ter von Witze und von Gelehrsam- keit zu seyn. Und ich weis nicht, ob ich es sagen darf; beynahe bin ich auf die Gedanken gekommen, daß es, ich moechte mich zwar nicht gern an dem Herrn Autor versündigen, aber, wie gesagt, Gott gebe, daß ich lüge, mit einem Worte, ich halte es gar für eine Satire! Mein Herr Gevatter, ein Mann, der nicht unrecht ist, und immer weiter sieht, als andere, fin- det sehr vieles darinnen, das sich auf die corsischen Unruhen bezieht. Das daechte ich nun eben nicht, wenigstens steht nicht ein Wort von den Corsen darinnen; Aber der Henker mag den Schriftstellern trauen. Dem sey aber, wie ihm sey, ich halte es für eine ge- lehrte Abhandlung; denn witzig kann sie unmoeglich seyn, weil so erschreck-
lich
ter von Witze und von Gelehrſam- keit zu ſeyn. Und ich weis nicht, ob ich es ſagen darf; beynahe bin ich auf die Gedanken gekommen, daß es, ich moechte mich zwar nicht gern an dem Herrn Autor verſündigen, aber, wie geſagt, Gott gebe, daß ich lüge, mit einem Worte, ich halte es gar für eine Satire! Mein Herr Gevatter, ein Mann, der nicht unrecht iſt, und immer weiter ſieht, als andere, fin- det ſehr vieles darinnen, das ſich auf die corſiſchen Unruhen bezieht. Das daechte ich nun eben nicht, wenigſtens ſteht nicht ein Wort von den Corſen darinnen; Aber der Henker mag den Schriftſtellern trauen. Dem ſey aber, wie ihm ſey, ich halte es für eine ge- lehrte Abhandlung; denn witzig kann ſie unmoeglich ſeyn, weil ſo erſchreck-
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ter von Witze und von Gelehrſam-
keit zu ſeyn. Und ich weis nicht, ob
ich es ſagen darf; beynahe bin ich auf
die Gedanken gekommen, daß es, ich
moechte mich zwar nicht gern an
dem Herrn Autor verſündigen, aber,
wie geſagt, Gott gebe, daß ich lüge,
mit einem Worte, ich halte es gar für
eine Satire! Mein Herr Gevatter,
ein Mann, der nicht unrecht iſt, und
immer weiter ſieht, als andere, fin-
det ſehr vieles darinnen, das ſich auf
die corſiſchen Unruhen bezieht. Das
daechte ich nun eben nicht, wenigſtens
ſteht nicht ein Wort von den Corſen
darinnen; Aber der Henker mag den
Schriftſtellern trauen. Dem ſey aber,
wie ihm ſey, ich halte es für eine ge-
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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