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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Das Capitol.
zu loben sind. Andere nennen diese Figuren Kaunus
und Biblis: Ohne hinreichenden Grund. 21)

Ein Dreifuß mit drei Greiffen.

+ Eine schöne Büste, der man den Nah-
men Miltiades beilegt,
und die vielmehr ein Hercu-
les zu seyn scheinet.

+ Eine schöne Herme eines sogenannten Plato,
oder vielmehr eines Jupiter placidus.

Jupiter pla-
cidus, ter-
minalis,
sonst auch
Plato ge-
nannt.
Ueber Her-
men und
Termen
überhaupt.

Daß diese Köpfe nicht den Plato vorstellen, hat
Winkelmann 22) ausgeführt. Es sind Hermen mit
dem Kopfe irgend eines Gottes, entweder des Jupi-
ters, oder auch des indischen Bacchus.

Hermen sind ursprünglich Pfähle in Gestalt eines
Cubus, und in Athen Sinnbilder des Mercurs gewe-
sen. Bei der Verfeinerung der Kunst hat man diesen
Pfählen Köpfe gegeben, und da man nachher fand,
daß dieses eine bequeme Art sey, einen Kopf aufzustel-
len, so schränkte man sich nicht blos auf den Mercur
ein, man gab auch den Köpfen anderer Götter, ja
der Helden und berühmter Leute überhaupt, solche Un-
tergestelle. Sie wurden vorzüglich in Gymnasien
und Bibliotheken sehr gebräuchlich. Die Römer be-
nutzten nachher diese Vorstellungsart bei der Bildung
ihrer Termen, ihrer Gränzsteine: Termen, beruhen
auf religiösen Ideen, sind selten Gegenstand der schö-
nen Kunst, und den Griechen nicht bekannt gewesen.

Wer
21) Eine andere schönere Gruppe vom le Gros als
Biblis und Kaunus restaurirt, ist nach England
gegangen.
22) G. d. K. S. 466.

Das Capitol.
zu loben ſind. Andere nennen dieſe Figuren Kaunus
und Biblis: Ohne hinreichenden Grund. 21)

Ein Dreifuß mit drei Greiffen.

Eine ſchoͤne Buͤſte, der man den Nah-
men Miltiades beilegt,
und die vielmehr ein Hercu-
les zu ſeyn ſcheinet.

Eine ſchoͤne Herme eines ſogenannten Plato,
oder vielmehr eines Jupiter placidus.

Jupiter pla-
cidus, ter-
minalis,
ſonſt auch
Plato ge-
nannt.
Ueber Her-
men und
Termen
uͤberhaupt.

Daß dieſe Koͤpfe nicht den Plato vorſtellen, hat
Winkelmann 22) ausgefuͤhrt. Es ſind Hermen mit
dem Kopfe irgend eines Gottes, entweder des Jupi-
ters, oder auch des indiſchen Bacchus.

Hermen ſind urſpruͤnglich Pfaͤhle in Geſtalt eines
Cubus, und in Athen Sinnbilder des Mercurs gewe-
ſen. Bei der Verfeinerung der Kunſt hat man dieſen
Pfaͤhlen Koͤpfe gegeben, und da man nachher fand,
daß dieſes eine bequeme Art ſey, einen Kopf aufzuſtel-
len, ſo ſchraͤnkte man ſich nicht blos auf den Mercur
ein, man gab auch den Koͤpfen anderer Goͤtter, ja
der Helden und beruͤhmter Leute uͤberhaupt, ſolche Un-
tergeſtelle. Sie wurden vorzuͤglich in Gymnaſien
und Bibliotheken ſehr gebraͤuchlich. Die Roͤmer be-
nutzten nachher dieſe Vorſtellungsart bei der Bildung
ihrer Termen, ihrer Graͤnzſteine: Termen, beruhen
auf religioͤſen Ideen, ſind ſelten Gegenſtand der ſchoͤ-
nen Kunſt, und den Griechen nicht bekannt geweſen.

Wer
21) Eine andere ſchoͤnere Gruppe vom le Gros als
Biblis und Kaunus reſtaurirt, iſt nach England
gegangen.
22) G. d. K. S. 466.
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[218/0240] Das Capitol. zu loben ſind. Andere nennen dieſe Figuren Kaunus und Biblis: Ohne hinreichenden Grund. 21) Ein Dreifuß mit drei Greiffen. † Eine ſchoͤne Buͤſte, der man den Nah- men Miltiades beilegt, und die vielmehr ein Hercu- les zu ſeyn ſcheinet. † Eine ſchoͤne Herme eines ſogenannten Plato, oder vielmehr eines Jupiter placidus. Daß dieſe Koͤpfe nicht den Plato vorſtellen, hat Winkelmann 22) ausgefuͤhrt. Es ſind Hermen mit dem Kopfe irgend eines Gottes, entweder des Jupi- ters, oder auch des indiſchen Bacchus. Hermen ſind urſpruͤnglich Pfaͤhle in Geſtalt eines Cubus, und in Athen Sinnbilder des Mercurs gewe- ſen. Bei der Verfeinerung der Kunſt hat man dieſen Pfaͤhlen Koͤpfe gegeben, und da man nachher fand, daß dieſes eine bequeme Art ſey, einen Kopf aufzuſtel- len, ſo ſchraͤnkte man ſich nicht blos auf den Mercur ein, man gab auch den Koͤpfen anderer Goͤtter, ja der Helden und beruͤhmter Leute uͤberhaupt, ſolche Un- tergeſtelle. Sie wurden vorzuͤglich in Gymnaſien und Bibliotheken ſehr gebraͤuchlich. Die Roͤmer be- nutzten nachher dieſe Vorſtellungsart bei der Bildung ihrer Termen, ihrer Graͤnzſteine: Termen, beruhen auf religioͤſen Ideen, ſind ſelten Gegenſtand der ſchoͤ- nen Kunſt, und den Griechen nicht bekannt geweſen. Wer 21) Eine andere ſchoͤnere Gruppe vom le Gros als Biblis und Kaunus reſtaurirt, iſt nach England gegangen. 22) G. d. K. S. 466.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/240>, abgerufen am 28.11.2024.