Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.aber -- Giftigerer wird meine Stelle einnehmen. Er- Damit warf der Doctor den Maulkorb den Berg Mit diesen Worten trabte der tolle Gesell den Fuß- Welch' ein Tag war das! -- Dieses erste Eintreten in die grüne Blätterwelt, -- aber — Giftigerer wird meine Stelle einnehmen. Er- Damit warf der Doctor den Maulkorb den Berg Mit dieſen Worten trabte der tolle Geſell den Fuß- Welch’ ein Tag war das! — Dieſes erſte Eintreten in die grüne Blätterwelt, — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="114"/> aber — Giftigerer wird meine Stelle einnehmen. Er-<lb/> fahren ſollſt Du Zeitungenüberwachende Behörde, daß<lb/> das, was Ihr Unkraut nennt, wenigſtens auch die Tu-<lb/> gend deſſelben hat: nämlich nicht zu verderben und aus-<lb/> zugehen! — Fort in die Breſche, mein unbekannter<lb/> Mitkämpfer! Mein Segen begleitet Dich! — <hi rendition="#aq">Dixi</hi>, ich<lb/> habe geſprochen! — Komm Lischen!“ —</p><lb/> <p>Damit warf der Doctor den Maulkorb den Berg<lb/> hinunter der Stadt zu, hob die Kleine empor, ſetzte ſie<lb/> mit ihrer Taſche und den erſten während ſeiner Rede<lb/> von ihr gepflückten Blumen auf ſeine Schulter und<lb/> ſchrie: „Allons, meine Herren; hinein in den Wald!<lb/> Kehren wir dem Neſte den Rücken zu!“ —</p><lb/> <p>Mit dieſen Worten trabte der tolle Geſell den Fuß-<lb/> pfad, den er gekommen war, zurück in’s Holz; Roder<lb/> und ich folgten lachend. Der Ex-Redactionspudel ſprang<lb/> wie toll hinter uns her; <hi rendition="#aq">gaudeamus igitur</hi> tönte des<lb/> Doctors Baß in das beginnende Conzert der Vögel —<lb/> unſer Sommer-Sonntag im Walde hatte begonnen!</p><lb/> <p>Welch’ ein Tag war das! —</p><lb/> <p>Dieſes erſte Eintreten in die grüne Blätterwelt, —<lb/> dieſes Aufathmen aus voller Bruſt! Der Doctor hatte<lb/> mit der ſich gewaltig ſträubenden Liſe einen ordentlichen<lb/> Galopp angeſchlagen und war unſern Augen entſchwun-<lb/> den, unſern Ohren aber nicht. Die Kleine lachte, —<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
aber — Giftigerer wird meine Stelle einnehmen. Er-
fahren ſollſt Du Zeitungenüberwachende Behörde, daß
das, was Ihr Unkraut nennt, wenigſtens auch die Tu-
gend deſſelben hat: nämlich nicht zu verderben und aus-
zugehen! — Fort in die Breſche, mein unbekannter
Mitkämpfer! Mein Segen begleitet Dich! — Dixi, ich
habe geſprochen! — Komm Lischen!“ —
Damit warf der Doctor den Maulkorb den Berg
hinunter der Stadt zu, hob die Kleine empor, ſetzte ſie
mit ihrer Taſche und den erſten während ſeiner Rede
von ihr gepflückten Blumen auf ſeine Schulter und
ſchrie: „Allons, meine Herren; hinein in den Wald!
Kehren wir dem Neſte den Rücken zu!“ —
Mit dieſen Worten trabte der tolle Geſell den Fuß-
pfad, den er gekommen war, zurück in’s Holz; Roder
und ich folgten lachend. Der Ex-Redactionspudel ſprang
wie toll hinter uns her; gaudeamus igitur tönte des
Doctors Baß in das beginnende Conzert der Vögel —
unſer Sommer-Sonntag im Walde hatte begonnen!
Welch’ ein Tag war das! —
Dieſes erſte Eintreten in die grüne Blätterwelt, —
dieſes Aufathmen aus voller Bruſt! Der Doctor hatte
mit der ſich gewaltig ſträubenden Liſe einen ordentlichen
Galopp angeſchlagen und war unſern Augen entſchwun-
den, unſern Ohren aber nicht. Die Kleine lachte, —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |