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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.

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Draußen wechselte Regen mit Sonnenschein, wie der
April es mit sich brachte. Der Meister zog seinen Wa-
gen voraus, wir Andern folgten. Einen letzten Blick
werft zurück in die enge, dunkle, arme Sperlingsgasse --
Ihr werdet wohl oft genug an sie denken -- und dann
hinaus in die weite Welt, ihr Wanderer!

Bis an das Thor brachte ich den Zeichner und sei[n]e
Schützlinge. Ein letzter Händedruck, ein letzter Gruß!
Wer weiß, ob wir nicht noch einmal uns wieder sehen
Strobel! Lebt wohl! lebt wohl! -- Und wieder ei[n]-
mal konnte ich einsam und allein zurückkehren, einsam
und allein dies Blatt der Chronik der Sperlingsgasse
aufzuzeichnen! --



Ich saß heute Nachmittag draußen im Park in den
warmen Sonnenstrahlen, die hell und lustig durch die
noch kahlen Zweige der höheren Bäume und durch das,
mit zartem, frischem Grün bedeckte niedere Gesträuch
fielen. Kinder mit Sträußen von Frühlingsblumen zogen
an mir vorüber; ein Maikäfer, einen Zwirnfaden am
Bein, hing schlaftrunken an einem Zweige mir zur

Draußen wechſelte Regen mit Sonnenſchein, wie der
April es mit ſich brachte. Der Meiſter zog ſeinen Wa-
gen voraus, wir Andern folgten. Einen letzten Blick
werft zurück in die enge, dunkle, arme Sperlingsgaſſe —
Ihr werdet wohl oft genug an ſie denken — und dann
hinaus in die weite Welt, ihr Wanderer!

Bis an das Thor brachte ich den Zeichner und ſei[n]e
Schützlinge. Ein letzter Händedruck, ein letzter Gruß!
Wer weiß, ob wir nicht noch einmal uns wieder ſehen
Strobel! Lebt wohl! lebt wohl! — Und wieder ei[n]-
mal konnte ich einſam und allein zurückkehren, einſam
und allein dies Blatt der Chronik der Sperlingsgaſſe
aufzuzeichnen! —



Ich ſaß heute Nachmittag draußen im Park in den
warmen Sonnenſtrahlen, die hell und luſtig durch die
noch kahlen Zweige der höheren Bäume und durch das,
mit zartem, friſchem Grün bedeckte niedere Geſträuch
fielen. Kinder mit Sträußen von Frühlingsblumen zogen
an mir vorüber; ein Maikäfer, einen Zwirnfaden am
Bein, hing ſchlaftrunken an einem Zweige mir zur

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[256/0266] Draußen wechſelte Regen mit Sonnenſchein, wie der April es mit ſich brachte. Der Meiſter zog ſeinen Wa- gen voraus, wir Andern folgten. Einen letzten Blick werft zurück in die enge, dunkle, arme Sperlingsgaſſe — Ihr werdet wohl oft genug an ſie denken — und dann hinaus in die weite Welt, ihr Wanderer! Bis an das Thor brachte ich den Zeichner und ſeine Schützlinge. Ein letzter Händedruck, ein letzter Gruß! Wer weiß, ob wir nicht noch einmal uns wieder ſehen Strobel! Lebt wohl! lebt wohl! — Und wieder ein- mal konnte ich einſam und allein zurückkehren, einſam und allein dies Blatt der Chronik der Sperlingsgaſſe aufzuzeichnen! — Am 1. Mai. Abend. — Ich ſaß heute Nachmittag draußen im Park in den warmen Sonnenſtrahlen, die hell und luſtig durch die noch kahlen Zweige der höheren Bäume und durch das, mit zartem, friſchem Grün bedeckte niedere Geſträuch fielen. Kinder mit Sträußen von Frühlingsblumen zogen an mir vorüber; ein Maikäfer, einen Zwirnfaden am Bein, hing ſchlaftrunken an einem Zweige mir zur

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/266>, abgerufen am 22.12.2024.