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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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und Ehrenerklärung.
habe; daß eine Frau, welche ihren Mann reich
macht, ihn auch durch Bescheidenheit, und an-
ständige Wirthschaft glücklich macht; daß ein jun-
ges Mädchen von funfzehn Jahren, welches einen
abgelebten Mann heirathet, den Wohlstand, und
ihre Pflicht niemals vergißt; daß eine alte Witt-
we ihren jungen Bräutigam nicht aus Wollust,
sondern nur aus Freundschaft liebt; daß unsre
Frauenzimmer, so bald sie verheirathet sind, bey-
nahe noch vorsichtiger und tugendhafter leben, als
vorher, da sie wohl wissen, daß eine unbedacht-
same Aufführung nicht allein die schändlichsten
Vorwürfe über ihr ganzes Haus bringt, sondern
auch ihren eignen Anbetern verächtlich ist; da es
bekannt, wenigstens bey uns ausgemacht ist, daß
die Weiber durch eine gefällige Freundlichkeit sich
nur ihrer Männer Liebe und Hochachtung zu er-
halten suchen, ohne um den Beyfall anderer Manns-
personen zu buhlen; daß in vornehmen Häusern
die Weiber bey ihrem Aufwande niemals verges-
sen, was sie dem ehrlichen Namen ihrer Männer,
und dem künftigen Wohle ihrer Kinder schuldig
sind; Da alles dieses bekannt ist, da man nicht
ein einziges Exempel anführen kann, welches mei-
ne Vorwürfe und Spöttereyen rechtfertigen
könnte: So weis ich meine Verleumdung mit
gar nichts zu entschuldigen; ich habe nicht einmal
das Herz, um Vergebung zu bitten.

Gewiß,
P p 5

und Ehrenerklaͤrung.
habe; daß eine Frau, welche ihren Mann reich
macht, ihn auch durch Beſcheidenheit, und an-
ſtaͤndige Wirthſchaft gluͤcklich macht; daß ein jun-
ges Maͤdchen von funfzehn Jahren, welches einen
abgelebten Mann heirathet, den Wohlſtand, und
ihre Pflicht niemals vergißt; daß eine alte Witt-
we ihren jungen Braͤutigam nicht aus Wolluſt,
ſondern nur aus Freundſchaft liebt; daß unſre
Frauenzimmer, ſo bald ſie verheirathet ſind, bey-
nahe noch vorſichtiger und tugendhafter leben, als
vorher, da ſie wohl wiſſen, daß eine unbedacht-
ſame Auffuͤhrung nicht allein die ſchaͤndlichſten
Vorwuͤrfe uͤber ihr ganzes Haus bringt, ſondern
auch ihren eignen Anbetern veraͤchtlich iſt; da es
bekannt, wenigſtens bey uns ausgemacht iſt, daß
die Weiber durch eine gefaͤllige Freundlichkeit ſich
nur ihrer Maͤnner Liebe und Hochachtung zu er-
halten ſuchen, ohne um den Beyfall anderer Manns-
perſonen zu buhlen; daß in vornehmen Haͤuſern
die Weiber bey ihrem Aufwande niemals vergeſ-
ſen, was ſie dem ehrlichen Namen ihrer Maͤnner,
und dem kuͤnftigen Wohle ihrer Kinder ſchuldig
ſind; Da alles dieſes bekannt iſt, da man nicht
ein einziges Exempel anfuͤhren kann, welches mei-
ne Vorwuͤrfe und Spoͤttereyen rechtfertigen
koͤnnte: So weis ich meine Verleumdung mit
gar nichts zu entſchuldigen; ich habe nicht einmal
das Herz, um Vergebung zu bitten.

Gewiß,
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[601[599]/0623] und Ehrenerklaͤrung. habe; daß eine Frau, welche ihren Mann reich macht, ihn auch durch Beſcheidenheit, und an- ſtaͤndige Wirthſchaft gluͤcklich macht; daß ein jun- ges Maͤdchen von funfzehn Jahren, welches einen abgelebten Mann heirathet, den Wohlſtand, und ihre Pflicht niemals vergißt; daß eine alte Witt- we ihren jungen Braͤutigam nicht aus Wolluſt, ſondern nur aus Freundſchaft liebt; daß unſre Frauenzimmer, ſo bald ſie verheirathet ſind, bey- nahe noch vorſichtiger und tugendhafter leben, als vorher, da ſie wohl wiſſen, daß eine unbedacht- ſame Auffuͤhrung nicht allein die ſchaͤndlichſten Vorwuͤrfe uͤber ihr ganzes Haus bringt, ſondern auch ihren eignen Anbetern veraͤchtlich iſt; da es bekannt, wenigſtens bey uns ausgemacht iſt, daß die Weiber durch eine gefaͤllige Freundlichkeit ſich nur ihrer Maͤnner Liebe und Hochachtung zu er- halten ſuchen, ohne um den Beyfall anderer Manns- perſonen zu buhlen; daß in vornehmen Haͤuſern die Weiber bey ihrem Aufwande niemals vergeſ- ſen, was ſie dem ehrlichen Namen ihrer Maͤnner, und dem kuͤnftigen Wohle ihrer Kinder ſchuldig ſind; Da alles dieſes bekannt iſt, da man nicht ein einziges Exempel anfuͤhren kann, welches mei- ne Vorwuͤrfe und Spoͤttereyen rechtfertigen koͤnnte: So weis ich meine Verleumdung mit gar nichts zu entſchuldigen; ich habe nicht einmal das Herz, um Vergebung zu bitten. Gewiß, P p 5

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 601[599]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/623>, abgerufen am 24.11.2024.