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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.

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Albiboghoi? Wer weiß! -- Sieh! wieder bleibt er ste-
hen. Was fällt ihm ein!? Lustig wirft er die weiße
Zipfelmütze in die Luft und thut einen kleinen Sprung:
ein großer Gedanke ist ihm "auf's Herz geschossen", --
das große neue Fest der Herbstling ist erfunden, --
der Herbstling, so anmuthig zu feiern, wenn der erste
Schnee fällt
mit Kinderjubel und Bratäpfeln und
Lächeln auf den Gesichtern von Jung und Alt! --

Wenn der erste Schnee fällt -- -- -- wie ich in
diesem Augenblick wieder einmal einen Blick zur grauen
Himmelsdecke hinauf werfe, da -- kommt er herunter --
wirklich herunter der erste Schnee!

Schnee! Schnee! der erste Schnee! --

In großen wässrigen Flocken, dem Regen untermischt,
schlägt er an die Scheiben, grüßend wie ein alter Be-
kannter, der aus weiter Ferne nach langer Abwesenheit
zurück kommt. Schnell springe ich auf und an's Fen-
ster. Welche Veränderung da draußen! Die Leute, die
eben noch mürrisch und unzufrieden mit sich und der
Welt umherschlichen, sehen jetzt ganz anders aus. Ge-
gen den Regen suchte jeder sich durch Mäntel und Schirme
auf alle Weise zu schützen, dem Schnee aber kehrt man
lustig und verwegen das Gesicht zu.

Der erste Schnee! der erste Schnee! --

An den Fenstern erscheinen lachende Kindergesichter,

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Albiboghoi? Wer weiß! — Sieh! wieder bleibt er ſte-
hen. Was fällt ihm ein!? Luſtig wirft er die weiße
Zipfelmütze in die Luft und thut einen kleinen Sprung:
ein großer Gedanke iſt ihm „auf’s Herz geſchoſſen“, —
das große neue Feſt der Herbſtling iſt erfunden, —
der Herbſtling, ſo anmuthig zu feiern, wenn der erſte
Schnee fällt
mit Kinderjubel und Bratäpfeln und
Lächeln auf den Geſichtern von Jung und Alt! —

Wenn der erſte Schnee fällt — — — wie ich in
dieſem Augenblick wieder einmal einen Blick zur grauen
Himmelsdecke hinauf werfe, da — kommt er herunter —
wirklich herunter der erſte Schnee!

Schnee! Schnee! der erſte Schnee! —

In großen wäſſrigen Flocken, dem Regen untermiſcht,
ſchlägt er an die Scheiben, grüßend wie ein alter Be-
kannter, der aus weiter Ferne nach langer Abweſenheit
zurück kommt. Schnell ſpringe ich auf und an’s Fen-
ſter. Welche Veränderung da draußen! Die Leute, die
eben noch mürriſch und unzufrieden mit ſich und der
Welt umherſchlichen, ſehen jetzt ganz anders aus. Ge-
gen den Regen ſuchte jeder ſich durch Mäntel und Schirme
auf alle Weiſe zu ſchützen, dem Schnee aber kehrt man
luſtig und verwegen das Geſicht zu.

Der erſte Schnee! der erſte Schnee! —

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[3/0013] Albiboghoi? Wer weiß! — Sieh! wieder bleibt er ſte- hen. Was fällt ihm ein!? Luſtig wirft er die weiße Zipfelmütze in die Luft und thut einen kleinen Sprung: ein großer Gedanke iſt ihm „auf’s Herz geſchoſſen“, — das große neue Feſt der Herbſtling iſt erfunden, — der Herbſtling, ſo anmuthig zu feiern, wenn der erſte Schnee fällt mit Kinderjubel und Bratäpfeln und Lächeln auf den Geſichtern von Jung und Alt! — Wenn der erſte Schnee fällt — — — wie ich in dieſem Augenblick wieder einmal einen Blick zur grauen Himmelsdecke hinauf werfe, da — kommt er herunter — wirklich herunter der erſte Schnee! Schnee! Schnee! der erſte Schnee! — In großen wäſſrigen Flocken, dem Regen untermiſcht, ſchlägt er an die Scheiben, grüßend wie ein alter Be- kannter, der aus weiter Ferne nach langer Abweſenheit zurück kommt. Schnell ſpringe ich auf und an’s Fen- ſter. Welche Veränderung da draußen! Die Leute, die eben noch mürriſch und unzufrieden mit ſich und der Welt umherſchlichen, ſehen jetzt ganz anders aus. Ge- gen den Regen ſuchte jeder ſich durch Mäntel und Schirme auf alle Weiſe zu ſchützen, dem Schnee aber kehrt man luſtig und verwegen das Geſicht zu. Der erſte Schnee! der erſte Schnee! — An den Fenſtern erſcheinen lachende Kindergeſichter, 1*

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/13>, abgerufen am 23.11.2024.