Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.hervorholen, welches sie auf dem Weihnachtsmarkt er- Endlich legt sich der Scandal mit dem ausgehenden Welch' ein Punsch war das! Welche Gesundheiten Heute Abend malte Strobel keine Karikaturen, aber Alfred, der durch Unterlegung von Pfuffendorf's und hervorholen, welches ſie auf dem Weihnachtsmarkt er- Endlich legt ſich der Scandal mit dem ausgehenden Welch’ ein Punſch war das! Welche Geſundheiten Heute Abend malte Strobel keine Karikaturen, aber Alfred, der durch Unterlegung von Pfuffendorf’s und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="70"/> hervorholen, welches ſie auf dem Weihnachtsmarkt er-<lb/> ſtanden haben. Ein Heidenlärm bricht los; das knarrt<lb/> und quickt und plärrt und klappert, daß die Wände<lb/> wiederhallen, und Roſalie, welche beſchwörend von einer<lb/> der kleinen Ratten zur andern lief, die Ohren zuhal-<lb/> tend in dem fernſten Winkel ſich verkriecht. —</p><lb/> <p>Endlich legt ſich der Scandal mit dem ausgehenden<lb/> Athem und der ausgehenden Kraft des Karikaturenzeich-<lb/> ners, der vor Wonne über das Pandämonium, kaum<lb/> noch ſeine Knarre ſchwingen kann.</p><lb/> <p>Welch’ ein Punſch war das! Welche Geſundheiten<lb/> wurden ausgebracht! Welche Geſchichten wurden erzählt!<lb/> Vom Souffleur Flüſtervogel bis zum Balletmeiſter<lb/> Spolpato, ja bis zu ſeiner Excellenz dem Herrn In-<lb/> tendanten! —</p><lb/> <p>Heute Abend malte Strobel keine Karikaturen, aber<lb/><hi rendition="#g">ſich</hi> ſelbſt machte er oft genug zu einer. Beim Verſuch,<lb/> ſich auf einer, mit dem Halſe auf der Erde ſtehenden,<lb/> Flaſche ſitz’end zu drehen, beim Zuckerreiben, beim Ver-<lb/> ſuch, den glimmenden Docht eines ausgeputzten Wachs-<lb/> lichtes wieder anzublaſen und bei anderen Kunſtſtücken.</p><lb/> <p>Alfred, der durch Unterlegung von Pfuffendorf’s und<lb/> Bayle’s ſchweinslederner Gelehrſamkeit und verſchiedener<lb/> dickbändiger Erziehungstheorien dazu gebracht war, neben<lb/> ſeiner kleinen Mutter ſitzend, über den Tiſch ſchauen zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0080]
hervorholen, welches ſie auf dem Weihnachtsmarkt er-
ſtanden haben. Ein Heidenlärm bricht los; das knarrt
und quickt und plärrt und klappert, daß die Wände
wiederhallen, und Roſalie, welche beſchwörend von einer
der kleinen Ratten zur andern lief, die Ohren zuhal-
tend in dem fernſten Winkel ſich verkriecht. —
Endlich legt ſich der Scandal mit dem ausgehenden
Athem und der ausgehenden Kraft des Karikaturenzeich-
ners, der vor Wonne über das Pandämonium, kaum
noch ſeine Knarre ſchwingen kann.
Welch’ ein Punſch war das! Welche Geſundheiten
wurden ausgebracht! Welche Geſchichten wurden erzählt!
Vom Souffleur Flüſtervogel bis zum Balletmeiſter
Spolpato, ja bis zu ſeiner Excellenz dem Herrn In-
tendanten! —
Heute Abend malte Strobel keine Karikaturen, aber
ſich ſelbſt machte er oft genug zu einer. Beim Verſuch,
ſich auf einer, mit dem Halſe auf der Erde ſtehenden,
Flaſche ſitz’end zu drehen, beim Zuckerreiben, beim Ver-
ſuch, den glimmenden Docht eines ausgeputzten Wachs-
lichtes wieder anzublaſen und bei anderen Kunſtſtücken.
Alfred, der durch Unterlegung von Pfuffendorf’s und
Bayle’s ſchweinslederner Gelehrſamkeit und verſchiedener
dickbändiger Erziehungstheorien dazu gebracht war, neben
ſeiner kleinen Mutter ſitzend, über den Tiſch ſchauen zu
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