Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Fürstenthum Hildesheim und die Stadt Braunschweig. "Nun fängt auch der Regen wieder an," jammerte "Zieh, Schimmel, zieh!" seufzte der junge Cavalier, Morgen woll'n wir Hafer dreschen, Den soll unser Schimmel fressen. -- O Allerschönste, das Herz frißt's mir ab, Sie so zu "Ach rede Er mir nicht so, Er dummer Junge. In "Ach Mamsell, so möchte ich doch nicht zu meinem Fürſtenthum Hildesheim und die Stadt Braunſchweig. „Nun fängt auch der Regen wieder an,“ jammerte „Zieh, Schimmel, zieh!“ ſeufzte der junge Cavalier, Morgen woll'n wir Hafer dreſchen, Den ſoll unſer Schimmel freſſen. — O Allerſchönſte, das Herz frißt's mir ab, Sie ſo zu „Ach rede Er mir nicht ſo, Er dummer Junge. In „Ach Mamſell, ſo möchte ich doch nicht zu meinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="173"/> Fürſtenthum Hildesheim und die Stadt Braunſchweig.<lb/> Er kann dem Broglio nicht ſeinen böſen Willen laſſen.“</p><lb/> <p>„Nun fängt auch der Regen wieder an,“ jammerte<lb/> Mademoiſell. „Nichts auf dem Leibe und nichts im<lb/> Leibe,“ ſtöhnte ſie ganz unſentimentaliſch. „Und im<lb/> Dreck bis über's Knie —“</p><lb/> <p>„Zieh, Schimmel, zieh!“ ſeufzte der junge Cavalier,<lb/> den Zügel des Gauls feſter faſſend und ſich nach der<lb/> klagenden Inamorata angſtvoll zurückwendend. „Ja,<lb/> der Reim paßt auch ſo ziemlich:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Morgen woll'n wir Hafer dreſchen,</l><lb/> <l>Den ſoll unſer Schimmel freſſen. —</l><lb/> </lg> <p>O Allerſchönſte, das Herz frißt's mir ab, Sie ſo zu<lb/> ſehen. Mein Blut gäb' ich für ein Schälchen Caffee,<lb/> ſo ich es präſentiren dürfte.“</p><lb/> <p>„Ach rede Er mir nicht ſo, Er dummer Junge. In<lb/> meiner Kammer hätt' Er mich laſſen ſollen. Was hab<lb/> ich nun von Seinem Heldenmuth und meinem Klettern<lb/> über Leitern und Dach? Währet dieſes noch lange ſo,<lb/> ſo kehre ich noch allein um, und gehe auf meine eigene<lb/> Hand durch Freund und Feind nach Hauſe, nach Ame¬<lb/> lungsborn. Sie wären wohl nicht ſchlimmer mit einer<lb/> Dame umgegangen, die zu parliren weiß, als wie es<lb/> mir jetzt unter Seinen Händen oder groben Fäuſten<lb/> paſſiret iſt, Er unvernünftiger Hanswurſt.“</p><lb/> <p>„Ach Mamſell, ſo möchte ich doch nicht zu meinem<lb/> armen Heinrich hier vor mir reden,“ rief Wieſchen von<lb/> ihrem Sitz im Sattel herunter.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [173/0181]
Fürſtenthum Hildesheim und die Stadt Braunſchweig.
Er kann dem Broglio nicht ſeinen böſen Willen laſſen.“
„Nun fängt auch der Regen wieder an,“ jammerte
Mademoiſell. „Nichts auf dem Leibe und nichts im
Leibe,“ ſtöhnte ſie ganz unſentimentaliſch. „Und im
Dreck bis über's Knie —“
„Zieh, Schimmel, zieh!“ ſeufzte der junge Cavalier,
den Zügel des Gauls feſter faſſend und ſich nach der
klagenden Inamorata angſtvoll zurückwendend. „Ja,
der Reim paßt auch ſo ziemlich:
Morgen woll'n wir Hafer dreſchen,
Den ſoll unſer Schimmel freſſen. —
O Allerſchönſte, das Herz frißt's mir ab, Sie ſo zu
ſehen. Mein Blut gäb' ich für ein Schälchen Caffee,
ſo ich es präſentiren dürfte.“
„Ach rede Er mir nicht ſo, Er dummer Junge. In
meiner Kammer hätt' Er mich laſſen ſollen. Was hab
ich nun von Seinem Heldenmuth und meinem Klettern
über Leitern und Dach? Währet dieſes noch lange ſo,
ſo kehre ich noch allein um, und gehe auf meine eigene
Hand durch Freund und Feind nach Hauſe, nach Ame¬
lungsborn. Sie wären wohl nicht ſchlimmer mit einer
Dame umgegangen, die zu parliren weiß, als wie es
mir jetzt unter Seinen Händen oder groben Fäuſten
paſſiret iſt, Er unvernünftiger Hanswurſt.“
„Ach Mamſell, ſo möchte ich doch nicht zu meinem
armen Heinrich hier vor mir reden,“ rief Wieſchen von
ihrem Sitz im Sattel herunter.
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