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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Villa Olgiati,
welche jetzt dem Russischen Consul
Santini zugehöret.
Mahlereien
von Rapha-
els Schülern
nach den
Zeichnungen
ihres Mei-
sters.

Dies war der Ort, an dem Raphael zuweilen in
den Armen der Liebe von seinen Arbeiten in
der Kunst ausruhete: Von einer Beschäfftigung, der
er unzählige Reitze abborgte, den Genuß der Muse
zu erhöhn.

In einem der Zimmer dieses Pallasts findet
man Mahlereien, die von Raphaels Schülern nach
den Zeichnungen ihres Meisters ausgeführet, und
von ihm hin und wieder retouchiret sind. Sie be-
stehen in drei Gemählden, umgeben von Arabesken
mit untergemischten Figuren.

+ Das erste dieser Gemählde stellet die
Hochzeit der Roxane und
des Alexanders vor.
Es läßt sich nichts Reitzenderes als diese Composition
denken. Amor und Hymen führen den Alexander
zur Roxane, die auf ihrem Brautbette sitzt. Er
bietet ihr die Krone an, die sie mit schüchterner Be-
scheidenheit nicht anzunehmen wagt. Mehrere Amori-
nen haben sich seiner Waffen bemächtiget, einige schlep-
pen seine Lanze, andere tragen einen ihrer Brüder auf
seinem Schilde. Ein kleiner Amor hat sich in den
Panzer gesteckt, und kriecht mit dieser Last wie eine
Schnecke fort. Die Anordnung ist sehr gut, und
der Ausdruck wie gewöhnlich vortrefflich. Inzwi-
schen lassen einige Incorrektionen, und der Mangel

an

Villa Olgiati,
welche jetzt dem Ruſſiſchen Conſul
Santini zugehoͤret.
Mahlereien
von Rapha-
els Schuͤlern
nach den
Zeichnungen
ihres Mei-
ſters.

Dies war der Ort, an dem Raphael zuweilen in
den Armen der Liebe von ſeinen Arbeiten in
der Kunſt ausruhete: Von einer Beſchaͤfftigung, der
er unzaͤhlige Reitze abborgte, den Genuß der Muſe
zu erhoͤhn.

In einem der Zimmer dieſes Pallaſts findet
man Mahlereien, die von Raphaels Schuͤlern nach
den Zeichnungen ihres Meiſters ausgefuͤhret, und
von ihm hin und wieder retouchiret ſind. Sie be-
ſtehen in drei Gemaͤhlden, umgeben von Arabeſken
mit untergemiſchten Figuren.

Das erſte dieſer Gemaͤhlde ſtellet die
Hochzeit der Roxane und
des Alexanders vor.
Es laͤßt ſich nichts Reitzenderes als dieſe Compoſition
denken. Amor und Hymen fuͤhren den Alexander
zur Roxane, die auf ihrem Brautbette ſitzt. Er
bietet ihr die Krone an, die ſie mit ſchuͤchterner Be-
ſcheidenheit nicht anzunehmen wagt. Mehrere Amori-
nen haben ſich ſeiner Waffen bemaͤchtiget, einige ſchlep-
pen ſeine Lanze, andere tragen einen ihrer Bruͤder auf
ſeinem Schilde. Ein kleiner Amor hat ſich in den
Panzer geſteckt, und kriecht mit dieſer Laſt wie eine
Schnecke fort. Die Anordnung iſt ſehr gut, und
der Ausdruck wie gewoͤhnlich vortrefflich. Inzwi-
ſchen laſſen einige Incorrektionen, und der Mangel

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[264/0278] Villa Olgiati, welche jetzt dem Ruſſiſchen Conſul Santini zugehoͤret. Dies war der Ort, an dem Raphael zuweilen in den Armen der Liebe von ſeinen Arbeiten in der Kunſt ausruhete: Von einer Beſchaͤfftigung, der er unzaͤhlige Reitze abborgte, den Genuß der Muſe zu erhoͤhn. In einem der Zimmer dieſes Pallaſts findet man Mahlereien, die von Raphaels Schuͤlern nach den Zeichnungen ihres Meiſters ausgefuͤhret, und von ihm hin und wieder retouchiret ſind. Sie be- ſtehen in drei Gemaͤhlden, umgeben von Arabeſken mit untergemiſchten Figuren. † Das erſte dieſer Gemaͤhlde ſtellet die Hochzeit der Roxane und des Alexanders vor. Es laͤßt ſich nichts Reitzenderes als dieſe Compoſition denken. Amor und Hymen fuͤhren den Alexander zur Roxane, die auf ihrem Brautbette ſitzt. Er bietet ihr die Krone an, die ſie mit ſchuͤchterner Be- ſcheidenheit nicht anzunehmen wagt. Mehrere Amori- nen haben ſich ſeiner Waffen bemaͤchtiget, einige ſchlep- pen ſeine Lanze, andere tragen einen ihrer Bruͤder auf ſeinem Schilde. Ein kleiner Amor hat ſich in den Panzer geſteckt, und kriecht mit dieſer Laſt wie eine Schnecke fort. Die Anordnung iſt ſehr gut, und der Ausdruck wie gewoͤhnlich vortrefflich. Inzwi- ſchen laſſen einige Incorrektionen, und der Mangel an

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/278>, abgerufen am 22.11.2024.