Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Einleitung.

Der Titel des Buchs scheint dessen Zweck anzuzei-
gen, und es durch diesen von andern Büchern
abzusondern, die bisher von Werken der Mahlerei
und Bildhauerkunst in Rom gehandelt haben.

Den Liebhaber über die wahre Absicht der KünsteBestimmung
der Absicht
dieses
Werks.

zu verständigen; ihn das Wesentliche zu seinem Ver-
gnügen von dem Zufälligen ausscheiden zu lehren; die
Forderungen, welche er an Marmor und Fläche, an
Pinsel und Meißel, und zwar an jeden insbesondere zu
machen berechtiget ist, gehörig zu beschränken; für
die Vorzüge eines großen Künstlers Verehrung, ge-
gen dessen Fehler Billigkeit einzuflößen; Lob und
Tadel nach bestimmteren Begriffen über die verschiede-
nen Erfordernisse zur Vollkommenheit genauer abzu-
wägen; für Wahrheit und Schönheit Sinn zu
erwecken; gegen den Zauber des blendenden Witzes
Herz und Auge zu verhärten; kurz! zu zeigen, wie
und auf was man bei einem Kunstwerke sehen soll,
um wahren dauerhaften Genuß davon erwarten zu
können: das ist die Absicht, die der Verfasser bei
Verfertigung seines Werkes sich vor Augen ge-
setzt hat.

Der
Erster Theil. A

Einleitung.

Der Titel des Buchs ſcheint deſſen Zweck anzuzei-
gen, und es durch dieſen von andern Buͤchern
abzuſondern, die bisher von Werken der Mahlerei
und Bildhauerkunſt in Rom gehandelt haben.

Den Liebhaber uͤber die wahre Abſicht der KuͤnſteBeſtimmung
der Abſicht
dieſes
Werks.

zu verſtaͤndigen; ihn das Weſentliche zu ſeinem Ver-
gnuͤgen von dem Zufaͤlligen ausſcheiden zu lehren; die
Forderungen, welche er an Marmor und Flaͤche, an
Pinſel und Meißel, und zwar an jeden insbeſondere zu
machen berechtiget iſt, gehoͤrig zu beſchraͤnken; fuͤr
die Vorzuͤge eines großen Kuͤnſtlers Verehrung, ge-
gen deſſen Fehler Billigkeit einzufloͤßen; Lob und
Tadel nach beſtimmteren Begriffen uͤber die verſchiede-
nen Erforderniſſe zur Vollkommenheit genauer abzu-
waͤgen; fuͤr Wahrheit und Schoͤnheit Sinn zu
erwecken; gegen den Zauber des blendenden Witzes
Herz und Auge zu verhaͤrten; kurz! zu zeigen, wie
und auf was man bei einem Kunſtwerke ſehen ſoll,
um wahren dauerhaften Genuß davon erwarten zu
koͤnnen: das iſt die Abſicht, die der Verfaſſer bei
Verfertigung ſeines Werkes ſich vor Augen ge-
ſetzt hat.

Der
Erſter Theil. A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0023" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>er Titel des Buchs &#x017F;cheint de&#x017F;&#x017F;en Zweck anzuzei-<lb/>
gen, und es durch die&#x017F;en von andern Bu&#x0364;chern<lb/>
abzu&#x017F;ondern, die bisher von Werken der Mahlerei<lb/>
und Bildhauerkun&#x017F;t in Rom gehandelt haben.</p><lb/>
        <p>Den Liebhaber u&#x0364;ber die wahre Ab&#x017F;icht der Ku&#x0364;n&#x017F;te<note place="right">Be&#x017F;timmung<lb/>
der Ab&#x017F;icht<lb/>
die&#x017F;es<lb/>
Werks.</note><lb/>
zu ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen; ihn das We&#x017F;entliche zu &#x017F;einem Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen von dem Zufa&#x0364;lligen aus&#x017F;cheiden zu lehren; die<lb/>
Forderungen, welche er an Marmor und Fla&#x0364;che, an<lb/>
Pin&#x017F;el und Meißel, und zwar an jeden insbe&#x017F;ondere zu<lb/>
machen berechtiget i&#x017F;t, geho&#x0364;rig zu be&#x017F;chra&#x0364;nken; fu&#x0364;r<lb/>
die Vorzu&#x0364;ge eines großen Ku&#x0364;n&#x017F;tlers Verehrung, ge-<lb/>
gen de&#x017F;&#x017F;en Fehler Billigkeit einzuflo&#x0364;ßen; Lob und<lb/>
Tadel nach be&#x017F;timmteren Begriffen u&#x0364;ber die ver&#x017F;chiede-<lb/>
nen Erforderni&#x017F;&#x017F;e zur Vollkommenheit genauer abzu-<lb/>
wa&#x0364;gen; fu&#x0364;r Wahrheit und Scho&#x0364;nheit Sinn zu<lb/>
erwecken; gegen den Zauber des blendenden Witzes<lb/>
Herz und Auge zu verha&#x0364;rten; kurz! zu zeigen, wie<lb/>
und auf was man bei einem Kun&#x017F;twerke &#x017F;ehen &#x017F;oll,<lb/>
um wahren dauerhaften Genuß davon erwarten zu<lb/>
ko&#x0364;nnen: das i&#x017F;t die Ab&#x017F;icht, die der Verfa&#x017F;&#x017F;er bei<lb/>
Verfertigung &#x017F;eines Werkes &#x017F;ich vor Augen ge-<lb/>
&#x017F;etzt hat.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Er&#x017F;ter Theil.</hi> A</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0023] Einleitung. Der Titel des Buchs ſcheint deſſen Zweck anzuzei- gen, und es durch dieſen von andern Buͤchern abzuſondern, die bisher von Werken der Mahlerei und Bildhauerkunſt in Rom gehandelt haben. Den Liebhaber uͤber die wahre Abſicht der Kuͤnſte zu verſtaͤndigen; ihn das Weſentliche zu ſeinem Ver- gnuͤgen von dem Zufaͤlligen ausſcheiden zu lehren; die Forderungen, welche er an Marmor und Flaͤche, an Pinſel und Meißel, und zwar an jeden insbeſondere zu machen berechtiget iſt, gehoͤrig zu beſchraͤnken; fuͤr die Vorzuͤge eines großen Kuͤnſtlers Verehrung, ge- gen deſſen Fehler Billigkeit einzufloͤßen; Lob und Tadel nach beſtimmteren Begriffen uͤber die verſchiede- nen Erforderniſſe zur Vollkommenheit genauer abzu- waͤgen; fuͤr Wahrheit und Schoͤnheit Sinn zu erwecken; gegen den Zauber des blendenden Witzes Herz und Auge zu verhaͤrten; kurz! zu zeigen, wie und auf was man bei einem Kunſtwerke ſehen ſoll, um wahren dauerhaften Genuß davon erwarten zu koͤnnen: das iſt die Abſicht, die der Verfaſſer bei Verfertigung ſeines Werkes ſich vor Augen ge- ſetzt hat. Beſtimmung der Abſicht dieſes Werks. Der Erſter Theil. A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/23
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/23>, abgerufen am 22.12.2024.