Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Noch einmal verspürte der Magister Buchius in "Wir wissen nun, was vor und wer hinter uns ist," Magister Buchius sagte nun: "Er hat Recht, Heinrich; und kein göttlicher Held Noch einmal verſpürte der Magiſter Buchius in „Wir wiſſen nun, was vor und wer hinter uns iſt,“ Magiſter Buchius ſagte nun: „Er hat Recht, Heinrich; und kein göttlicher Held <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0269" n="261"/> <p>Noch einmal verſpürte der Magiſter Buchius in<lb/> dieſem laufenden ſiebenjährigen Kriege was wie einen<lb/> der ſchweren Flintenkolben des Säkulums unterhalb<lb/> ſeines Rückgrats und fand ſich mit ſeinen Begleitern<lb/> gottlob wieder allein im Sumpf und auf ſich ſelber<lb/> und den Troſt des Knechtes Schelze und die Gefühle<lb/> Wieſchens und Mamſell Selindens angewieſen.</p><lb/> <p>„Wir wiſſen nun, was vor und wer hinter uns iſt,“<lb/> meinte der treue Heinrich, der eben auch mit der Hand<lb/> im Rücken die Stelle rieb, welche der deutſche Lands¬<lb/> mann und Salvegardiſt aus der Korporalſchaft des<lb/> Korporals Baars eben freundſchaftlich und ſcherzhaft<lb/> zum Abſchied mit der nägelbeſchlagenen Schuhſohle ge¬<lb/> drückt hatte. „Herr Magiſter, links ab in den Katt¬<lb/> hagen! Auf Gott und Menſchen und hohe Herren iſt<lb/> kein Verlaß an einem ſolchen Tage! ſo haben wir ge¬<lb/> ſehen! Alles Ein Elend! Da vorne kommen wir noch<lb/> nicht durch; es ſteigt noch zuviel Dampf und Pulver¬<lb/> qualm aus den Büſchen zwiſchen Amelungsborn und<lb/> uns hier. Linkswärts in den Katthagen; das Unterholz<lb/> iſt dorten ſo dick, daß bei der Eile, die heute Alles<lb/> hat, Keiner da noch ſeine eigenen letzten Lumpen unſert¬<lb/> wegen an den Dornen hängen läßt! Die Franzoſen<lb/> hält uns unſer Herr Junker Thedel ja da vorn nach<lb/> ſeinem höchſten Wunſch mit vom Leibe, und wir ſind<lb/> hier ja eigentlich jetzo bloß unter den beſten Freunden.“</p><lb/> <p>Magiſter Buchius ſagte nun:</p><lb/> <p>„Er hat Recht, Heinrich; und kein göttlicher Held<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [261/0269]
Noch einmal verſpürte der Magiſter Buchius in
dieſem laufenden ſiebenjährigen Kriege was wie einen
der ſchweren Flintenkolben des Säkulums unterhalb
ſeines Rückgrats und fand ſich mit ſeinen Begleitern
gottlob wieder allein im Sumpf und auf ſich ſelber
und den Troſt des Knechtes Schelze und die Gefühle
Wieſchens und Mamſell Selindens angewieſen.
„Wir wiſſen nun, was vor und wer hinter uns iſt,“
meinte der treue Heinrich, der eben auch mit der Hand
im Rücken die Stelle rieb, welche der deutſche Lands¬
mann und Salvegardiſt aus der Korporalſchaft des
Korporals Baars eben freundſchaftlich und ſcherzhaft
zum Abſchied mit der nägelbeſchlagenen Schuhſohle ge¬
drückt hatte. „Herr Magiſter, links ab in den Katt¬
hagen! Auf Gott und Menſchen und hohe Herren iſt
kein Verlaß an einem ſolchen Tage! ſo haben wir ge¬
ſehen! Alles Ein Elend! Da vorne kommen wir noch
nicht durch; es ſteigt noch zuviel Dampf und Pulver¬
qualm aus den Büſchen zwiſchen Amelungsborn und
uns hier. Linkswärts in den Katthagen; das Unterholz
iſt dorten ſo dick, daß bei der Eile, die heute Alles
hat, Keiner da noch ſeine eigenen letzten Lumpen unſert¬
wegen an den Dornen hängen läßt! Die Franzoſen
hält uns unſer Herr Junker Thedel ja da vorn nach
ſeinem höchſten Wunſch mit vom Leibe, und wir ſind
hier ja eigentlich jetzo bloß unter den beſten Freunden.“
Magiſter Buchius ſagte nun:
„Er hat Recht, Heinrich; und kein göttlicher Held
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