zu seinem Vorhaben. Er erzählt, daß man zeither in verschiednen Gesellschaften zweifelhaft gewesen, ob dieses Codicill, und das ganze Schreiben des Esqv. eine Uebersetzung aus dem englischen, oder nicht vielmehr nur ein deutsches Original sey?
Hierzu braucht er zwey Blätter, ehe er die wich- tige Entdeckung macht, es sey in der That nur ein deutsches Original.
Nunmehr hat er gewonnenes Spiel. Er fol- gert hieraus recht freudig, daß alle die Namen, wel- che im Codicille stehen, nur erdichtete Namen sind. Dieses hat ihn aufmerksam, und argwöhnisch ge- macht. Er hat herumgesonnen, wer unter diesen erdichteten Namen versteckt seyn müsse? Und endlich hat er es glücklich errathen.
Jhm haben wir es nunmehr zu danken, daß wir wissen, was für deutsche Ehrenämter unter dem Namen der Lords verborgen liegen. Den Lord Pallbrow kennt er, und nennt uns so gar den Rittersitz, auf dem Jhro Excellenz wohnen. Den jungen Rathsherrn Something, hat er gleich vom weiten am dicken aufgeblähten Bauche erkannt. Er glaubt, er sey nach dem Leben ge- troffen, und er lasse mit ihm bey einem Schneider arbeiten. Der Bischoff O-Carry sey kein rech- ter Bischoff, aber sonst bekannt genug. Was uns am bedenklichsten geschienen hat, ist die Ent- deckung von dem unsinnigen Dichter Thomas
Swallow.
Nachricht von einem Schluͤſſel
zu ſeinem Vorhaben. Er erzaͤhlt, daß man zeither in verſchiednen Geſellſchaften zweifelhaft geweſen, ob dieſes Codicill, und das ganze Schreiben des Eſqv. eine Ueberſetzung aus dem engliſchen, oder nicht vielmehr nur ein deutſches Original ſey?
Hierzu braucht er zwey Blaͤtter, ehe er die wich- tige Entdeckung macht, es ſey in der That nur ein deutſches Original.
Nunmehr hat er gewonnenes Spiel. Er fol- gert hieraus recht freudig, daß alle die Namen, wel- che im Codicille ſtehen, nur erdichtete Namen ſind. Dieſes hat ihn aufmerkſam, und argwoͤhniſch ge- macht. Er hat herumgeſonnen, wer unter dieſen erdichteten Namen verſteckt ſeyn muͤſſe? Und endlich hat er es gluͤcklich errathen.
Jhm haben wir es nunmehr zu danken, daß wir wiſſen, was fuͤr deutſche Ehrenaͤmter unter dem Namen der Lords verborgen liegen. Den Lord Pallbrow kennt er, und nennt uns ſo gar den Ritterſitz, auf dem Jhro Excellenz wohnen. Den jungen Rathsherrn Something, hat er gleich vom weiten am dicken aufgeblaͤhten Bauche erkannt. Er glaubt, er ſey nach dem Leben ge- troffen, und er laſſe mit ihm bey einem Schneider arbeiten. Der Biſchoff O-Carry ſey kein rech- ter Biſchoff, aber ſonſt bekannt genug. Was uns am bedenklichſten geſchienen hat, iſt die Ent- deckung von dem unſinnigen Dichter Thomas
Swallow.
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Nachricht von einem Schluͤſſel
zu ſeinem Vorhaben. Er erzaͤhlt, daß man zeither
in verſchiednen Geſellſchaften zweifelhaft geweſen,
ob dieſes Codicill, und das ganze Schreiben des
Eſqv. eine Ueberſetzung aus dem engliſchen, oder
nicht vielmehr nur ein deutſches Original ſey?
Hierzu braucht er zwey Blaͤtter, ehe er die wich-
tige Entdeckung macht, es ſey in der That nur ein
deutſches Original.
Nunmehr hat er gewonnenes Spiel. Er fol-
gert hieraus recht freudig, daß alle die Namen, wel-
che im Codicille ſtehen, nur erdichtete Namen ſind.
Dieſes hat ihn aufmerkſam, und argwoͤhniſch ge-
macht. Er hat herumgeſonnen, wer unter dieſen
erdichteten Namen verſteckt ſeyn muͤſſe? Und endlich
hat er es gluͤcklich errathen.
Jhm haben wir es nunmehr zu danken, daß
wir wiſſen, was fuͤr deutſche Ehrenaͤmter unter
dem Namen der Lords verborgen liegen. Den
Lord Pallbrow kennt er, und nennt uns ſo gar
den Ritterſitz, auf dem Jhro Excellenz wohnen.
Den jungen Rathsherrn Something, hat er
gleich vom weiten am dicken aufgeblaͤhten Bauche
erkannt. Er glaubt, er ſey nach dem Leben ge-
troffen, und er laſſe mit ihm bey einem Schneider
arbeiten. Der Biſchoff O-Carry ſey kein rech-
ter Biſchoff, aber ſonſt bekannt genug. Was
uns am bedenklichſten geſchienen hat, iſt die Ent-
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/274>, abgerufen am 16.02.2025.
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