Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Sternconstellationen diese Blätter sich aufthaten, alle Es gehört nämlich jetzt Einer von uns der "Es wird vielleicht Einige der Herren interessiren, "I, natürlich!" klang es im Kreise. "Der alte "Mit allen Ehren. Volle einunddreißig Jahre Sternconſtellationen dieſe Blätter ſich aufthaten, alle Es gehört nämlich jetzt Einer von uns der „Es wird vielleicht Einige der Herren intereſſiren, „I, natürlich!“ klang es im Kreiſe. „Der alte „Mit allen Ehren. Volle einunddreißig Jahre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="10"/> Sternconſtellationen dieſe Blätter ſich aufthaten, alle<lb/> möglichen alten Erinnerungen von Neuem aufgefriſcht.<lb/> Sie hatten im Brummerſumm gemeint, ich ſei doch<lb/> recht ſchweigſam aus dem Kaffernlande auf Beſuch<lb/> nach Hauſe gekommen; und ſie bedachten wie ge-<lb/> wöhnlich nicht, daß man den Mund halten und doch<lb/> die lebendigſte Unterhaltung mit Einem, mit Meh-<lb/> reren, mit Vielen führen kann. Dazu hatte ich wirk-<lb/> lich das Meiſte vernommen, was an dieſem Abend<lb/> um mich her geſprochen worden war, und ein im<lb/> Vorübergehen raſch und leicht hingeſprochenes Ge-<lb/> ſprächsthema hatte mich in der That länger und ein-<lb/> gehender beſchäftigt und nachdenklicher bei ſich feſt-<lb/> gehalten als die Andern um den alten Tiſch herum.</p><lb/> <p>Es gehört nämlich jetzt Einer von uns der<lb/> kaiſerlichen Reichspoſt als Beamter an, und der er-<lb/> zählte, oder gab vielmehr beiläufig in die Unter-<lb/> haltung hinein:</p><lb/> <p>„Es wird vielleicht Einige der Herren intereſſiren,<lb/> daß man uns heute angezeigt hat, daß Störzer todt<lb/> iſt. Unſer älteſter und weitgelaufenſter Landpoſtbote.<lb/> Es ſollte mich wundern, wenn Einer hier unter uns<lb/> wäre, dem er nicht über den Weg gelaufen wäre.“</p><lb/> <p>„I, natürlich!“ klang es im Kreiſe. „Der alte<lb/> Störzer! Alſo der hat endlich auch ſeinen Pilger-<lb/> ſtab in den Winkel geſtellt.“</p><lb/> <p>„Mit allen Ehren. Volle einunddreißig Jahre<lb/> iſt er gelaufen, und wir haben uns unter dem erſten<lb/> Eindruck der Nachricht dran gemacht und haben es<lb/> ihm poſtamtlich nachgerechnet, welchen Weg er in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0020]
Sternconſtellationen dieſe Blätter ſich aufthaten, alle
möglichen alten Erinnerungen von Neuem aufgefriſcht.
Sie hatten im Brummerſumm gemeint, ich ſei doch
recht ſchweigſam aus dem Kaffernlande auf Beſuch
nach Hauſe gekommen; und ſie bedachten wie ge-
wöhnlich nicht, daß man den Mund halten und doch
die lebendigſte Unterhaltung mit Einem, mit Meh-
reren, mit Vielen führen kann. Dazu hatte ich wirk-
lich das Meiſte vernommen, was an dieſem Abend
um mich her geſprochen worden war, und ein im
Vorübergehen raſch und leicht hingeſprochenes Ge-
ſprächsthema hatte mich in der That länger und ein-
gehender beſchäftigt und nachdenklicher bei ſich feſt-
gehalten als die Andern um den alten Tiſch herum.
Es gehört nämlich jetzt Einer von uns der
kaiſerlichen Reichspoſt als Beamter an, und der er-
zählte, oder gab vielmehr beiläufig in die Unter-
haltung hinein:
„Es wird vielleicht Einige der Herren intereſſiren,
daß man uns heute angezeigt hat, daß Störzer todt
iſt. Unſer älteſter und weitgelaufenſter Landpoſtbote.
Es ſollte mich wundern, wenn Einer hier unter uns
wäre, dem er nicht über den Weg gelaufen wäre.“
„I, natürlich!“ klang es im Kreiſe. „Der alte
Störzer! Alſo der hat endlich auch ſeinen Pilger-
ſtab in den Winkel geſtellt.“
„Mit allen Ehren. Volle einunddreißig Jahre
iſt er gelaufen, und wir haben uns unter dem erſten
Eindruck der Nachricht dran gemacht und haben es
ihm poſtamtlich nachgerechnet, welchen Weg er in
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