Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Anmerkungen

Grabmal Alexanders des VII. über der
kleinen Kirchthüre von S. Martha angegeben
von Bernini, der selbst die Figur der Wahrheit ver-
fertigt hat. Ich mag nicht darüber sprechen. Es
ist die Staffel des schlechten Geschmacks, ohne Wahr-
heit, ohne Richtigkeit, ohne Adel.

Gegen über am Altare.

Fall Simon des Zauberers von Vami,
Schüler des Baroccio. Man erkennt die Schule in
einigen Gesichtsbildungen, die jedoch nicht so geziert
sind, als die seines Meisters, und in der Färbung,
die lieblich ist. Die Anordnung verdient Lob.

Auf den folgenden Altären bemerke ich noch:
St. Thomas und den Christ von Passignani.

Den heil. Petrus, der einen Besessenen
heilt, von Romanelli.

Statt des Gemähldes der Kreuzigung Petri,
welches Hr. Dr. Volkmann hier anführt, hat man
jetzt eine Copie von der Transfiguration Ra-
phaels in Mosaik, aufgestellt. Sie ist, wie vor-
auszusehen war, sehr schlecht gerathen. Solche Bil-
der, deren Schönheit hauptsächlich auf Bestimmtheit
der Zeichnung und des Ausdrucks beruhet, bildet
das Mosaik nicht nach. Besser:

Den heil. Gregorius, der ein blutiges
Kelchtuch zeigt, von A. Sacchi. Ich halte mich
bei der Beurtheilung dieses Mosaiks nicht auf, da ich
schon Gelegenheit gefunden habe, von dem Originale
selbst zu reden. 13)

An
13) Dies gilt auch von den übrigen Mosaiken nach
guten
Anmerkungen

Grabmal Alexanders des VII. uͤber der
kleinen Kirchthuͤre von S. Martha angegeben
von Bernini, der ſelbſt die Figur der Wahrheit ver-
fertigt hat. Ich mag nicht daruͤber ſprechen. Es
iſt die Staffel des ſchlechten Geſchmacks, ohne Wahr-
heit, ohne Richtigkeit, ohne Adel.

Gegen uͤber am Altare.

Fall Simon des Zauberers von Vami,
Schuͤler des Baroccio. Man erkennt die Schule in
einigen Geſichtsbildungen, die jedoch nicht ſo geziert
ſind, als die ſeines Meiſters, und in der Faͤrbung,
die lieblich iſt. Die Anordnung verdient Lob.

Auf den folgenden Altaͤren bemerke ich noch:
St. Thomas und den Chriſt von Paſſignani.

Den heil. Petrus, der einen Beſeſſenen
heilt, von Romanelli.

Statt des Gemaͤhldes der Kreuzigung Petri,
welches Hr. Dr. Volkmann hier anfuͤhrt, hat man
jetzt eine Copie von der Transfiguration Ra-
phaels in Moſaik, aufgeſtellt. Sie iſt, wie vor-
auszuſehen war, ſehr ſchlecht gerathen. Solche Bil-
der, deren Schoͤnheit hauptſaͤchlich auf Beſtimmtheit
der Zeichnung und des Ausdrucks beruhet, bildet
das Moſaik nicht nach. Beſſer:

Den heil. Gregorius, der ein blutiges
Kelchtuch zeigt, von A. Sacchi. Ich halte mich
bei der Beurtheilung dieſes Moſaiks nicht auf, da ich
ſchon Gelegenheit gefunden habe, von dem Originale
ſelbſt zu reden. 13)

An
13) Dies gilt auch von den uͤbrigen Moſaiken nach
guten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0266" n="242"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anmerkungen</hi> </fw><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Grabmal Alexanders des</hi><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#fr">u&#x0364;ber der<lb/>
kleinen Kirchthu&#x0364;re von S. Martha angegeben</hi><lb/>
von <hi rendition="#fr">Bernini</hi>, der &#x017F;elb&#x017F;t die Figur der Wahrheit ver-<lb/>
fertigt hat. Ich mag nicht daru&#x0364;ber &#x017F;prechen. Es<lb/>
i&#x017F;t die Staffel des &#x017F;chlechten Ge&#x017F;chmacks, ohne Wahr-<lb/>
heit, ohne Richtigkeit, ohne Adel.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>Gegen u&#x0364;ber am Altare.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Fall Simon des Zauberers</hi> von <hi rendition="#fr">Vami</hi>,<lb/>
Schu&#x0364;ler des Baroccio. Man erkennt die Schule in<lb/>
einigen Ge&#x017F;ichtsbildungen, die jedoch nicht &#x017F;o geziert<lb/>
&#x017F;ind, als die &#x017F;eines Mei&#x017F;ters, und in der Fa&#x0364;rbung,<lb/>
die lieblich i&#x017F;t. Die Anordnung verdient Lob.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Auf den folgenden Alta&#x0364;ren</hi> bemerke ich noch:<lb/><hi rendition="#fr">St. Thomas und den Chri&#x017F;t</hi> von <hi rendition="#fr">Pa&#x017F;&#x017F;ignani</hi>.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Den heil. Petrus, der einen Be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
heilt</hi>, von <hi rendition="#fr">Romanelli</hi>.</p><lb/>
              <p>Statt des Gema&#x0364;hldes der Kreuzigung Petri,<lb/>
welches Hr. Dr. Volkmann hier anfu&#x0364;hrt, hat man<lb/>
jetzt <hi rendition="#fr">eine Copie von der Transfiguration Ra-<lb/>
phaels in Mo&#x017F;aik</hi>, aufge&#x017F;tellt. Sie i&#x017F;t, wie vor-<lb/>
auszu&#x017F;ehen war, &#x017F;ehr &#x017F;chlecht gerathen. Solche Bil-<lb/>
der, deren Scho&#x0364;nheit haupt&#x017F;a&#x0364;chlich auf Be&#x017F;timmtheit<lb/>
der Zeichnung und des Ausdrucks beruhet, bildet<lb/>
das Mo&#x017F;aik nicht nach. Be&#x017F;&#x017F;er:</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Den heil. Gregorius, der ein blutiges<lb/>
Kelchtuch zeigt</hi>, von <hi rendition="#fr">A. Sacchi</hi>. Ich halte mich<lb/>
bei der Beurtheilung die&#x017F;es Mo&#x017F;aiks nicht auf, da ich<lb/>
&#x017F;chon Gelegenheit gefunden habe, von dem Originale<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zu reden. <note xml:id="note-0266" next="#note-0267" place="foot" n="13)">Dies gilt auch von den u&#x0364;brigen Mo&#x017F;aiken nach<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">guten</fw></note></p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">An</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0266] Anmerkungen Grabmal Alexanders des VII. uͤber der kleinen Kirchthuͤre von S. Martha angegeben von Bernini, der ſelbſt die Figur der Wahrheit ver- fertigt hat. Ich mag nicht daruͤber ſprechen. Es iſt die Staffel des ſchlechten Geſchmacks, ohne Wahr- heit, ohne Richtigkeit, ohne Adel. Gegen uͤber am Altare. Fall Simon des Zauberers von Vami, Schuͤler des Baroccio. Man erkennt die Schule in einigen Geſichtsbildungen, die jedoch nicht ſo geziert ſind, als die ſeines Meiſters, und in der Faͤrbung, die lieblich iſt. Die Anordnung verdient Lob. Auf den folgenden Altaͤren bemerke ich noch: St. Thomas und den Chriſt von Paſſignani. Den heil. Petrus, der einen Beſeſſenen heilt, von Romanelli. Statt des Gemaͤhldes der Kreuzigung Petri, welches Hr. Dr. Volkmann hier anfuͤhrt, hat man jetzt eine Copie von der Transfiguration Ra- phaels in Moſaik, aufgeſtellt. Sie iſt, wie vor- auszuſehen war, ſehr ſchlecht gerathen. Solche Bil- der, deren Schoͤnheit hauptſaͤchlich auf Beſtimmtheit der Zeichnung und des Ausdrucks beruhet, bildet das Moſaik nicht nach. Beſſer: Den heil. Gregorius, der ein blutiges Kelchtuch zeigt, von A. Sacchi. Ich halte mich bei der Beurtheilung dieſes Moſaiks nicht auf, da ich ſchon Gelegenheit gefunden habe, von dem Originale ſelbſt zu reden. 13) An 13) Dies gilt auch von den uͤbrigen Moſaiken nach guten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/266
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/266>, abgerufen am 19.11.2024.