirchen.

Kirche S. Maria in Traſtevere. 76)

Das Moſaik in der Tribune von 1143 wird
die Liebhaber Gothiſcher Mahlereien reizen; wir gehen
dabei voruͤber.

An der Kuppel ſieht man eine ſchoͤne Aſ-
ſumption der Jungfrau
von Domenichino.
Der Ausdruck des Kopfs in der heil. Jungfrau iſt
vortrefflich, auch ſind die Formen ſchoͤn. Daran
und an den Haͤnden erkennt man den Domenichino
wieder. Auch die kraͤftige Farbe al Freſco gehoͤrt
ihm. Die Gewaͤnder und die Engel haben viel vom
Stil des Carraccio.

In der ſechſten Capelle ſieht man noch die
Spuren eines Kindes, welches Blumen aus-
ſtreuet,
von Domenichino. Man hat dieſes
Kind aus Reſpekt fuͤr den Meiſter ſtehen laſſen; der
Reſt iſt uͤbergeweißet.

Wenn man Hr. Volkmann lieſet, ſollte man
glauben, daß noch andere Gemaͤhlde, nach den Zeich-
nungen des Domenichino ausgefuͤhrt, an der Decke
befindlich waͤren. Aber dieſes iſt nicht. Alles
uͤbrige iſt vergoldetes Schnitzwerk. 77)

In der Capelle des heil. Johannes iſt dieſer
Heilige in der Wuͤſte,
von Antonio Carraccio,
einem natuͤrlichen Sohne des Agoſtino, gemahlt.
Es hat viel von der erſten Manier des Guido Reni.

Kirche
76) Hr. D. Volkmann S. 662. Titi S. 43.
77) Der Irrthum iſt daher entſtanden, daß Titi ſagt, di
cui,
naͤmlich Domenichino, e diſegno bizarriſſimo
tutta la ſoffita;
das heißt, er hat die Zeichnungen zu
den Verzierungen angegeben, nicht zu den Mahlereien.
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[313/0337] uͤber die einzelnen Kirchen. Kirche S. Maria in Traſtevere. 76) Das Moſaik in der Tribune von 1143 wird die Liebhaber Gothiſcher Mahlereien reizen; wir gehen dabei voruͤber. An der Kuppel ſieht man eine ſchoͤne Aſ- ſumption der Jungfrau von Domenichino. Der Ausdruck des Kopfs in der heil. Jungfrau iſt vortrefflich, auch ſind die Formen ſchoͤn. Daran und an den Haͤnden erkennt man den Domenichino wieder. Auch die kraͤftige Farbe al Freſco gehoͤrt ihm. Die Gewaͤnder und die Engel haben viel vom Stil des Carraccio. In der ſechſten Capelle ſieht man noch die Spuren eines Kindes, welches Blumen aus- ſtreuet, von Domenichino. Man hat dieſes Kind aus Reſpekt fuͤr den Meiſter ſtehen laſſen; der Reſt iſt uͤbergeweißet. Wenn man Hr. Volkmann lieſet, ſollte man glauben, daß noch andere Gemaͤhlde, nach den Zeich- nungen des Domenichino ausgefuͤhrt, an der Decke befindlich waͤren. Aber dieſes iſt nicht. Alles uͤbrige iſt vergoldetes Schnitzwerk. 77) In der Capelle des heil. Johannes iſt dieſer Heilige in der Wuͤſte, von Antonio Carraccio, einem natuͤrlichen Sohne des Agoſtino, gemahlt. Es hat viel von der erſten Manier des Guido Reni. Kirche 76) Hr. D. Volkmann S. 662. Titi S. 43. 77) Der Irrthum iſt daher entſtanden, daß Titi ſagt, di cui, naͤmlich Domenichino, e diſegno bizarriſſimo tutta la ſoffita; das heißt, er hat die Zeichnungen zu den Verzierungen angegeben, nicht zu den Mahlereien. U 5

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/337>, abgerufen am 19.11.2024.