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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
nagt, mit einer gerunzelten Stirne, und einem bit-
tern Lachen denen, die ihm begegnen, starr ins Ge-
sicht sieht, mit weiten Schritten keuchend durch die
Gassen läuft; Dieser Mann ist ein beleidigter
Kunstrichter. Vorgesehn!
Ein gelehrtes Frauenzimmer wird man so gleich
aus der Dinte erkennen, die sie immer sorgfältig
an den Finger, den rechten Backen, und die Man-
schetten schmiert. Trägt sie gar beschmuzte Wä-
sche; so ist sie eine Poetinn, ich wette drauf!
Wegen der übrigen Exempel will ich meine
Leser auf den Plan selbst verweisen.
Cap. XV.
Von den Schnupftabaksdosen. Ein sehr nütz-
liches Capitel. Jch habe nicht vergessen, die ge-
wöhnlichsten Arten, die Dose zu schütteln, zu klop-
fen, oder Tabak anzubieten, auf eine sehr prakti-
sche Art durchzugehen. Für diejenigen ist dieses
Capitel unentbehrlich, welche die Originale der An-
tichambre ausforschen wollen.
Cap. XVI.
Von der Sprache der Fächer. Dieses Capitel
ist in seiner Art so wichtig, wie das vorige.
Ein Frauenzimmer, welches den Anputz der Ge-
sellschaft kritisirt, hat seine besondere Art, mit dem
Fächer zu spielen.
Noch anders sind die Bewegungen des Fächers,
wenn ein Frauenzimmer beleidigt ist.
Wenn ein Frauenzimmer mit einer rauschen-
den Geschwindigkeit, die Stäbe ihres Fächers, bald
auf, bald wieder zusammen blättert, und dabey
lächelnd
Antons Panßa von Mancha
nagt, mit einer gerunzelten Stirne, und einem bit-
tern Lachen denen, die ihm begegnen, ſtarr ins Ge-
ſicht ſieht, mit weiten Schritten keuchend durch die
Gaſſen laͤuft; Dieſer Mann iſt ein beleidigter
Kunſtrichter. Vorgeſehn!
Ein gelehrtes Frauenzimmer wird man ſo gleich
aus der Dinte erkennen, die ſie immer ſorgfaͤltig
an den Finger, den rechten Backen, und die Man-
ſchetten ſchmiert. Traͤgt ſie gar beſchmuzte Waͤ-
ſche; ſo iſt ſie eine Poetinn, ich wette drauf!
Wegen der uͤbrigen Exempel will ich meine
Leſer auf den Plan ſelbſt verweiſen.
Cap. XV.
Von den Schnupftabaksdoſen. Ein ſehr nuͤtz-
liches Capitel. Jch habe nicht vergeſſen, die ge-
woͤhnlichſten Arten, die Doſe zu ſchuͤtteln, zu klop-
fen, oder Tabak anzubieten, auf eine ſehr prakti-
ſche Art durchzugehen. Fuͤr diejenigen iſt dieſes
Capitel unentbehrlich, welche die Originale der An-
tichambre ausforſchen wollen.
Cap. XVI.
Von der Sprache der Faͤcher. Dieſes Capitel
iſt in ſeiner Art ſo wichtig, wie das vorige.
Ein Frauenzimmer, welches den Anputz der Ge-
ſellſchaft kritiſirt, hat ſeine beſondere Art, mit dem
Faͤcher zu ſpielen.
Noch anders ſind die Bewegungen des Faͤchers,
wenn ein Frauenzimmer beleidigt iſt.
Wenn ein Frauenzimmer mit einer rauſchen-
den Geſchwindigkeit, die Staͤbe ihres Faͤchers, bald
auf, bald wieder zuſammen blaͤttert, und dabey
laͤchelnd
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[386/0408] Antons Panßa von Mancha nagt, mit einer gerunzelten Stirne, und einem bit- tern Lachen denen, die ihm begegnen, ſtarr ins Ge- ſicht ſieht, mit weiten Schritten keuchend durch die Gaſſen laͤuft; Dieſer Mann iſt ein beleidigter Kunſtrichter. Vorgeſehn! Ein gelehrtes Frauenzimmer wird man ſo gleich aus der Dinte erkennen, die ſie immer ſorgfaͤltig an den Finger, den rechten Backen, und die Man- ſchetten ſchmiert. Traͤgt ſie gar beſchmuzte Waͤ- ſche; ſo iſt ſie eine Poetinn, ich wette drauf! Wegen der uͤbrigen Exempel will ich meine Leſer auf den Plan ſelbſt verweiſen. Cap. XV. Von den Schnupftabaksdoſen. Ein ſehr nuͤtz- liches Capitel. Jch habe nicht vergeſſen, die ge- woͤhnlichſten Arten, die Doſe zu ſchuͤtteln, zu klop- fen, oder Tabak anzubieten, auf eine ſehr prakti- ſche Art durchzugehen. Fuͤr diejenigen iſt dieſes Capitel unentbehrlich, welche die Originale der An- tichambre ausforſchen wollen. Cap. XVI. Von der Sprache der Faͤcher. Dieſes Capitel iſt in ſeiner Art ſo wichtig, wie das vorige. Ein Frauenzimmer, welches den Anputz der Ge- ſellſchaft kritiſirt, hat ſeine beſondere Art, mit dem Faͤcher zu ſpielen. Noch anders ſind die Bewegungen des Faͤchers, wenn ein Frauenzimmer beleidigt iſt. Wenn ein Frauenzimmer mit einer rauſchen- den Geſchwindigkeit, die Staͤbe ihres Faͤchers, bald auf, bald wieder zuſammen blaͤttert, und dabey laͤchelnd

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/408>, abgerufen am 22.11.2024.