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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

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Von der Zuläßigkeit der Satyre.
Meynungen wohl verdienten, nicht überführt,
sondern lächerlich gemacht zu werden; aber wie
ernsthaft, wie beweglich, wie nachdrücklich weis
nicht der berühmte Mosheim ihnen ihre Thorhei-
ten in seinen heiligen Reden vorzuhalten! Dieses
ist die wahre Sprache eines geistlichen Redners.
Wenn er von eben dieser Sache an einen vorneh-
men Mann schreibt, oder in andern Schriften han-
delt, so ist sein Ausdruck schon aufgeweckter, und in
vielen Stellen satyrisch.

Jch will die weitere Ausführung dieses Satzes
bis zu einer andern Zeit versparen, und ich werde
alsdann Gelegenheit nehmen, meine Gedanken von
den Stachelschriften überhaupt, und insonderheit
von der Kanzelsatyre durch neuere Exempel
zu erläutern.



Von

Von der Zulaͤßigkeit der Satyre.
Meynungen wohl verdienten, nicht uͤberfuͤhrt,
ſondern laͤcherlich gemacht zu werden; aber wie
ernſthaft, wie beweglich, wie nachdruͤcklich weis
nicht der beruͤhmte Mosheim ihnen ihre Thorhei-
ten in ſeinen heiligen Reden vorzuhalten! Dieſes
iſt die wahre Sprache eines geiſtlichen Redners.
Wenn er von eben dieſer Sache an einen vorneh-
men Mann ſchreibt, oder in andern Schriften han-
delt, ſo iſt ſein Ausdruck ſchon aufgeweckter, und in
vielen Stellen ſatyriſch.

Jch will die weitere Ausfuͤhrung dieſes Satzes
bis zu einer andern Zeit verſparen, und ich werde
alsdann Gelegenheit nehmen, meine Gedanken von
den Stachelſchriften uͤberhaupt, und inſonderheit
von der Kanzelſatyre durch neuere Exempel
zu erlaͤutern.



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[146/0220] Von der Zulaͤßigkeit der Satyre. Meynungen wohl verdienten, nicht uͤberfuͤhrt, ſondern laͤcherlich gemacht zu werden; aber wie ernſthaft, wie beweglich, wie nachdruͤcklich weis nicht der beruͤhmte Mosheim ihnen ihre Thorhei- ten in ſeinen heiligen Reden vorzuhalten! Dieſes iſt die wahre Sprache eines geiſtlichen Redners. Wenn er von eben dieſer Sache an einen vorneh- men Mann ſchreibt, oder in andern Schriften han- delt, ſo iſt ſein Ausdruck ſchon aufgeweckter, und in vielen Stellen ſatyriſch. Jch will die weitere Ausfuͤhrung dieſes Satzes bis zu einer andern Zeit verſparen, und ich werde alsdann Gelegenheit nehmen, meine Gedanken von den Stachelſchriften uͤberhaupt, und inſonderheit von der Kanzelſatyre durch neuere Exempel zu erlaͤutern. Von

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/220>, abgerufen am 24.11.2024.