[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.Satyrische Briefe. Wohnung haben, mit dem Cammerdiener essen,und jährlich 50 Gulden bekommen. Zum heili- gen Christe und zur Messe gebe ich nichts; derglei- chen Betteleyen kann ich nicht leiden. Sind die sechs Jahre um, so kann er in Gottes Namen hinge- hen, wohin er will. Jch will ihn sodann an sei- nem Glücke nicht hindern. Mich dünkt, die Vor- schläge sind ganz billig. Hat der Mensch Lust zur Wirthschaft, so kann er meinem Verwalter mit an die Hand gehen. Es wird sein Schade nicht seyn, denn er weiß doch nicht, wozu ers einmal brau- chen kann. Jch werde für Jhre Bemühung er- kenntlich seyn, und bin Hochzuehrender Herr Professor Jhr dienstbereitwilligster - - - - - Hoch-
Satyriſche Briefe. Wohnung haben, mit dem Cammerdiener eſſen,und jaͤhrlich 50 Gulden bekommen. Zum heili- gen Chriſte und zur Meſſe gebe ich nichts; derglei- chen Betteleyen kann ich nicht leiden. Sind die ſechs Jahre um, ſo kann er in Gottes Namen hinge- hen, wohin er will. Jch will ihn ſodann an ſei- nem Gluͤcke nicht hindern. Mich duͤnkt, die Vor- ſchlaͤge ſind ganz billig. Hat der Menſch Luſt zur Wirthſchaft, ſo kann er meinem Verwalter mit an die Hand gehen. Es wird ſein Schade nicht ſeyn, denn er weiß doch nicht, wozu ers einmal brau- chen kann. Jch werde fuͤr Jhre Bemuͤhung er- kenntlich ſeyn, und bin Hochzuehrender Herr Profeſſor Jhr dienſtbereitwilligſter ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ Hoch-
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Satyriſche Briefe.
Wohnung haben, mit dem Cammerdiener eſſen,
und jaͤhrlich 50 Gulden bekommen. Zum heili-
gen Chriſte und zur Meſſe gebe ich nichts; derglei-
chen Betteleyen kann ich nicht leiden. Sind die
ſechs Jahre um, ſo kann er in Gottes Namen hinge-
hen, wohin er will. Jch will ihn ſodann an ſei-
nem Gluͤcke nicht hindern. Mich duͤnkt, die Vor-
ſchlaͤge ſind ganz billig. Hat der Menſch Luſt zur
Wirthſchaft, ſo kann er meinem Verwalter mit
an die Hand gehen. Es wird ſein Schade nicht
ſeyn, denn er weiß doch nicht, wozu ers einmal brau-
chen kann. Jch werde fuͤr Jhre Bemuͤhung er-
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