[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.eines deutschen Wörterbuchs. "daß sie nicht nöthig hätten, mir so viel Compli-"mente zu machen. Unterthäniger Diener; ganzunterthäni- Wenn dergleichen Leute solche Formeln unter Eidschwur. Jn den alten Zeiten kam dieses Wort nicht oft Einen
eines deutſchen Woͤrterbuchs. „daß ſie nicht noͤthig haͤtten, mir ſo viel Compli-„mente zu machen. Unterthaͤniger Diener; ganzunterthaͤni- Wenn dergleichen Leute ſolche Formeln unter Eidſchwur. Jn den alten Zeiten kam dieſes Wort nicht oft Einen
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eines deutſchen Woͤrterbuchs.
„daß ſie nicht noͤthig haͤtten, mir ſo viel Compli-
„mente zu machen.
Unterthaͤniger Diener; ganzunterthaͤni-
ger Diener; unterthaͤnigſter Diener; ich ver-
harre Eure Hochedl. gehorſamſt ergebenſter ꝛc.
ich verbleibe mit aller geziemenden Devotion ꝛc.
ich werde zeitlebens nicht ermangeln, zu ſeyn
Deroſelben ꝛc. Dieſes ſind lauter Complimente,
und bedeuten unter Leuten, welche nach der wahren
Mode der heutigen Welt artig und galant ſind, nichts.
Wenn dergleichen Leute ſolche Formeln unter
ihre Briefe ſetzen, ſo denken ſie dabey eben ſo wenig,
als mein Schneider, bey den Worten: Laus Deo!
oder ein Kaufmann, welcher in der Zahlwoche ban-
kerott machen will, und zum Anfange der Meſſe
unter ſeine Wechſel ſchreibt: Leiſte gute Zahlung,
und nehme Gott zu Huͤlfe!
Eidſchwur.
Jn den alten Zeiten kam dieſes Wort nicht oft
vor, und daher geſchah es auch, daß unſre ungeſitte-
ten Vorfahren, die einfaͤltigen Deutſchen, glaubten,
ein Eidſchwur ſey etwas ſehr wichtiges. Heut zu
Tage hat man dieſes ſchon beſſer eengeſehen, und ie
haͤufiger dieſes Wort ſo wohl vor Gerichte, als im
gemeinen Leben, vorkoͤmmt, deſtoweniger will es
ſagen.
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