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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Der Vaticanische Pallast.

Die linke Hand und die Arme des Amors sind
unergänzt geblieben. Das Werk ist ziemlich mittel-
mäßig.

Der Herr Hofrath Heyne hält diese Figur für eine
Venus aus dem Bade. 17) Ueber die Bedeutung
des Beinahmen felix, und anderer die man der Ve-
nus beigelegt hat, sehe man die Beschreibung der
Villa Borghese nach.

In Rom sieht man in den Figuren der Venus,
die das Gewand auf den halben Unterleib herabfallend
zusammen halten, die Stellung der Göttin, wie sie
sich vor dem Paris entkleidete. Die Idee ist sinnreich
und fein, wenn sie sich auch nicht critisch rechtfertigen
lassen sollte. 18)

+ Commodus. So wird die Statue eines
Mannes im reiferen Alter genannt, der auf seinem
Arme einen Knaben trägt. Ein gewisser individueller

Charakter
17) Samml. Antiq. Aufsätze. I. Stück. S. 158.
18) Richardson S. 520. Volkmann S. 141. erwähnen
einer Venus, die nackt mit der einen Hand die Na-
tur bedeckt, und mit der linken das Gewand, das
auf einer Vase ruhet, aufhebt. Herr Hofrath Heyne.
Samml. antiq. Aufsätze I. Stück, S. 144. glaubt,
sie komme in der Stellung der Cnidischen am näch-
sten. Auch Fea in seiner Italienischen Uebersetzung
spricht davon mit übertriebenen Lobeserhebungen.
Daß sie in diesem Hofe nicht steht, weiß ich gewiß.
In den folgenden Zimmern kommen noch einige
Statuen der Venus vor. Allein, vielleicht sollte
ich mich schämen es zu gestehen; ein Werk von aus-
serordentlicher Schönheit erinnere ich mich nicht
darunter gefunden zu haben.
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Der Vaticaniſche Pallaſt.

Die linke Hand und die Arme des Amors ſind
unergaͤnzt geblieben. Das Werk iſt ziemlich mittel-
maͤßig.

Der Herr Hofrath Heyne haͤlt dieſe Figur fuͤr eine
Venus aus dem Bade. 17) Ueber die Bedeutung
des Beinahmen felix, und anderer die man der Ve-
nus beigelegt hat, ſehe man die Beſchreibung der
Villa Borgheſe nach.

In Rom ſieht man in den Figuren der Venus,
die das Gewand auf den halben Unterleib herabfallend
zuſammen halten, die Stellung der Goͤttin, wie ſie
ſich vor dem Paris entkleidete. Die Idee iſt ſinnreich
und fein, wenn ſie ſich auch nicht critiſch rechtfertigen
laſſen ſollte. 18)

Commodus. So wird die Statue eines
Mannes im reiferen Alter genannt, der auf ſeinem
Arme einen Knaben traͤgt. Ein gewiſſer individueller

Charakter
17) Samml. Antiq. Aufſaͤtze. I. Stuͤck. S. 158.
18) Richardſon S. 520. Volkmann S. 141. erwaͤhnen
einer Venus, die nackt mit der einen Hand die Na-
tur bedeckt, und mit der linken das Gewand, das
auf einer Vaſe ruhet, aufhebt. Herr Hofrath Heyne.
Samml. antiq. Aufſaͤtze I. Stuͤck, S. 144. glaubt,
ſie komme in der Stellung der Cnidiſchen am naͤch-
ſten. Auch Fea in ſeiner Italieniſchen Ueberſetzung
ſpricht davon mit uͤbertriebenen Lobeserhebungen.
Daß ſie in dieſem Hofe nicht ſteht, weiß ich gewiß.
In den folgenden Zimmern kommen noch einige
Statuen der Venus vor. Allein, vielleicht ſollte
ich mich ſchaͤmen es zu geſtehen; ein Werk von auſ-
ſerordentlicher Schoͤnheit erinnere ich mich nicht
darunter gefunden zu haben.
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[71/0093] Der Vaticaniſche Pallaſt. Die linke Hand und die Arme des Amors ſind unergaͤnzt geblieben. Das Werk iſt ziemlich mittel- maͤßig. Der Herr Hofrath Heyne haͤlt dieſe Figur fuͤr eine Venus aus dem Bade. 17) Ueber die Bedeutung des Beinahmen felix, und anderer die man der Ve- nus beigelegt hat, ſehe man die Beſchreibung der Villa Borgheſe nach. In Rom ſieht man in den Figuren der Venus, die das Gewand auf den halben Unterleib herabfallend zuſammen halten, die Stellung der Goͤttin, wie ſie ſich vor dem Paris entkleidete. Die Idee iſt ſinnreich und fein, wenn ſie ſich auch nicht critiſch rechtfertigen laſſen ſollte. 18) † Commodus. So wird die Statue eines Mannes im reiferen Alter genannt, der auf ſeinem Arme einen Knaben traͤgt. Ein gewiſſer individueller Charakter 17) Samml. Antiq. Aufſaͤtze. I. Stuͤck. S. 158. 18) Richardſon S. 520. Volkmann S. 141. erwaͤhnen einer Venus, die nackt mit der einen Hand die Na- tur bedeckt, und mit der linken das Gewand, das auf einer Vaſe ruhet, aufhebt. Herr Hofrath Heyne. Samml. antiq. Aufſaͤtze I. Stuͤck, S. 144. glaubt, ſie komme in der Stellung der Cnidiſchen am naͤch- ſten. Auch Fea in ſeiner Italieniſchen Ueberſetzung ſpricht davon mit uͤbertriebenen Lobeserhebungen. Daß ſie in dieſem Hofe nicht ſteht, weiß ich gewiß. In den folgenden Zimmern kommen noch einige Statuen der Venus vor. Allein, vielleicht ſollte ich mich ſchaͤmen es zu geſtehen; ein Werk von auſ- ſerordentlicher Schoͤnheit erinnere ich mich nicht darunter gefunden zu haben. E 4

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/93>, abgerufen am 22.11.2024.