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Raabe, Wilhelm: Das letzte Recht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Peter Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 205–280. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Und als Georg Kindler wild auffahren wollte, lachte der Andere:

Hoho, thut doch nicht so, Weibel. Unsereiner gehet auch in der Nacht umher und merkt Mancherlei. Hoho, wünsch' Euch in Wahrheit viel Vergnügen mit dem holden Kind. Zu Euerer Hochzeit werdet Ihr mich wohl nicht laden?!

Was redet Ihr mich an? Was spionirt Ihr? Wer giebt Euch das Recht, nächtlicher Weile die Silberburg zu umschleichen? rief Georg, außer sich vor Grimm.

Hoho, Camarado, kalt Blut. Euch möcht' ich fragen, was Ihr zu suchen habt in der Nacht dort im Garten? Kümmert Euch ja nicht um mein Recht, das soll Euch schon klar genug werden in der rechten Stunde.

Georg Kindler streckte beide Hände aus, als wolle er den Scharfrichter ergreifen, um ihm die Seele aus dem Leibe zu schütteln. Wolf Scheffer aber sagte:

Was? Den Henker, den Freimann wollt Ihr angreifen? Zurück, oder ich schlage Euch wie einen Hund zu Boden, und ich möcht' Euch doch einen ärgern Tort anthun, als Euch durch einen lumpigen Stockschlag geschehen könnt'. Platz! Gebt Raum! Raum, sag' ich dem Scharfrichter von Rothenburg und seinem Recht!

Fort schritt der Rothmantel; Georg aber stieß wieder einmal einen seiner wilden Soldatenflüche, deren er sich in der Zeit so ziemlich entwöhnt hatte, hervor und murrte:

Was mag er meinen, der Hund? Hätt' ich ihm doch

Und als Georg Kindler wild auffahren wollte, lachte der Andere:

Hoho, thut doch nicht so, Weibel. Unsereiner gehet auch in der Nacht umher und merkt Mancherlei. Hoho, wünsch' Euch in Wahrheit viel Vergnügen mit dem holden Kind. Zu Euerer Hochzeit werdet Ihr mich wohl nicht laden?!

Was redet Ihr mich an? Was spionirt Ihr? Wer giebt Euch das Recht, nächtlicher Weile die Silberburg zu umschleichen? rief Georg, außer sich vor Grimm.

Hoho, Camarado, kalt Blut. Euch möcht' ich fragen, was Ihr zu suchen habt in der Nacht dort im Garten? Kümmert Euch ja nicht um mein Recht, das soll Euch schon klar genug werden in der rechten Stunde.

Georg Kindler streckte beide Hände aus, als wolle er den Scharfrichter ergreifen, um ihm die Seele aus dem Leibe zu schütteln. Wolf Scheffer aber sagte:

Was? Den Henker, den Freimann wollt Ihr angreifen? Zurück, oder ich schlage Euch wie einen Hund zu Boden, und ich möcht' Euch doch einen ärgern Tort anthun, als Euch durch einen lumpigen Stockschlag geschehen könnt'. Platz! Gebt Raum! Raum, sag' ich dem Scharfrichter von Rothenburg und seinem Recht!

Fort schritt der Rothmantel; Georg aber stieß wieder einmal einen seiner wilden Soldatenflüche, deren er sich in der Zeit so ziemlich entwöhnt hatte, hervor und murrte:

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[0045] Und als Georg Kindler wild auffahren wollte, lachte der Andere: Hoho, thut doch nicht so, Weibel. Unsereiner gehet auch in der Nacht umher und merkt Mancherlei. Hoho, wünsch' Euch in Wahrheit viel Vergnügen mit dem holden Kind. Zu Euerer Hochzeit werdet Ihr mich wohl nicht laden?! Was redet Ihr mich an? Was spionirt Ihr? Wer giebt Euch das Recht, nächtlicher Weile die Silberburg zu umschleichen? rief Georg, außer sich vor Grimm. Hoho, Camarado, kalt Blut. Euch möcht' ich fragen, was Ihr zu suchen habt in der Nacht dort im Garten? Kümmert Euch ja nicht um mein Recht, das soll Euch schon klar genug werden in der rechten Stunde. Georg Kindler streckte beide Hände aus, als wolle er den Scharfrichter ergreifen, um ihm die Seele aus dem Leibe zu schütteln. Wolf Scheffer aber sagte: Was? Den Henker, den Freimann wollt Ihr angreifen? Zurück, oder ich schlage Euch wie einen Hund zu Boden, und ich möcht' Euch doch einen ärgern Tort anthun, als Euch durch einen lumpigen Stockschlag geschehen könnt'. Platz! Gebt Raum! Raum, sag' ich dem Scharfrichter von Rothenburg und seinem Recht! Fort schritt der Rothmantel; Georg aber stieß wieder einmal einen seiner wilden Soldatenflüche, deren er sich in der Zeit so ziemlich entwöhnt hatte, hervor und murrte: Was mag er meinen, der Hund? Hätt' ich ihm doch

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T09:56:25Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-23T09:56:25Z)

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das letzte Recht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Peter Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 205–280. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_recht_1910/45>, abgerufen am 23.11.2024.