hat; so können beim Reisen doch Fälle eintreten, wo die Nebenausgaben sich nicht vorher genau be¬ stimmen lassen. Es hieß ja schon lange im Sprich¬ worte:
Wer mit der Post reiset, Muß eines Lastträgers Rücken und eines Fürsten Beutel haben, weil das Fahren mit der Post nicht nur wegen der in den meisten Ländern üblichen unbequemen Post¬ wagen und schlechten Wegen, worauf es gewaltige Ribben- und Rückenstöße setzt, sehr unbequem, son¬ dern auch gewöhnlich mit mehr Kosten verknüpft ist, als man sich einbildet, denn ausser dem tax¬ mäßigen Passagiergelde, belaufen sich die Ausga¬ ben an Trinkgeldern für Wagenmeister, Kofferschie¬ ber, Postillons etc. wohl eben so hoch, die Zeh¬ rungskosten, wozu man oft durch die Reisegesell¬ schaft veranlaßt wird, ungerechnet.
Jedoch ist die ordinäre Post noch immer die wohlfeilste Art zu reisen und zugleich mit obiger Einschränkung die bequemste. Denn schwerlich wird man auf eine andre Weise, weder mit einem Miethpferde, noch mit einer Lohnkutsche, die Meile mit 6 bis 8 Ggr. bestreiten können.
Vor der Abfahrt ist noch eins zu beobachten und zwar noch eine wichtige Angelegenheit! Jedem
hat; ſo koͤnnen beim Reiſen doch Faͤlle eintreten, wo die Nebenausgaben ſich nicht vorher genau be¬ ſtimmen laſſen. Es hieß ja ſchon lange im Sprich¬ worte:
Wer mit der Poſt reiſet, Muß eines Laſttraͤgers Ruͤcken und eines Fuͤrſten Beutel haben, weil das Fahren mit der Poſt nicht nur wegen der in den meiſten Laͤndern uͤblichen unbequemen Poſt¬ wagen und ſchlechten Wegen, worauf es gewaltige Ribben- und Ruͤckenſtoͤße ſetzt, ſehr unbequem, ſon¬ dern auch gewoͤhnlich mit mehr Koſten verknuͤpft iſt, als man ſich einbildet, denn auſſer dem tax¬ maͤßigen Paſſagiergelde, belaufen ſich die Ausga¬ ben an Trinkgeldern fuͤr Wagenmeiſter, Kofferſchie¬ ber, Poſtillons ꝛc. wohl eben ſo hoch, die Zeh¬ rungskoſten, wozu man oft durch die Reiſegeſell¬ ſchaft veranlaßt wird, ungerechnet.
Jedoch iſt die ordinaͤre Poſt noch immer die wohlfeilſte Art zu reiſen und zugleich mit obiger Einſchraͤnkung die bequemſte. Denn ſchwerlich wird man auf eine andre Weiſe, weder mit einem Miethpferde, noch mit einer Lohnkutſche, die Meile mit 6 bis 8 Ggr. beſtreiten koͤnnen.
Vor der Abfahrt iſt noch eins zu beobachten und zwar noch eine wichtige Angelegenheit! Jedem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbn="19"facs="#f0027"/>
hat; ſo koͤnnen beim Reiſen doch Faͤlle eintreten,<lb/>
wo die Nebenausgaben ſich nicht vorher genau be¬<lb/>ſtimmen laſſen. Es hieß ja ſchon lange im Sprich¬<lb/>
worte:</p><lb/><p>Wer mit der Poſt reiſet,<lb/>
Muß eines Laſttraͤgers Ruͤcken<lb/>
und eines Fuͤrſten Beutel haben,<lb/>
weil das Fahren mit der Poſt nicht nur wegen der<lb/>
in den meiſten Laͤndern uͤblichen unbequemen Poſt¬<lb/>
wagen und ſchlechten Wegen, worauf es gewaltige<lb/>
Ribben- und Ruͤckenſtoͤße ſetzt, ſehr unbequem, ſon¬<lb/>
dern auch gewoͤhnlich mit mehr Koſten verknuͤpft<lb/>
iſt, als man ſich einbildet, denn auſſer dem tax¬<lb/>
maͤßigen Paſſagiergelde, belaufen ſich die Ausga¬<lb/>
ben an Trinkgeldern fuͤr Wagenmeiſter, Kofferſchie¬<lb/>
ber, Poſtillons ꝛc. wohl eben ſo hoch, die Zeh¬<lb/>
rungskoſten, wozu man oft durch die Reiſegeſell¬<lb/>ſchaft veranlaßt wird, ungerechnet.</p><lb/><p>Jedoch iſt die ordinaͤre Poſt noch immer die<lb/>
wohlfeilſte Art zu reiſen und zugleich mit obiger<lb/>
Einſchraͤnkung die bequemſte. Denn ſchwerlich wird<lb/>
man auf eine andre Weiſe, weder mit einem<lb/>
Miethpferde, noch mit einer Lohnkutſche, die Meile<lb/>
mit 6 bis 8 Ggr. beſtreiten koͤnnen.</p><lb/><p>Vor der Abfahrt iſt noch eins zu beobachten<lb/>
und zwar noch eine wichtige Angelegenheit! Jedem<lb/></p></div></body></text></TEI>
[19/0027]
hat; ſo koͤnnen beim Reiſen doch Faͤlle eintreten,
wo die Nebenausgaben ſich nicht vorher genau be¬
ſtimmen laſſen. Es hieß ja ſchon lange im Sprich¬
worte:
Wer mit der Poſt reiſet,
Muß eines Laſttraͤgers Ruͤcken
und eines Fuͤrſten Beutel haben,
weil das Fahren mit der Poſt nicht nur wegen der
in den meiſten Laͤndern uͤblichen unbequemen Poſt¬
wagen und ſchlechten Wegen, worauf es gewaltige
Ribben- und Ruͤckenſtoͤße ſetzt, ſehr unbequem, ſon¬
dern auch gewoͤhnlich mit mehr Koſten verknuͤpft
iſt, als man ſich einbildet, denn auſſer dem tax¬
maͤßigen Paſſagiergelde, belaufen ſich die Ausga¬
ben an Trinkgeldern fuͤr Wagenmeiſter, Kofferſchie¬
ber, Poſtillons ꝛc. wohl eben ſo hoch, die Zeh¬
rungskoſten, wozu man oft durch die Reiſegeſell¬
ſchaft veranlaßt wird, ungerechnet.
Jedoch iſt die ordinaͤre Poſt noch immer die
wohlfeilſte Art zu reiſen und zugleich mit obiger
Einſchraͤnkung die bequemſte. Denn ſchwerlich wird
man auf eine andre Weiſe, weder mit einem
Miethpferde, noch mit einer Lohnkutſche, die Meile
mit 6 bis 8 Ggr. beſtreiten koͤnnen.
Vor der Abfahrt iſt noch eins zu beobachten
und zwar noch eine wichtige Angelegenheit! Jedem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/27>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.