Kienbaum todtgeschlagen hat, so schenke ich Dir und dem Herrn Registrator Schwartner die rothe Schanze mit allen Historien vom siebenjährigen und dreißig- jährigen Kriege, und ziehe ab von ihr mit meinem Kinde und dem weißen Stabe in der Hand. Das Mädchen erzählt mir, sie lassen Dich auch allein sitzen, so probire es, kriege heraus, wer Kienbaum todtge- schlagen hat, und ich verschreibe die rothe Schanze Dir und allen Deinen Rechtsnachfolgern.' Ja, ja, Frau Valentine Schaumann, geborenes Quakätzlein, so ging er mit allen Deinen Rechtsansprüchen an die Welt um; aber wenn ein unzurechnungsfähiger, gefräßiger, weichfüßiger Bradypus im Stande war, Dir zu dem Deinigen in ihr zu verhelfen, so bin ich das gewesen, Heinrich Schaumann, genannt Stopfkuchen. Zuerst aber winselte ich den Bauer von der rothen Schanze noch einmal an. ,Herr Quakatz, ich weiß doch gar- nicht ob ich es kann. Ich bin bei der letzten Ver- setzung wieder nicht mit nach der Obertertia gekommen.' -- ,Probir's!' sagte der zukünftige Schwiegervater, und sein Töchterlein stieß mir den Ellbogen in die Seite, als wolle sie sagen: ,Thu auch mir den Ge- fallen;' und als wir wieder draußen im Garten standen, flüsterte sie mir zu: ,Sei doch nicht so dumm, er weiß ja selbst vor dem schlimmen Buch nicht was er will. Es ist ja auch nur weil e[r] Keinen, Keinen, Keinen hat, außer den Afkaten, die er nicht mehr will, mit dem er reden kann. Und morgen redet er Dich wohl gar nicht mehr darauf an: es ist ihm just eben nur in den Sinn gekommen, weil Du ihm als
Kienbaum todtgeſchlagen hat, ſo ſchenke ich Dir und dem Herrn Regiſtrator Schwartner die rothe Schanze mit allen Hiſtorien vom ſiebenjährigen und dreißig- jährigen Kriege, und ziehe ab von ihr mit meinem Kinde und dem weißen Stabe in der Hand. Das Mädchen erzählt mir, ſie laſſen Dich auch allein ſitzen, ſo probire es, kriege heraus, wer Kienbaum todtge- ſchlagen hat, und ich verſchreibe die rothe Schanze Dir und allen Deinen Rechtsnachfolgern.‘ Ja, ja, Frau Valentine Schaumann, geborenes Quakätzlein, ſo ging er mit allen Deinen Rechtsanſprüchen an die Welt um; aber wenn ein unzurechnungsfähiger, gefräßiger, weichfüßiger Bradypus im Stande war, Dir zu dem Deinigen in ihr zu verhelfen, ſo bin ich das geweſen, Heinrich Schaumann, genannt Stopfkuchen. Zuerſt aber winſelte ich den Bauer von der rothen Schanze noch einmal an. ‚Herr Quakatz, ich weiß doch gar- nicht ob ich es kann. Ich bin bei der letzten Ver- ſetzung wieder nicht mit nach der Obertertia gekommen.‘ — ‚Probir's!‘ ſagte der zukünftige Schwiegervater, und ſein Töchterlein ſtieß mir den Ellbogen in die Seite, als wolle ſie ſagen: ‚Thu auch mir den Ge- fallen;‘ und als wir wieder draußen im Garten ſtanden, flüſterte ſie mir zu: ‚Sei doch nicht ſo dumm, er weiß ja ſelbſt vor dem ſchlimmen Buch nicht was er will. Es iſt ja auch nur weil e[r] Keinen, Keinen, Keinen hat, außer den Afkaten, die er nicht mehr will, mit dem er reden kann. Und morgen redet er Dich wohl gar nicht mehr darauf an: es iſt ihm juſt eben nur in den Sinn gekommen, weil Du ihm als
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Kienbaum todtgeſchlagen hat, ſo ſchenke ich Dir und
dem Herrn Regiſtrator Schwartner die rothe Schanze
mit allen Hiſtorien vom ſiebenjährigen und dreißig-
jährigen Kriege, und ziehe ab von ihr mit meinem
Kinde und dem weißen Stabe in der Hand. Das
Mädchen erzählt mir, ſie laſſen Dich auch allein ſitzen,
ſo probire es, kriege heraus, wer Kienbaum todtge-
ſchlagen hat, und ich verſchreibe die rothe Schanze Dir
und allen Deinen Rechtsnachfolgern.‘ Ja, ja, Frau
Valentine Schaumann, geborenes Quakätzlein, ſo ging
er mit allen Deinen Rechtsanſprüchen an die Welt
um; aber wenn ein unzurechnungsfähiger, gefräßiger,
weichfüßiger Bradypus im Stande war, Dir zu dem
Deinigen in ihr zu verhelfen, ſo bin ich das geweſen,
Heinrich Schaumann, genannt Stopfkuchen. Zuerſt
aber winſelte ich den Bauer von der rothen Schanze
noch einmal an. ‚Herr Quakatz, ich weiß doch gar-
nicht ob ich es kann. Ich bin bei der letzten Ver-
ſetzung wieder nicht mit nach der Obertertia gekommen.‘
— ‚Probir's!‘ ſagte der zukünftige Schwiegervater,
und ſein Töchterlein ſtieß mir den Ellbogen in die
Seite, als wolle ſie ſagen: ‚Thu auch mir den Ge-
fallen;‘ und als wir wieder draußen im Garten
ſtanden, flüſterte ſie mir zu: ‚Sei doch nicht ſo dumm,
er weiß ja ſelbſt vor dem ſchlimmen Buch nicht was
er will. Es iſt ja auch nur weil er Keinen, Keinen,
Keinen hat, außer den Afkaten, die er nicht mehr
will, mit dem er reden kann. Und morgen redet er
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eben nur in den Sinn gekommen, weil Du ihm als
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr]
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte" entstand ca. 1888/90. Der Text erschien zuerst 1891 in der Deutschen Roman-Zeitung (28. Jg., Nr. 1–6) und wurde für das Deutsche Textarchiv, gemäß den DTA-Leitlinien, nach der ersten selbstständigen Veröffentlichung digitalisiert.
Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/131>, abgerufen am 22.11.2024.
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