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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Der Vaticanische Pallast.
Allgemeine
Anmerkung
über den
Werth anti-
ker Basre-
liefs.

Ich führe dieses Basrelief, das an sich schlecht
ist, nur darum an, um über diese Art von Kunst-
werken im Allgemeinen eine Anmerkung zu machen.

Die mehresten Basreliefs, die sich aus dem Al-
terthume auf uns erhalten haben, und in den Samm-
lungen von Antiken angetroffen werden, sind von
Sarcophagen, oder viereckt länglichen Begräbnißur-
nen, abgesägt. Von diesen Begräbnißurnen haben
wir nur wenige aus dem Flore der Kunst. Sie wur-
den in späterer Zeit auf den Kauf und zwar von mit-
telmäßigen Künstlern verfertigt. Dies ist der Grund,
warum sie nur selten des Liebhabers Ansprüche auf
Schönheit befriedigen. Inzwischen werde ich in der
Folge einige anzeigen, welche Aufmerksamkeit verdie-
nen, und zu gleicher Zeit, durch welche Vorzüge sie
dieselbe verdienen.

+ Zwei Leuchter. Sie standen ehemals in
der Kirche Santa Costanza fuor delle Mure.
Von schönster Arbeit, allein, vielleicht ein wenig mit
willkührlichem Blätterwerk überladen.

Vier männliche aegyptische Gottheiten von
schwarzem Granit, der dem Basalt gleich kömmt.
Alle unter einander ähnlich, bis auf die Lotusblu-
me, die zwei derselben auf dem Kopfe tragen. Sie
stehen auf Fußgestellen von griechischer Arbeit. Ei-
nes derselben ist mit Figuren gezieret, aber diese sind
unbedeutend.

Ueber den
ächten Ae-
gyptischen
Stil. Die
Kennzeichen

Man kann an diesen Statuen den ächten Aegypti-
schen Stil kennen lernen.

Dieser reine Aegyptische Stil ist von demjenigen
verschieden, in welchem die Griechen die Vorstellungs-
arten religiöser Ideen der Aegyptier in die ihnen eigene

schöne
Der Vaticaniſche Pallaſt.
Allgemeine
Anmerkung
uͤber den
Werth anti-
ker Basre-
liefs.

Ich fuͤhre dieſes Basrelief, das an ſich ſchlecht
iſt, nur darum an, um uͤber dieſe Art von Kunſt-
werken im Allgemeinen eine Anmerkung zu machen.

Die mehreſten Basreliefs, die ſich aus dem Al-
terthume auf uns erhalten haben, und in den Samm-
lungen von Antiken angetroffen werden, ſind von
Sarcophagen, oder viereckt laͤnglichen Begraͤbnißur-
nen, abgeſaͤgt. Von dieſen Begraͤbnißurnen haben
wir nur wenige aus dem Flore der Kunſt. Sie wur-
den in ſpaͤterer Zeit auf den Kauf und zwar von mit-
telmaͤßigen Kuͤnſtlern verfertigt. Dies iſt der Grund,
warum ſie nur ſelten des Liebhabers Anſpruͤche auf
Schoͤnheit befriedigen. Inzwiſchen werde ich in der
Folge einige anzeigen, welche Aufmerkſamkeit verdie-
nen, und zu gleicher Zeit, durch welche Vorzuͤge ſie
dieſelbe verdienen.

Zwei Leuchter. Sie ſtanden ehemals in
der Kirche Santa Coſtanza fuor delle Mure.
Von ſchoͤnſter Arbeit, allein, vielleicht ein wenig mit
willkuͤhrlichem Blaͤtterwerk uͤberladen.

Vier maͤnnliche aegyptiſche Gottheiten von
ſchwarzem Granit, der dem Baſalt gleich koͤmmt.
Alle unter einander aͤhnlich, bis auf die Lotusblu-
me, die zwei derſelben auf dem Kopfe tragen. Sie
ſtehen auf Fußgeſtellen von griechiſcher Arbeit. Ei-
nes derſelben iſt mit Figuren gezieret, aber dieſe ſind
unbedeutend.

Ueber den
aͤchten Ae-
gyptiſchen
Stil. Die
Kennzeichen

Man kann an dieſen Statuen den aͤchten Aegypti-
ſchen Stil kennen lernen.

Dieſer reine Aegyptiſche Stil iſt von demjenigen
verſchieden, in welchem die Griechen die Vorſtellungs-
arten religioͤſer Ideen der Aegyptier in die ihnen eigene

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[44/0066] Der Vaticaniſche Pallaſt. Ich fuͤhre dieſes Basrelief, das an ſich ſchlecht iſt, nur darum an, um uͤber dieſe Art von Kunſt- werken im Allgemeinen eine Anmerkung zu machen. Die mehreſten Basreliefs, die ſich aus dem Al- terthume auf uns erhalten haben, und in den Samm- lungen von Antiken angetroffen werden, ſind von Sarcophagen, oder viereckt laͤnglichen Begraͤbnißur- nen, abgeſaͤgt. Von dieſen Begraͤbnißurnen haben wir nur wenige aus dem Flore der Kunſt. Sie wur- den in ſpaͤterer Zeit auf den Kauf und zwar von mit- telmaͤßigen Kuͤnſtlern verfertigt. Dies iſt der Grund, warum ſie nur ſelten des Liebhabers Anſpruͤche auf Schoͤnheit befriedigen. Inzwiſchen werde ich in der Folge einige anzeigen, welche Aufmerkſamkeit verdie- nen, und zu gleicher Zeit, durch welche Vorzuͤge ſie dieſelbe verdienen. † Zwei Leuchter. Sie ſtanden ehemals in der Kirche Santa Coſtanza fuor delle Mure. Von ſchoͤnſter Arbeit, allein, vielleicht ein wenig mit willkuͤhrlichem Blaͤtterwerk uͤberladen. Vier maͤnnliche aegyptiſche Gottheiten von ſchwarzem Granit, der dem Baſalt gleich koͤmmt. Alle unter einander aͤhnlich, bis auf die Lotusblu- me, die zwei derſelben auf dem Kopfe tragen. Sie ſtehen auf Fußgeſtellen von griechiſcher Arbeit. Ei- nes derſelben iſt mit Figuren gezieret, aber dieſe ſind unbedeutend. Man kann an dieſen Statuen den aͤchten Aegypti- ſchen Stil kennen lernen. Dieſer reine Aegyptiſche Stil iſt von demjenigen verſchieden, in welchem die Griechen die Vorſtellungs- arten religioͤſer Ideen der Aegyptier in die ihnen eigene ſchoͤne

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/66>, abgerufen am 25.11.2024.