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Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.

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Wir nahmen unsere Hüte. Das Zimmer hatte
sich jetzt schon mehr gefüllt; aber glücklicherweise mit
Stammgästen, die nichts mehr von Joseph wußten
und den dicken Schaumann nur von Hörensagen und
von Ferne kannten. So kamen wir glücklich endlich
hinaus auf den Vorplatz, und dorthin kam die arme
Meta, zitternd vor Aufregung, uns nach.

"O Gott, o Gott, Herr Schaumann; aber ich
habe ja Alles mit angehört! ist es denn möglich?
Und die Herren da drinnen! darf es denn jetzt Jeder
wissen? darf Auch ich jetzt Alles den Herren heute
Abend sagen?"

"Alles, mein Kind."


Dem Kapitän wird die Sache immer unheim-
licher. Eben sagt er:

"Herr, daß das Trinkwasser auf dem Schiffe
ausgeht, das passirte früher öfter, kann auch heute
noch vorkommen und hat seine Unbequemlichkeiten;
aber was sagen Sie, wenn ich Ihnen thränenden
Herzens signalisiren muß: Sir, wir sind beim letzten
Droppen Dinte angekommen? Well, da ist es ja ein
wahres Glück, daß wir von morgen an nach dem
Tafelberg ausgucken können."

"Das ist es, old friend!"

Und der alte Seebär stieg wieder auf Deck kopf-

Wir nahmen unſere Hüte. Das Zimmer hatte
ſich jetzt ſchon mehr gefüllt; aber glücklicherweiſe mit
Stammgäſten, die nichts mehr von Joſeph wußten
und den dicken Schaumann nur von Hörenſagen und
von Ferne kannten. So kamen wir glücklich endlich
hinaus auf den Vorplatz, und dorthin kam die arme
Meta, zitternd vor Aufregung, uns nach.

„O Gott, o Gott, Herr Schaumann; aber ich
habe ja Alles mit angehört! iſt es denn möglich?
Und die Herren da drinnen! darf es denn jetzt Jeder
wiſſen? darf Auch ich jetzt Alles den Herren heute
Abend ſagen?“

„Alles, mein Kind.“


Dem Kapitän wird die Sache immer unheim-
licher. Eben ſagt er:

„Herr, daß das Trinkwaſſer auf dem Schiffe
ausgeht, das paſſirte früher öfter, kann auch heute
noch vorkommen und hat ſeine Unbequemlichkeiten;
aber was ſagen Sie, wenn ich Ihnen thränenden
Herzens ſignaliſiren muß: Sir, wir ſind beim letzten
Droppen Dinte angekommen? Well, da iſt es ja ein
wahres Glück, daß wir von morgen an nach dem
Tafelberg ausgucken können.“

„Das iſt es, old friend!

Und der alte Seebär ſtieg wieder auf Deck kopf-

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[266/0276] Wir nahmen unſere Hüte. Das Zimmer hatte ſich jetzt ſchon mehr gefüllt; aber glücklicherweiſe mit Stammgäſten, die nichts mehr von Joſeph wußten und den dicken Schaumann nur von Hörenſagen und von Ferne kannten. So kamen wir glücklich endlich hinaus auf den Vorplatz, und dorthin kam die arme Meta, zitternd vor Aufregung, uns nach. „O Gott, o Gott, Herr Schaumann; aber ich habe ja Alles mit angehört! iſt es denn möglich? Und die Herren da drinnen! darf es denn jetzt Jeder wiſſen? darf Auch ich jetzt Alles den Herren heute Abend ſagen?“ „Alles, mein Kind.“ Dem Kapitän wird die Sache immer unheim- licher. Eben ſagt er: „Herr, daß das Trinkwaſſer auf dem Schiffe ausgeht, das paſſirte früher öfter, kann auch heute noch vorkommen und hat ſeine Unbequemlichkeiten; aber was ſagen Sie, wenn ich Ihnen thränenden Herzens ſignaliſiren muß: Sir, wir ſind beim letzten Droppen Dinte angekommen? Well, da iſt es ja ein wahres Glück, daß wir von morgen an nach dem Tafelberg ausgucken können.“ „Das iſt es, old friend!“ Und der alte Seebär ſtieg wieder auf Deck kopf-

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/276>, abgerufen am 28.11.2024.