Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Aldovrandini. Colorit ist Farbenmischung, nicht bloßes Anstreichenmit Farbe -- doch! warum soll ich hier dasjenige wiederholen, was ich im ersten Theile über Tizians Colorit gesagt habe. Diese Kunst der Farbenmi- schung den Alten ganz abzusprechen, dazu haben wir kein Recht: aber wahr ist es, viele ihrer auf uns in Fresco und enkaustischer Farbe erhaltenen Poly- chrommen sind weiter nichts als sgraffirte, in Licht und Schatten ausgearbeitete Zeichnungen, die nach- her illuminirt worden. Ich gehe nun zur Beschreibung der übrigen in + Bacchus in Begleitung seines ganzen Zu- Ein Concert in der Manier des Parmeg- Arethusa und Alpheus, Sbozzo von dem- Ein kniender Mönch von Annibale Car- Eine Landschaft mit Vieh von Rosa di Johannes der Täufer, und ein heiliger Ein Portrait, angeblich von Giorgione. Ein anderes von Tintoretto. Eine M 3
Villa Aldovrandini. Colorit iſt Farbenmiſchung, nicht bloßes Anſtreichenmit Farbe — doch! warum ſoll ich hier dasjenige wiederholen, was ich im erſten Theile uͤber Tizians Colorit geſagt habe. Dieſe Kunſt der Farbenmi- ſchung den Alten ganz abzuſprechen, dazu haben wir kein Recht: aber wahr iſt es, viele ihrer auf uns in Freſco und enkauſtiſcher Farbe erhaltenen Poly- chrommen ſind weiter nichts als ſgraffirte, in Licht und Schatten ausgearbeitete Zeichnungen, die nach- her illuminirt worden. Ich gehe nun zur Beſchreibung der uͤbrigen in † Bacchus in Begleitung ſeines ganzen Zu- Ein Concert in der Manier des Parmeg- Arethuſa und Alpheus, Sbozzo von dem- Ein kniender Moͤnch von Annibale Car- Eine Landſchaft mit Vieh von Roſa di Johannes der Taͤufer, und ein heiliger Ein Portrait, angeblich von Giorgione. Ein anderes von Tintoretto. Eine M 3
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Villa Aldovrandini.
Colorit iſt Farbenmiſchung, nicht bloßes Anſtreichen
mit Farbe — doch! warum ſoll ich hier dasjenige
wiederholen, was ich im erſten Theile uͤber Tizians
Colorit geſagt habe. Dieſe Kunſt der Farbenmi-
ſchung den Alten ganz abzuſprechen, dazu haben wir
kein Recht: aber wahr iſt es, viele ihrer auf uns
in Freſco und enkauſtiſcher Farbe erhaltenen Poly-
chrommen ſind weiter nichts als ſgraffirte, in Licht
und Schatten ausgearbeitete Zeichnungen, die nach-
her illuminirt worden.
Ich gehe nun zur Beſchreibung der uͤbrigen in
dieſer Villa aufbehaltenen Kunſtwerke fort.
† Bacchus in Begleitung ſeines ganzen Zu-
ges eilt zur verlaſſenen Ariadne ſie zu troͤſten:
von Tizian. Es hat ſehr gelitten. Man bemerkt
darauf einen Satyr, der als eine Carricatur des
Laocoon, von Schlangen umwickelt iſt.
Ein Concert in der Manier des Parmeg-
gianino.
Arethuſa und Alpheus, Sbozzo von dem-
ſelben.
Ein kniender Moͤnch von Annibale Car-
raccio.
Eine Landſchaft mit Vieh von Roſa di
Tivoli.
Johannes der Taͤufer, und ein heiliger
Sebaſtian, beide von Bronzino.
Ein Portrait, angeblich von Giorgione.
Ein anderes von Tintoretto.
Eine
M 3
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