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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
welcher er dreyßig Procent gewinnen könnte,
wenn er auf künftige Messe Bankerutt machte,
wobey er versicherte, daß keiner von den Anwe-
senden, noch von ihren Correspondenten, sondern
nur einige Mündel, einige abgelebte Wittwen,
die das Geld ohnedem nicht zu genießen wüßten,
drey bis vier Geistliche, und etliche benachbarte
von Adel Einbuße haben sollten. Noch ein an-
drer erzählte den Profit, den er mit Cassenschei-
nen gemacht, welche er einigen abgedrungen, die
Wechselzahlung gehabt hätten. Weil sich dieser
unter die Gelehrten rechnet, und in der That noch
etwas mehr versteht, als einen Frachtzeddel zu
schreiben: so las er uns den Plan einer Abhand-
lung vor, in welcher er aus dem Lichte der Ver-
nunft erwiesen, und mit Exempeln bestätigt hatte,
daß man so viel Procent nehmen dürfe, als
man bekommen könne. Statt einer Vorrede
waren die Vortheile ausgeführt, deren man sich be-
dienen kann, wenn man ohne Beunruhigung seines
Gewissens, einen Wechsel abschwören wolle. Den
Schluß machte ein weitläuftiges Verzeichniß aller
möglichen Unglücksfälle, die ein jeder zu seinem
Behuf anziehen könne, welcher einen ehrlichen
Bankerutt, sich und seiner Frau zum Besten, machen
wolle. Jch freue mich, wenn das Werkchen wird
zu Stande kommen. Der geschickte Herr Ver-
fasser wird es selbst verlegen, und er hat ausgerech-
net, daß er wenigstens dreytausend vierhundert
und sechs und funfzig Exemplare vertreiben wolle,
wenn sich ein jeder von seinen Freunden, welcher

sich

Antons Panßa von Mancha
welcher er dreyßig Procent gewinnen koͤnnte,
wenn er auf kuͤnftige Meſſe Bankerutt machte,
wobey er verſicherte, daß keiner von den Anwe-
ſenden, noch von ihren Correſpondenten, ſondern
nur einige Muͤndel, einige abgelebte Wittwen,
die das Geld ohnedem nicht zu genießen wuͤßten,
drey bis vier Geiſtliche, und etliche benachbarte
von Adel Einbuße haben ſollten. Noch ein an-
drer erzaͤhlte den Profit, den er mit Caſſenſchei-
nen gemacht, welche er einigen abgedrungen, die
Wechſelzahlung gehabt haͤtten. Weil ſich dieſer
unter die Gelehrten rechnet, und in der That noch
etwas mehr verſteht, als einen Frachtzeddel zu
ſchreiben: ſo las er uns den Plan einer Abhand-
lung vor, in welcher er aus dem Lichte der Ver-
nunft erwieſen, und mit Exempeln beſtaͤtigt hatte,
daß man ſo viel Procent nehmen duͤrfe, als
man bekommen koͤnne. Statt einer Vorrede
waren die Vortheile ausgefuͤhrt, deren man ſich be-
dienen kann, wenn man ohne Beunruhigung ſeines
Gewiſſens, einen Wechſel abſchwoͤren wolle. Den
Schluß machte ein weitlaͤuftiges Verzeichniß aller
moͤglichen Ungluͤcksfaͤlle, die ein jeder zu ſeinem
Behuf anziehen koͤnne, welcher einen ehrlichen
Bankerutt, ſich und ſeiner Frau zum Beſten, machen
wolle. Jch freue mich, wenn das Werkchen wird
zu Stande kommen. Der geſchickte Herr Ver-
faſſer wird es ſelbſt verlegen, und er hat ausgerech-
net, daß er wenigſtens dreytauſend vierhundert
und ſechs und funfzig Exemplare vertreiben wolle,
wenn ſich ein jeder von ſeinen Freunden, welcher

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[96/0118] Antons Panßa von Mancha welcher er dreyßig Procent gewinnen koͤnnte, wenn er auf kuͤnftige Meſſe Bankerutt machte, wobey er verſicherte, daß keiner von den Anwe- ſenden, noch von ihren Correſpondenten, ſondern nur einige Muͤndel, einige abgelebte Wittwen, die das Geld ohnedem nicht zu genießen wuͤßten, drey bis vier Geiſtliche, und etliche benachbarte von Adel Einbuße haben ſollten. Noch ein an- drer erzaͤhlte den Profit, den er mit Caſſenſchei- nen gemacht, welche er einigen abgedrungen, die Wechſelzahlung gehabt haͤtten. Weil ſich dieſer unter die Gelehrten rechnet, und in der That noch etwas mehr verſteht, als einen Frachtzeddel zu ſchreiben: ſo las er uns den Plan einer Abhand- lung vor, in welcher er aus dem Lichte der Ver- nunft erwieſen, und mit Exempeln beſtaͤtigt hatte, daß man ſo viel Procent nehmen duͤrfe, als man bekommen koͤnne. Statt einer Vorrede waren die Vortheile ausgefuͤhrt, deren man ſich be- dienen kann, wenn man ohne Beunruhigung ſeines Gewiſſens, einen Wechſel abſchwoͤren wolle. Den Schluß machte ein weitlaͤuftiges Verzeichniß aller moͤglichen Ungluͤcksfaͤlle, die ein jeder zu ſeinem Behuf anziehen koͤnne, welcher einen ehrlichen Bankerutt, ſich und ſeiner Frau zum Beſten, machen wolle. Jch freue mich, wenn das Werkchen wird zu Stande kommen. Der geſchickte Herr Ver- faſſer wird es ſelbſt verlegen, und er hat ausgerech- net, daß er wenigſtens dreytauſend vierhundert und ſechs und funfzig Exemplare vertreiben wolle, wenn ſich ein jeder von ſeinen Freunden, welcher ſich

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/118>, abgerufen am 23.11.2024.