Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Pallast Quirinale. contrastirt. Guido Reni soll durch die Kupferstichedes Albert Dürers zuerst auf diese Entdeckung geleitet seyn, oder vielmehr das was dort schon im Keime lag, nur entwickelt haben. Seine Zeichnung war äußerst fein, aber nicht Zuweilen ist das Helldunkle vortrefflich beobach- gedeh-
Pallaſt Quirinale. contraſtirt. Guido Reni ſoll durch die Kupferſtichedes Albert Duͤrers zuerſt auf dieſe Entdeckung geleitet ſeyn, oder vielmehr das was dort ſchon im Keime lag, nur entwickelt haben. Seine Zeichnung war aͤußerſt fein, aber nicht Zuweilen iſt das Helldunkle vortrefflich beobach- gedeh-
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Pallaſt Quirinale.
contraſtirt. Guido Reni ſoll durch die Kupferſtiche
des Albert Duͤrers zuerſt auf dieſe Entdeckung geleitet
ſeyn, oder vielmehr das was dort ſchon im Keime
lag, nur entwickelt haben.
Seine Zeichnung war aͤußerſt fein, aber nicht
immer ganz richtig, und zuletzt verfiel er ins Ma-
nierirte. Sein Colorit iſt ſich ſehr ungleich. Zu-
erſt folgte er der Manier der Carracci, deren Schuͤ-
ler er war, und dann iſt es ziegelroth im Lichte und
traurig grau im Schatten. Bald darauf ſcheint er
ſich den M. A. Carravaggio zum Muſter genommen
zu haben; da findet man die Lichter ins Gelbe, die
Schatten ins Schwarze uͤbertrieben. Hierauf naͤ-
herte er ſich dem Correggio oder ward vielmehr ſelbſt
Original, und ſo iſt ſein Colorit aͤußerſt lieblich,
friſch, hell, und dennoch kraͤftig. Die Halbſchat-
ten fallen inzwiſchen ins Gruͤne. Endlich ward er
ſein eigener Copiſt, manierirter Handwerker, und
nun zeichnen ſich ſeine Gemaͤhlde kaum von colorirten
Kupferſtichen aus, ſind kreideweiß in den Lichtern,
und gruͤn in den Schatten. Doch auch dann zieht
er noch immer durch die Harmonie der Farben an.
Es iſt immer nur ein Ton, in den das Ganze ein-
ſtimmt, er mag traurig, finſter, hell oder ſchwach
ſeyn. Doch gilt dies wieder hauptſaͤchlich von ſeinen
einzelnen Figuren, von ſeinen groͤßeren Compoſitio-
nen kann man dies nicht durchaus behaupten.
Zuweilen iſt das Helldunkle vortrefflich beobach-
tet; aber auf ſeine Gemaͤhlde mit mehreren Figuren
kann dieſes Lob nicht in ſeinem vollen Umfange aus-
gedeh-
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