Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Villa Borghese. groß ist. Die Figuren an der Vase gehören zu denschönsten, die man in erhobener Arbeit hat. Sie stellen einen Bacchus vor, der sich auf Ariadnen lehnt, während daß diese auf der Leier spielt; dann einen tan- zenden Faun; einen trunkenen Silen, den wieder ein Faun hält; eine Nymphe, die Becken schlägt; noch einen Faun, der auf zwei Flöten bläst; eine Nymphe, die eine Leier unter dem Arme hält, und der ein vier- ter Faun den Schleier rauben will; und endlich eine Nymphe die tanzend auf der Klappertrommel (Tam- bour de basque, oder dem gespannten Trommel- fell mit Schellen) spielt. Diese Figuren sind an Form, Stellung und Ausdruck gleich wahr, gleich schön. Rund herum geht ein schön gearbeiteter Kranz von Weinreben. Statuen. + Apollo Sauroctonon. So nennt manBezeichnung Unsere Statue ist in einem Alter auf der Gränze in 9) G. d. K. S. 679. Erster Theil. X
Villa Borgheſe. groß iſt. Die Figuren an der Vaſe gehoͤren zu denſchoͤnſten, die man in erhobener Arbeit hat. Sie ſtellen einen Bacchus vor, der ſich auf Ariadnen lehnt, waͤhrend daß dieſe auf der Leier ſpielt; dann einen tan- zenden Faun; einen trunkenen Silen, den wieder ein Faun haͤlt; eine Nymphe, die Becken ſchlaͤgt; noch einen Faun, der auf zwei Floͤten blaͤſt; eine Nymphe, die eine Leier unter dem Arme haͤlt, und der ein vier- ter Faun den Schleier rauben will; und endlich eine Nymphe die tanzend auf der Klappertrommel (Tam- bour de basque, oder dem geſpannten Trommel- fell mit Schellen) ſpielt. Dieſe Figuren ſind an Form, Stellung und Ausdruck gleich wahr, gleich ſchoͤn. Rund herum geht ein ſchoͤn gearbeiteter Kranz von Weinreben. Statuen. † Apollo Sauroctonon. So nennt manBezeichnung Unſere Statue iſt in einem Alter auf der Graͤnze in 9) G. d. K. S. 679. Erſter Theil. X
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Villa Borgheſe.
groß iſt. Die Figuren an der Vaſe gehoͤren zu den
ſchoͤnſten, die man in erhobener Arbeit hat. Sie
ſtellen einen Bacchus vor, der ſich auf Ariadnen lehnt,
waͤhrend daß dieſe auf der Leier ſpielt; dann einen tan-
zenden Faun; einen trunkenen Silen, den wieder ein
Faun haͤlt; eine Nymphe, die Becken ſchlaͤgt; noch
einen Faun, der auf zwei Floͤten blaͤſt; eine Nymphe,
die eine Leier unter dem Arme haͤlt, und der ein vier-
ter Faun den Schleier rauben will; und endlich eine
Nymphe die tanzend auf der Klappertrommel (Tam-
bour de basque, oder dem geſpannten Trommel-
fell mit Schellen) ſpielt. Dieſe Figuren ſind an
Form, Stellung und Ausdruck gleich wahr, gleich
ſchoͤn. Rund herum geht ein ſchoͤn gearbeiteter
Kranz von Weinreben.
Statuen.
† Apollo Sauroctonon. So nennt man
die Vorſtellung dieſes Gottes, wenn man ihn neben
einer Eidexe ſieht. Ein Attribut, welches ein Sym-
bolum der Weiſſagung ſeyn ſoll, weil man glaubte,
dieſe Thiere koͤnnten die Veraͤnderungen des Wetters
zum Voraus anzeigen. Winkelmann 9) glaubt:
Apollo ſey hier in ſeinem Hirtenſtande vorgeſtellet, als
er dem Koͤnige Admet in Theſſalien diente.
Bezeichnung
eines Apollo
Saurocto-
non.
Unſere Statue iſt in einem Alter auf der Graͤnze
der Pubertaͤt. Der nicht ſehr ſchoͤne Kopf iſt dem
Rumpfe aufgeſetzt. Der Koͤrper iſt deſto ſchoͤner,
und uͤbertrifft weit die aͤhnliche Vorſtellung aus Bronze
in
9) G. d. K. S. 679.
Erſter Theil. X
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