Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857."Friede! Friede im Himmel und auf Erden und den Ich kannte diese "Louise" des Lehrers gar gut. War Seid gegrüßt Otto und Louise Roder, wo Ihr auch "Ei, das war schön!" sagte Lischen erwachend und "Was hat Dir denn geträumt, Lischen? fragte der "Hab' ich denn geschlafen?" fragte sie. "Das kann man bei solchem kleinen Mädchen wie "O es war wunderschön was ich gesehen habe!" "Ich „Friede! Friede im Himmel und auf Erden und den Ich kannte dieſe „Louiſe“ des Lehrers gar gut. War Seid gegrüßt Otto und Louiſe Roder, wo Ihr auch „Ei, das war ſchön!“ ſagte Lischen erwachend und „Was hat Dir denn geträumt, Lischen? fragte der „Hab’ ich denn geſchlafen?“ fragte ſie. „Das kann man bei ſolchem kleinen Mädchen wie „O es war wunderſchön was ich geſehen habe!“ „Ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0136" n="126"/> <p>„Friede! Friede im Himmel und auf Erden und den<lb/> „Menſchen ein Wohlgefallen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Ich kannte dieſe „Louiſe“ des Lehrers gar gut. War<lb/> ſie nicht Gouvernante bei den Kindern des Baron Silber-<lb/> heim? Hat ſie nicht ſpäter den Lehrer Roder geheirathet?<lb/> Hat ſie nicht Glück und Kummer und Verbannung mit<lb/> ihm getheilt?</p><lb/> <p>Seid gegrüßt Otto und Louiſe Roder, wo Ihr auch<lb/> weilen mögt! — — —</p><lb/> <p>„Ei, das war ſchön!“ ſagte Lischen erwachend und<lb/> das Köpfchen aufrichtend. Sie dachte an ihren Traum<lb/> im Grünen, nicht an des Lehrers Phantaſien, — die<lb/> hatte ſie richtig verſchlafen.</p><lb/> <p>„Was hat Dir denn geträumt, Lischen? fragte der<lb/> Doctor und das Kind ſchaute ihn verwundert an.</p><lb/> <p>„Hab’ ich denn geſchlafen?“ fragte ſie.</p><lb/> <p>„Das kann man bei ſolchem kleinen Mädchen wie<lb/> Du biſt Liſe, niemals recht wiſſen. Was haſt Du denn<lb/> geſehen und gehört? Erzähle mal!“ ſagte ich.</p><lb/> <p>„O es war wunderſchön was ich geſehen habe!“ „Ich<lb/> konnte gar nicht über das Gras weggucken; es war<lb/> wie ein kleiner Wald, und welch’ eine Menge kleiner<lb/> Thiere lief darin herum! Und wenn ich die Augen<lb/> zumachte, wurde Alles ſo roth, als brennte der ganze<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [126/0136]
„Friede! Friede im Himmel und auf Erden und den
„Menſchen ein Wohlgefallen!
Ich kannte dieſe „Louiſe“ des Lehrers gar gut. War
ſie nicht Gouvernante bei den Kindern des Baron Silber-
heim? Hat ſie nicht ſpäter den Lehrer Roder geheirathet?
Hat ſie nicht Glück und Kummer und Verbannung mit
ihm getheilt?
Seid gegrüßt Otto und Louiſe Roder, wo Ihr auch
weilen mögt! — — —
„Ei, das war ſchön!“ ſagte Lischen erwachend und
das Köpfchen aufrichtend. Sie dachte an ihren Traum
im Grünen, nicht an des Lehrers Phantaſien, — die
hatte ſie richtig verſchlafen.
„Was hat Dir denn geträumt, Lischen? fragte der
Doctor und das Kind ſchaute ihn verwundert an.
„Hab’ ich denn geſchlafen?“ fragte ſie.
„Das kann man bei ſolchem kleinen Mädchen wie
Du biſt Liſe, niemals recht wiſſen. Was haſt Du denn
geſehen und gehört? Erzähle mal!“ ſagte ich.
„O es war wunderſchön was ich geſehen habe!“ „Ich
konnte gar nicht über das Gras weggucken; es war
wie ein kleiner Wald, und welch’ eine Menge kleiner
Thiere lief darin herum! Und wenn ich die Augen
zumachte, wurde Alles ſo roth, als brennte der ganze
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Zitationshilfe: | Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/136>, abgerufen am 16.07.2024. |