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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Borghese.
Liebhaber um so interessanter seyn müssen, dabewohnt
wird.

es sogenannte Cabinetsstücke von der Hand
der größten Meister sind.

+ Eine Flucht nach Aegypten von Baroccio.Eins der be-
sten Gemähl-
de des Ba-
roccio.

Man kennt zwei Wiederholungen dieses Gemähldes.
Die eine, die schöner als die gegenwärtige seyn soll,
ist nach England gegangen, eine andere von minderem
Werth findet sich in dem Pallast Quirinale. Die Zu-
sammensetzung ist sehr reitzend. Die Madonna schöpft
Wasser; Joseph reicht dem Kinde Kirschen. Die
Figuren haben, wider die Gewohnheit des Meisters,
vielen Reitz ohne Affectation. Die Färbung ist lieb-
lich, und doch ziemlich wahr.

+ Christ zwischen den Pharisäern von Leo-Christ zwi-
schen den
Pharisäern,
von Leonar-
do da Vinci.

nardo da Vinci, halbe Figur. Der Kopf des
Christs hat den Charakter von Sanftmuth, die ihm
die Schrift vor andern Tugenden vorzüglich beilegt,
und die Formen sind schön, ohne sich jedoch über die
Gränzen der Menschheit zu erheben. Die Hände sind
sehr schön. Außer dem Christ, sind auch die übrigen
Köpfe voller Ausdruck, vielleicht aber ein wenig zur
Carrikatur gehoben. Die Zeichnung ist sehr correkt,
die Färbung weniger braun als gewöhnlich, und die
Ausführung so besorgt, daß sie beinahe ins Trockene
fällt.

Ich verspare die Auseinandersetzung des Stils
dieses Künstlers auf einen andern Ort.

Der heilige Petrus von Guido.

Die Heimsuchung Mariä von Bonvin-
cino.
17) Die Köpfe haben einen gewissen Ausdruck

von
17) Alessandro Bonvincino, genannt Morello, geb.
zu
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Pallaſt Borgheſe.
Liebhaber um ſo intereſſanter ſeyn muͤſſen, dabewohnt
wird.

es ſogenannte Cabinetsſtuͤcke von der Hand
der groͤßten Meiſter ſind.

Eine Flucht nach Aegypten von Baroccio.Eins der be-
ſten Gemaͤhl-
de des Ba-
roccio.

Man kennt zwei Wiederholungen dieſes Gemaͤhldes.
Die eine, die ſchoͤner als die gegenwaͤrtige ſeyn ſoll,
iſt nach England gegangen, eine andere von minderem
Werth findet ſich in dem Pallaſt Quirinale. Die Zu-
ſammenſetzung iſt ſehr reitzend. Die Madonna ſchoͤpft
Waſſer; Joſeph reicht dem Kinde Kirſchen. Die
Figuren haben, wider die Gewohnheit des Meiſters,
vielen Reitz ohne Affectation. Die Faͤrbung iſt lieb-
lich, und doch ziemlich wahr.

Chriſt zwiſchen den Phariſaͤern von Leo-Chriſt zwi-
ſchen den
Phariſaͤern,
von Leonar-
do da Vinci.

nardo da Vinci, halbe Figur. Der Kopf des
Chriſts hat den Charakter von Sanftmuth, die ihm
die Schrift vor andern Tugenden vorzuͤglich beilegt,
und die Formen ſind ſchoͤn, ohne ſich jedoch uͤber die
Graͤnzen der Menſchheit zu erheben. Die Haͤnde ſind
ſehr ſchoͤn. Außer dem Chriſt, ſind auch die uͤbrigen
Koͤpfe voller Ausdruck, vielleicht aber ein wenig zur
Carrikatur gehoben. Die Zeichnung iſt ſehr correkt,
die Faͤrbung weniger braun als gewoͤhnlich, und die
Ausfuͤhrung ſo beſorgt, daß ſie beinahe ins Trockene
faͤllt.

Ich verſpare die Auseinanderſetzung des Stils
dieſes Kuͤnſtlers auf einen andern Ort.

Der heilige Petrus von Guido.

Die Heimſuchung Mariaͤ von Bonvin-
cino.
17) Die Koͤpfe haben einen gewiſſen Ausdruck

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17) Aleſſandro Bonvincino, genannt Morello, geb.
zu
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[307/0329] Pallaſt Borgheſe. Liebhaber um ſo intereſſanter ſeyn muͤſſen, da es ſogenannte Cabinetsſtuͤcke von der Hand der groͤßten Meiſter ſind. bewohnt wird. † Eine Flucht nach Aegypten von Baroccio. Man kennt zwei Wiederholungen dieſes Gemaͤhldes. Die eine, die ſchoͤner als die gegenwaͤrtige ſeyn ſoll, iſt nach England gegangen, eine andere von minderem Werth findet ſich in dem Pallaſt Quirinale. Die Zu- ſammenſetzung iſt ſehr reitzend. Die Madonna ſchoͤpft Waſſer; Joſeph reicht dem Kinde Kirſchen. Die Figuren haben, wider die Gewohnheit des Meiſters, vielen Reitz ohne Affectation. Die Faͤrbung iſt lieb- lich, und doch ziemlich wahr. Eins der be- ſten Gemaͤhl- de des Ba- roccio. † Chriſt zwiſchen den Phariſaͤern von Leo- nardo da Vinci, halbe Figur. Der Kopf des Chriſts hat den Charakter von Sanftmuth, die ihm die Schrift vor andern Tugenden vorzuͤglich beilegt, und die Formen ſind ſchoͤn, ohne ſich jedoch uͤber die Graͤnzen der Menſchheit zu erheben. Die Haͤnde ſind ſehr ſchoͤn. Außer dem Chriſt, ſind auch die uͤbrigen Koͤpfe voller Ausdruck, vielleicht aber ein wenig zur Carrikatur gehoben. Die Zeichnung iſt ſehr correkt, die Faͤrbung weniger braun als gewoͤhnlich, und die Ausfuͤhrung ſo beſorgt, daß ſie beinahe ins Trockene faͤllt. Chriſt zwi- ſchen den Phariſaͤern, von Leonar- do da Vinci. Ich verſpare die Auseinanderſetzung des Stils dieſes Kuͤnſtlers auf einen andern Ort. Der heilige Petrus von Guido. Die Heimſuchung Mariaͤ von Bonvin- cino. 17) Die Koͤpfe haben einen gewiſſen Ausdruck von 17) Aleſſandro Bonvincino, genannt Morello, geb. zu U 2

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/329>, abgerufen am 22.11.2024.