[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.eines deutschen Wörterbuchs Pflicht. Pflicht, Amtspflicht, theure Pflicht, Einen in Pflicht nehmen, wird also bey Es N 4
eines deutſchen Woͤrterbuchs Pflicht. Pflicht, Amtspflicht, theure Pflicht, Einen in Pflicht nehmen, wird alſo bey Es N 4
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eines deutſchen Woͤrterbuchs
Pflicht.
Pflicht, Amtspflicht, theure Pflicht,
Pflicht und Gewiſſen, ſind bey unterſchiednen
Leuten, die in oͤffentlichen Geſchaͤfften ſtehen, eine ge-
wiſſe Art Formeln, welche zu den Curialien gehoͤ-
ren. Jn der That haben ſie weiter nichts zu bedeu-
ten, als was die uͤbrigen Curialien bedeuten; inzwi-
ſchen aber ſind ſie doch ſo unentbehrlich, als dieſe;
und gehoͤren mit zur Legalitaͤt.
Einen in Pflicht nehmen, wird alſo bey
dergleichen Leuten ſo viel heiſſen, als einem ein Amt
geben, worinnen er, unter dem Vorwande ſeiner
aufhabenden Pflicht, dasjenige ausuͤben kann, was
ein unverpflichteter zu thun nicht wagen darf,
ohne ſeine Leidenſchaften zu verrathen. Weil in ge-
wiſſen Gegenden ſowohl geiſtliche, als weltliche
Aemter, nicht anders, als durch viele Geſchenke und
aufzuwendende Unkoſten, erlangt werden: So iſt es
gar wohl zu verſtehen, was die geleiſtete theure
Pflicht heißt; und alsdann wird der Ausdruck,
ſeine Pflicht ſorgfaͤltig zu erfuͤllen ſuchen,
nichts anders ſagen, als wenn ich ſpreche; ſich ſorg-
faͤltig bemuͤhen, auf alle moͤgliche Art von andern
ſo viel wieder zu erpreſſen, als das Amt geko-
ſtet hat.
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