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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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Es lag dick gesät auf ihrem Wege und der alte Kriegs¬
pfad um Kloster Amelungsborn war nichts gegen den
eben frisch in diesem furchtbaren Kriege von Bellona
zerstampften Bergweg.

Der, welcher pour l'amour de Dieu um miseri¬
corde
und nach Wasser zu dem Junker von Münch¬
hausen schrie, war aus Perpignan in der Grafschaft
Rousillon und behauptete, er könne nichts dafür, daß er
Lüerdissen mit in Brand habe setzen müssen. Und der,
welcher die Arme nach dem Magister Buchius aus¬
reckte, war aus Grussendorf im Westerbecker Moor und
wußte dafür, das; er unter Mylord Granby dem Bauer
in Kappelnhagen die Scheuer angesteckt habe, auch weiter
keinen Entschuldigungsgrund, als daß er ohne sein Zu¬
thun in Tiddische an der Kleinen Aller dem Werber des
Kurfürsten von Hannover und des guten Herzogs Fer¬
dinand in die Hände gefallen sei.

"Die Raben! Das Portentum vom gestrigen Abend!"
murmelte der Magister, seinen Hut in einer Lache füllend
und ihm dem Mann aus Tiddische an den fieberheißen
Mund haltend.

"Sie liegen wie unsere Vögel auf dem Wodansfeld,
Herr Magister," rief der Junker von Münchhausen von
dem Mann aus Perpignan her. "Da, Kamerad, sauf!
ich wollte, es wäre was Besseres als Grabenwasser.
Na, in Einem habt Ihr's doch besser als wir. Ihr
habt bloß Durst, wir haben auch Hunger ... Hollah!"

Sie hatten keine Zeit zu verlieren, so mitleidige

Es lag dick geſät auf ihrem Wege und der alte Kriegs¬
pfad um Kloſter Amelungsborn war nichts gegen den
eben friſch in dieſem furchtbaren Kriege von Bellona
zerſtampften Bergweg.

Der, welcher pour l'amour de Dieu um miséri¬
corde
und nach Waſſer zu dem Junker von Münch¬
hauſen ſchrie, war aus Perpignan in der Grafſchaft
Rouſillon und behauptete, er könne nichts dafür, daß er
Lüerdiſſen mit in Brand habe ſetzen müſſen. Und der,
welcher die Arme nach dem Magiſter Buchius aus¬
reckte, war aus Gruſſendorf im Weſterbecker Moor und
wußte dafür, das; er unter Mylord Granby dem Bauer
in Kappelnhagen die Scheuer angeſteckt habe, auch weiter
keinen Entſchuldigungsgrund, als daß er ohne ſein Zu¬
thun in Tiddiſche an der Kleinen Aller dem Werber des
Kurfürſten von Hannover und des guten Herzogs Fer¬
dinand in die Hände gefallen ſei.

„Die Raben! Das Portentum vom geſtrigen Abend!“
murmelte der Magiſter, ſeinen Hut in einer Lache füllend
und ihm dem Mann aus Tiddiſche an den fieberheißen
Mund haltend.

„Sie liegen wie unſere Vögel auf dem Wodansfeld,
Herr Magiſter,“ rief der Junker von Münchhauſen von
dem Mann aus Perpignan her. „Da, Kamerad, ſauf!
ich wollte, es wäre was Beſſeres als Grabenwaſſer.
Na, in Einem habt Ihr's doch beſſer als wir. Ihr
habt bloß Durſt, wir haben auch Hunger ... Hollah!“

Sie hatten keine Zeit zu verlieren, ſo mitleidige

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[187/0195] Es lag dick geſät auf ihrem Wege und der alte Kriegs¬ pfad um Kloſter Amelungsborn war nichts gegen den eben friſch in dieſem furchtbaren Kriege von Bellona zerſtampften Bergweg. Der, welcher pour l'amour de Dieu um miséri¬ corde und nach Waſſer zu dem Junker von Münch¬ hauſen ſchrie, war aus Perpignan in der Grafſchaft Rouſillon und behauptete, er könne nichts dafür, daß er Lüerdiſſen mit in Brand habe ſetzen müſſen. Und der, welcher die Arme nach dem Magiſter Buchius aus¬ reckte, war aus Gruſſendorf im Weſterbecker Moor und wußte dafür, das; er unter Mylord Granby dem Bauer in Kappelnhagen die Scheuer angeſteckt habe, auch weiter keinen Entſchuldigungsgrund, als daß er ohne ſein Zu¬ thun in Tiddiſche an der Kleinen Aller dem Werber des Kurfürſten von Hannover und des guten Herzogs Fer¬ dinand in die Hände gefallen ſei. „Die Raben! Das Portentum vom geſtrigen Abend!“ murmelte der Magiſter, ſeinen Hut in einer Lache füllend und ihm dem Mann aus Tiddiſche an den fieberheißen Mund haltend. „Sie liegen wie unſere Vögel auf dem Wodansfeld, Herr Magiſter,“ rief der Junker von Münchhauſen von dem Mann aus Perpignan her. „Da, Kamerad, ſauf! ich wollte, es wäre was Beſſeres als Grabenwaſſer. Na, in Einem habt Ihr's doch beſſer als wir. Ihr habt bloß Durſt, wir haben auch Hunger ... Hollah!“ Sie hatten keine Zeit zu verlieren, ſo mitleidige

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/195>, abgerufen am 24.11.2024.