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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha

Sie kehren sich um; sie verlassen mich; sie
eilen fort; sie fliegen nach ihren gelehrten
Winkeln zurück! Glückliche Nachwelt, die du
von diesem schreibenden Pöbel nichts erfahren
wirst! Und glücklich bin auch ich, der ich mich
auf eine so gute Art von ihnen habe loswickeln
können!

Da ich mich zu weiter nichts anheischig ge-
macht, als nur eine Probe von meinem Gedan-
kensteuertarife zu geben; so werde ich nunmehro,
wie ich glaube, dieses Versprechen zur Genüge er-
füllt haben. Man kann aus diesem Entwurfe die
Absicht und die Einrichtung des Ganzen wahr-
nehmen. Jch hoffe, die billige Welt wird
mich hierinnen unterstützen, da ich hiebey ohne
den geringsten Eigennutz handle; da man sieht,
wie viel Thoren durch diese Gedankensteuer ge-
bessert, oder, wenn dieses zu bewerkstelligen auch
nicht möglich wäre, wie es in der That schwer
ist, wie viel Nutzen zum wenigsten die Welt aus
ihren Thorheiten ziehen; und wie viel andre
Thoren, die aus Hunger unvernünftig gewe-
sen sind, durch diese Gedankensteuer vernünftig
gemacht werden können.

Es wird überflüßig seyn, daß ich mich wei-
ter dabey aufhalte: Damit ich aber doch die
Vortheile meines Projects in ein desto deutli-
cheres Licht setze, so will ich eine Gesellschaft
beschreiben, in der ich mich vor etlichen Mona-

ten
Antons Panßa von Mancha

Sie kehren ſich um; ſie verlaſſen mich; ſie
eilen fort; ſie fliegen nach ihren gelehrten
Winkeln zuruͤck! Gluͤckliche Nachwelt, die du
von dieſem ſchreibenden Poͤbel nichts erfahren
wirſt! Und gluͤcklich bin auch ich, der ich mich
auf eine ſo gute Art von ihnen habe loswickeln
koͤnnen!

Da ich mich zu weiter nichts anheiſchig ge-
macht, als nur eine Probe von meinem Gedan-
kenſteuertarife zu geben; ſo werde ich nunmehro,
wie ich glaube, dieſes Verſprechen zur Genuͤge er-
fuͤllt haben. Man kann aus dieſem Entwurfe die
Abſicht und die Einrichtung des Ganzen wahr-
nehmen. Jch hoffe, die billige Welt wird
mich hierinnen unterſtuͤtzen, da ich hiebey ohne
den geringſten Eigennutz handle; da man ſieht,
wie viel Thoren durch dieſe Gedankenſteuer ge-
beſſert, oder, wenn dieſes zu bewerkſtelligen auch
nicht moͤglich waͤre, wie es in der That ſchwer
iſt, wie viel Nutzen zum wenigſten die Welt aus
ihren Thorheiten ziehen; und wie viel andre
Thoren, die aus Hunger unvernuͤnftig gewe-
ſen ſind, durch dieſe Gedankenſteuer vernuͤnftig
gemacht werden koͤnnen.

Es wird uͤberfluͤßig ſeyn, daß ich mich wei-
ter dabey aufhalte: Damit ich aber doch die
Vortheile meines Projects in ein deſto deutli-
cheres Licht ſetze, ſo will ich eine Geſellſchaft
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[348/0370] Antons Panßa von Mancha Sie kehren ſich um; ſie verlaſſen mich; ſie eilen fort; ſie fliegen nach ihren gelehrten Winkeln zuruͤck! Gluͤckliche Nachwelt, die du von dieſem ſchreibenden Poͤbel nichts erfahren wirſt! Und gluͤcklich bin auch ich, der ich mich auf eine ſo gute Art von ihnen habe loswickeln koͤnnen! Da ich mich zu weiter nichts anheiſchig ge- macht, als nur eine Probe von meinem Gedan- kenſteuertarife zu geben; ſo werde ich nunmehro, wie ich glaube, dieſes Verſprechen zur Genuͤge er- fuͤllt haben. Man kann aus dieſem Entwurfe die Abſicht und die Einrichtung des Ganzen wahr- nehmen. Jch hoffe, die billige Welt wird mich hierinnen unterſtuͤtzen, da ich hiebey ohne den geringſten Eigennutz handle; da man ſieht, wie viel Thoren durch dieſe Gedankenſteuer ge- beſſert, oder, wenn dieſes zu bewerkſtelligen auch nicht moͤglich waͤre, wie es in der That ſchwer iſt, wie viel Nutzen zum wenigſten die Welt aus ihren Thorheiten ziehen; und wie viel andre Thoren, die aus Hunger unvernuͤnftig gewe- ſen ſind, durch dieſe Gedankenſteuer vernuͤnftig gemacht werden koͤnnen. Es wird uͤberfluͤßig ſeyn, daß ich mich wei- ter dabey aufhalte: Damit ich aber doch die Vortheile meines Projects in ein deſto deutli- cheres Licht ſetze, ſo will ich eine Geſellſchaft beſchreiben, in der ich mich vor etlichen Mona- ten

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/370>, abgerufen am 22.11.2024.