In einem andern Zimmer trifft man unter mehreren Landschaften von Lucatelli, Orizonte, Sten- dardo auch eine von Poussin in Wasserfarben an, die eine Aussicht auf einen Fluß darstellet, und ehe- mals zum Deckel eines Claviers gedienet hat.
Wieder in einem andern Zimmer sieht man eine Aussicht von Rom, und eine andere von Tivoli von Guaspro degli Occhiali.
Untere Zimmer in der Wohnung des Connetable.
Der Plafond des ersten Zimmers ist von Benedetto Luti. Martin der Fünfte überreicht dem heiligen Carl Barromäus die Schlüssel des heil. Petrus. Das Verdienst dieses Gemähldes besteht in der Harmonie und Annehmlichkeit der Farben, und der Vertheilung des Lichts. Uebrigens sehen sich die Köpfe alle ähnlich, und sind ohne Ausdruck. Auch ist die Zeichnung unrichtig und das Colorit ohne Wahrheit blos nach der Palette ausgedacht.
Rund herum hat Battoni die Tugenden die- ses Pabstes allegorisch vorgestellt. Man merkt den Figuren an, daß sie nach künstlich gestellten Aca- demien gezeichnet, und in einem sehr conventionellen Colorit gemahlt sind. Diejenige, welche die Lampe hält, ist eine der besten, und hat etwas von der Manier des Guido.
Unter
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Pallaſt Colonna.
In einem andern Zimmer trifft man unter mehreren Landſchaften von Lucatelli, Orizonte, Sten- dardo auch eine von Pouſſin in Waſſerfarben an, die eine Ausſicht auf einen Fluß darſtellet, und ehe- mals zum Deckel eines Claviers gedienet hat.
Wieder in einem andern Zimmer ſieht man eine Ausſicht von Rom, und eine andere von Tivoli von Guaſpro degli Occhiali.
Untere Zimmer in der Wohnung des Connetable.
Der Plafond des erſten Zimmers iſt von Benedetto Luti. Martin der Fuͤnfte uͤberreicht dem heiligen Carl Barromaͤus die Schluͤſſel des heil. Petrus. Das Verdienſt dieſes Gemaͤhldes beſteht in der Harmonie und Annehmlichkeit der Farben, und der Vertheilung des Lichts. Uebrigens ſehen ſich die Koͤpfe alle aͤhnlich, und ſind ohne Ausdruck. Auch iſt die Zeichnung unrichtig und das Colorit ohne Wahrheit blos nach der Palette ausgedacht.
Rund herum hat Battoni die Tugenden die- ſes Pabſtes allegoriſch vorgeſtellt. Man merkt den Figuren an, daß ſie nach kuͤnſtlich geſtellten Aca- demien gezeichnet, und in einem ſehr conventionellen Colorit gemahlt ſind. Diejenige, welche die Lampe haͤlt, iſt eine der beſten, und hat etwas von der Manier des Guido.
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Pallaſt Colonna.
In einem andern Zimmer trifft man unter
mehreren Landſchaften von Lucatelli, Orizonte, Sten-
dardo auch eine von Pouſſin in Waſſerfarben an,
die eine Ausſicht auf einen Fluß darſtellet, und ehe-
mals zum Deckel eines Claviers gedienet hat.
Wieder in einem andern Zimmer ſieht man
eine Ausſicht von Rom, und eine andere von
Tivoli von Guaſpro degli Occhiali.
Untere Zimmer in der Wohnung
des Connetable.
Der Plafond des erſten Zimmers iſt von
Benedetto Luti. Martin der Fuͤnfte uͤberreicht
dem heiligen Carl Barromaͤus die Schluͤſſel des heil.
Petrus. Das Verdienſt dieſes Gemaͤhldes beſteht
in der Harmonie und Annehmlichkeit der Farben,
und der Vertheilung des Lichts. Uebrigens ſehen ſich
die Koͤpfe alle aͤhnlich, und ſind ohne Ausdruck. Auch
iſt die Zeichnung unrichtig und das Colorit ohne
Wahrheit blos nach der Palette ausgedacht.
Rund herum hat Battoni die Tugenden die-
ſes Pabſtes allegoriſch vorgeſtellt. Man merkt
den Figuren an, daß ſie nach kuͤnſtlich geſtellten Aca-
demien gezeichnet, und in einem ſehr conventionellen
Colorit gemahlt ſind. Diejenige, welche die Lampe
haͤlt, iſt eine der beſten, und hat etwas von der
Manier des Guido.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/85>, abgerufen am 23.02.2025.
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