Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.aus Holzen? Nun, das steht ja gottlob noch, und ihr Sie hatten den Junker von Münchhausen vom Be¬ Aber er war noch ziemlich auf den Beinen und ver¬ "Durchlaucht, ich weiß noch besser Bescheid in der aus Holzen? Nun, das ſteht ja gottlob noch, und ihr Sie hatten den Junker von Münchhauſen vom Be¬ Aber er war noch ziemlich auf den Beinen und ver¬ „Durchlaucht, ich weiß noch beſſer Beſcheid in der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="248"/> aus Holzen? Nun, das ſteht ja gottlob noch, und ihr<lb/> ſollt jetzt die Dächer überm Kopfe behalten, was ich<lb/> dazu thun kann. Man hat's uns unverbrannt gelaſſen<lb/> und wir marſchiren heute noch weiter und moleſtiren<lb/> euch nicht mehr. So geht nach Hauſe, ruhig nach Hauſe,<lb/> mit Gott nach Hauſe; es wird ja Alles wieder gut<lb/> werden — nur Geduld, Geduld. O Geduld, Kinder;<lb/> wer muß mehr Geduld an dieſem Tage und grade hier<lb/> haben als Ferdinand von Braunſchweig-Bevern?“</p><lb/> <p>Sie hatten den Junker von Münchhauſen vom Be¬<lb/> vern'ſchen Aſt des berühmten Geſchlechts doch gottlob<lb/> noch nicht ganz todtgeſchlagen, wie Wieſchen meinte. Er<lb/> hatte ſein Theil von den Schotten nicht einmal ſo ſchlimm<lb/> gekriegt, wie ſein guter Kamerad Heinrich Schelze das<lb/> ſeinige am Morgen von den Franzoſen. Er war doch<lb/> noch einmal, trotz ſeines ſchlimmſten feſteſten Vorneh¬<lb/> mens, für Mamſell Selinde Fegebanck eingetreten, und<lb/> dabei hatte er's ſelbſtverſtändlich ebenfalls über den<lb/> Schädel und die Naſe bekommen, und es war ihm mit<lb/> dem Kolben gelauſt worden.</p><lb/> <p>Aber er war noch ziemlich auf den Beinen und ver¬<lb/> mochte es, ſich durchzudrängen und den Reiterſtiefel des<lb/> Herzogs zu umfaſſen:</p><lb/> <p>„Durchlaucht, ich weiß noch beſſer Beſcheid in der<lb/> Gegend wie mein Herr Vetter da! Ich bin der Letzte<lb/> von der wirklichen Wald- und Wildſchule Amelungs¬<lb/> born und bringe Reiterei und Geſchütz am Pfeffelsberge<lb/> und Scheelehufsberge her über den Katthagen an die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0256]
aus Holzen? Nun, das ſteht ja gottlob noch, und ihr
ſollt jetzt die Dächer überm Kopfe behalten, was ich
dazu thun kann. Man hat's uns unverbrannt gelaſſen
und wir marſchiren heute noch weiter und moleſtiren
euch nicht mehr. So geht nach Hauſe, ruhig nach Hauſe,
mit Gott nach Hauſe; es wird ja Alles wieder gut
werden — nur Geduld, Geduld. O Geduld, Kinder;
wer muß mehr Geduld an dieſem Tage und grade hier
haben als Ferdinand von Braunſchweig-Bevern?“
Sie hatten den Junker von Münchhauſen vom Be¬
vern'ſchen Aſt des berühmten Geſchlechts doch gottlob
noch nicht ganz todtgeſchlagen, wie Wieſchen meinte. Er
hatte ſein Theil von den Schotten nicht einmal ſo ſchlimm
gekriegt, wie ſein guter Kamerad Heinrich Schelze das
ſeinige am Morgen von den Franzoſen. Er war doch
noch einmal, trotz ſeines ſchlimmſten feſteſten Vorneh¬
mens, für Mamſell Selinde Fegebanck eingetreten, und
dabei hatte er's ſelbſtverſtändlich ebenfalls über den
Schädel und die Naſe bekommen, und es war ihm mit
dem Kolben gelauſt worden.
Aber er war noch ziemlich auf den Beinen und ver¬
mochte es, ſich durchzudrängen und den Reiterſtiefel des
Herzogs zu umfaſſen:
„Durchlaucht, ich weiß noch beſſer Beſcheid in der
Gegend wie mein Herr Vetter da! Ich bin der Letzte
von der wirklichen Wald- und Wildſchule Amelungs¬
born und bringe Reiterei und Geſchütz am Pfeffelsberge
und Scheelehufsberge her über den Katthagen an die
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