+ Die heilige Magdalena, eine halbe Figur von Guido. Man glaubt es sey eine Copie nach dem größern Gemählde in den obern Zimmern, aber es ist wahrscheinlicher eine Wiederholung desselben Gegenstandes von der eigenen Hand dieses Meisters: Denn einige Partien sind hier schöner, als in dem obern Gemählde. Der Ausdruck zerknirschter Reue ist vortrefflich. Die Zeichnung ist sehr fein, doch kann die linke Brust etwas zu tief liegen. Das Ge- wand scheint manierirt. Die Färbung fällt ins Graue.
+ Die Spieler von Carravaggio. DiesDie Spieler von Carra- vaggio. Gemählde vereinigt viele Schönheiten. Ein Paar falsche Spieler betriegen einen dummen Neuling. Die Mine von Einfalt in dem letzten ist unvergleich- lich. Einer der Schelme spielt mit ihm, und zieht hinten eine falsche Carte hervor, während daß sein Geselle, der hinter dem Betrogenen steht, ihm mit den Fingern die Zahlen der Carten desselben zeigt. Der Ausdruck ist vortrefflich, die Zeichnung gut, die Färbung kräftig, und das Helldunkle von sehr pikanter Würkung.
Simson vom Calabrese, David vom Car- ravaggio.
H. Petrus, erste Manier des Guido.
Eine Lautenspielerin nach dem Originalge- mählde des Carravaggio im Pallast Giustiniani.
+ Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs- zahl 1518. Es ist zweifelhaft, ob es von ihm sey.
Inzwi-
Pallaſt Barberini.
In einem daran ſtoßenden Zimmer.
† Die heilige Magdalena, eine halbe Figur von Guido. Man glaubt es ſey eine Copie nach dem groͤßern Gemaͤhlde in den obern Zimmern, aber es iſt wahrſcheinlicher eine Wiederholung deſſelben Gegenſtandes von der eigenen Hand dieſes Meiſters: Denn einige Partien ſind hier ſchoͤner, als in dem obern Gemaͤhlde. Der Ausdruck zerknirſchter Reue iſt vortrefflich. Die Zeichnung iſt ſehr fein, doch kann die linke Bruſt etwas zu tief liegen. Das Ge- wand ſcheint manierirt. Die Faͤrbung faͤllt ins Graue.
† Die Spieler von Carravaggio. DiesDie Spieler von Carra- vaggio. Gemaͤhlde vereinigt viele Schoͤnheiten. Ein Paar falſche Spieler betriegen einen dummen Neuling. Die Mine von Einfalt in dem letzten iſt unvergleich- lich. Einer der Schelme ſpielt mit ihm, und zieht hinten eine falſche Carte hervor, waͤhrend daß ſein Geſelle, der hinter dem Betrogenen ſteht, ihm mit den Fingern die Zahlen der Carten deſſelben zeigt. Der Ausdruck iſt vortrefflich, die Zeichnung gut, die Faͤrbung kraͤftig, und das Helldunkle von ſehr pikanter Wuͤrkung.
Simſon vom Calabreſe, David vom Car- ravaggio.
H. Petrus, erſte Manier des Guido.
Eine Lautenſpielerin nach dem Originalge- maͤhlde des Carravaggio im Pallaſt Giuſtiniani.
† Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs- zahl 1518. Es iſt zweifelhaft, ob es von ihm ſey.
Inzwi-
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Pallaſt Barberini.
In einem daran ſtoßenden Zimmer.
† Die heilige Magdalena, eine halbe Figur
von Guido. Man glaubt es ſey eine Copie nach
dem groͤßern Gemaͤhlde in den obern Zimmern, aber
es iſt wahrſcheinlicher eine Wiederholung deſſelben
Gegenſtandes von der eigenen Hand dieſes Meiſters:
Denn einige Partien ſind hier ſchoͤner, als in dem
obern Gemaͤhlde. Der Ausdruck zerknirſchter Reue
iſt vortrefflich. Die Zeichnung iſt ſehr fein, doch
kann die linke Bruſt etwas zu tief liegen. Das Ge-
wand ſcheint manierirt. Die Faͤrbung faͤllt ins Graue.
† Die Spieler von Carravaggio. Dies
Gemaͤhlde vereinigt viele Schoͤnheiten. Ein Paar
falſche Spieler betriegen einen dummen Neuling.
Die Mine von Einfalt in dem letzten iſt unvergleich-
lich. Einer der Schelme ſpielt mit ihm, und zieht
hinten eine falſche Carte hervor, waͤhrend daß ſein
Geſelle, der hinter dem Betrogenen ſteht, ihm mit
den Fingern die Zahlen der Carten deſſelben zeigt.
Der Ausdruck iſt vortrefflich, die Zeichnung gut,
die Faͤrbung kraͤftig, und das Helldunkle von ſehr
pikanter Wuͤrkung.
Die Spieler
von Carra-
vaggio.
Simſon vom Calabreſe, David vom Car-
ravaggio.
H. Petrus, erſte Manier des Guido.
Eine Lautenſpielerin nach dem Originalge-
maͤhlde des Carravaggio im Pallaſt Giuſtiniani.
† Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs-
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/299>, abgerufen am 16.02.2025.
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