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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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Achtes Kapitel.

Was die Vögel über dem Odfelde vorausverkündigt
hatten, das setzte sich nun in's Werk, für das Kloster
Amelungsborn zuerst vom Süden her. Der Franzmann
war in Wirklichkeit auf und drängte wieder vorwärts
mit Roß und Mann, mit Wagen und Geschütz. Seinem
Zuge aber durch die Novembernacht voran flog ein ein¬
zelner, ein anderer Vogel gen Amelungsborn. Einer,
der eben schnöde aus dem neuen Nest der weiland ge¬
lahrten Schule zu Kloster Amelungsborn geworfen wor¬
den war. So Einer von den pro tempora Glück¬
lichen, so um das neunzehnte Lebensjahr herum, ganz
ohne alle Bagage, Proviant und Kriegskasse für den
Marsch, in leichtem, noch ganz sommerlichem Kollet,
dünnen Kniehosen und Strümpfen, doch auf dauerhaften
Sohlen -- Monsieur Thedel von Münchhausen, der
neuen hohen Schule zu Holzminden erster -- "noch zu
Amelungsborn oft genug verwarneter" -- Relegatus!
....ach, der Magister Buchius kannte ihn schon!....
Daß er, Monsieur Thedel, der tolle Thedel die Gegend
zwischen der Weser und der Homburg auch bei Nacht
kannte, das war dießmal wirklich sein Glück. Wäre es

Achtes Kapitel.

Was die Vögel über dem Odfelde vorausverkündigt
hatten, das ſetzte ſich nun in's Werk, für das Kloſter
Amelungsborn zuerſt vom Süden her. Der Franzmann
war in Wirklichkeit auf und drängte wieder vorwärts
mit Roß und Mann, mit Wagen und Geſchütz. Seinem
Zuge aber durch die Novembernacht voran flog ein ein¬
zelner, ein anderer Vogel gen Amelungsborn. Einer,
der eben ſchnöde aus dem neuen Neſt der weiland ge¬
lahrten Schule zu Kloſter Amelungsborn geworfen wor¬
den war. So Einer von den pro tempora Glück¬
lichen, ſo um das neunzehnte Lebensjahr herum, ganz
ohne alle Bagage, Proviant und Kriegskaſſe für den
Marſch, in leichtem, noch ganz ſommerlichem Kollet,
dünnen Kniehoſen und Strümpfen, doch auf dauerhaften
Sohlen — Monſieur Thedel von Münchhauſen, der
neuen hohen Schule zu Holzminden erſter — „noch zu
Amelungsborn oft genug verwarneter“ — Relegatus!
....ach, der Magiſter Buchius kannte ihn ſchon!....
Daß er, Monſieur Thedel, der tolle Thedel die Gegend
zwiſchen der Weſer und der Homburg auch bei Nacht
kannte, das war dießmal wirklich ſein Glück. Wäre es

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[[85]/0093] Achtes Kapitel. Was die Vögel über dem Odfelde vorausverkündigt hatten, das ſetzte ſich nun in's Werk, für das Kloſter Amelungsborn zuerſt vom Süden her. Der Franzmann war in Wirklichkeit auf und drängte wieder vorwärts mit Roß und Mann, mit Wagen und Geſchütz. Seinem Zuge aber durch die Novembernacht voran flog ein ein¬ zelner, ein anderer Vogel gen Amelungsborn. Einer, der eben ſchnöde aus dem neuen Neſt der weiland ge¬ lahrten Schule zu Kloſter Amelungsborn geworfen wor¬ den war. So Einer von den pro tempora Glück¬ lichen, ſo um das neunzehnte Lebensjahr herum, ganz ohne alle Bagage, Proviant und Kriegskaſſe für den Marſch, in leichtem, noch ganz ſommerlichem Kollet, dünnen Kniehoſen und Strümpfen, doch auf dauerhaften Sohlen — Monſieur Thedel von Münchhauſen, der neuen hohen Schule zu Holzminden erſter — „noch zu Amelungsborn oft genug verwarneter“ — Relegatus! ....ach, der Magiſter Buchius kannte ihn ſchon!.... Daß er, Monſieur Thedel, der tolle Thedel die Gegend zwiſchen der Weſer und der Homburg auch bei Nacht kannte, das war dießmal wirklich ſein Glück. Wäre es

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. [85]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/93>, abgerufen am 22.11.2024.