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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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gütigst meinen Arm. Das nennet man in Wahrheit
vasa colligere, lieber von Münchhausen, und itzo dieses
im bittern Ernst ein agmen compositum. Nun denn,
signa canunt! Wir können leider keine Speculatores
voraufschicken. Gradaus! vorwärts! Vivat der Herr
Herzog Ferdinand! Grad seinem Canon zu; hin unter
des Löwen schützende, großmüthige Tatzen. Ihr Berge
fallet über uns und decket uns, daß die Heere über
uns wegtreten, und wir ihren Fußtritt über uns hören,
so wir uns bergen im Schooße der Erden!"

"Wer sein Testamente noch in procinctu machen
will, der thue es," lachte der tolle Thedel, und Ma¬
gister Buchius meinte verwundert:

"Siehe, siehe, Er hat doch dann und wann in denen
Lectionen besser Acht gegeben, als man hat glauben
dürfen."

Sie machten nämlich dann und wann vor dem An¬
griff ihr Testament, die alten Römer: in procinctu,
auf dem Sprunge. Mit einem Seufzer dachte der Ma¬
gister an sein wunderlich Hab und Gut in der Zelle
des Mönchs Philemon und mit einem Schulterzusammen¬
ziehen an Die, so sich in gegenwärtiger Stunde wohl
schon selber zu Erben seines Reichthums eingesetzt haben
mochten.


gütigſt meinen Arm. Das nennet man in Wahrheit
vasa colligere, lieber von Münchhauſen, und itzo dieſes
im bittern Ernſt ein agmen compositum. Nun denn,
signa canunt! Wir können leider keine Speculatores
voraufſchicken. Gradaus! vorwärts! Vivat der Herr
Herzog Ferdinand! Grad ſeinem Canon zu; hin unter
des Löwen ſchützende, großmüthige Tatzen. Ihr Berge
fallet über uns und decket uns, daß die Heere über
uns wegtreten, und wir ihren Fußtritt über uns hören,
ſo wir uns bergen im Schooße der Erden!“

„Wer ſein Teſtamente noch in procinctu machen
will, der thue es,“ lachte der tolle Thedel, und Ma¬
giſter Buchius meinte verwundert:

„Siehe, ſiehe, Er hat doch dann und wann in denen
Lectionen beſſer Acht gegeben, als man hat glauben
dürfen.“

Sie machten nämlich dann und wann vor dem An¬
griff ihr Teſtament, die alten Römer: in procinctu,
auf dem Sprunge. Mit einem Seufzer dachte der Ma¬
giſter an ſein wunderlich Hab und Gut in der Zelle
des Mönchs Philemon und mit einem Schulterzuſammen¬
ziehen an Die, ſo ſich in gegenwärtiger Stunde wohl
ſchon ſelber zu Erben ſeines Reichthums eingeſetzt haben
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[169/0177] gütigſt meinen Arm. Das nennet man in Wahrheit vasa colligere, lieber von Münchhauſen, und itzo dieſes im bittern Ernſt ein agmen compositum. Nun denn, signa canunt! Wir können leider keine Speculatores voraufſchicken. Gradaus! vorwärts! Vivat der Herr Herzog Ferdinand! Grad ſeinem Canon zu; hin unter des Löwen ſchützende, großmüthige Tatzen. Ihr Berge fallet über uns und decket uns, daß die Heere über uns wegtreten, und wir ihren Fußtritt über uns hören, ſo wir uns bergen im Schooße der Erden!“ „Wer ſein Teſtamente noch in procinctu machen will, der thue es,“ lachte der tolle Thedel, und Ma¬ giſter Buchius meinte verwundert: „Siehe, ſiehe, Er hat doch dann und wann in denen Lectionen beſſer Acht gegeben, als man hat glauben dürfen.“ Sie machten nämlich dann und wann vor dem An¬ griff ihr Teſtament, die alten Römer: in procinctu, auf dem Sprunge. Mit einem Seufzer dachte der Ma¬ giſter an ſein wunderlich Hab und Gut in der Zelle des Mönchs Philemon und mit einem Schulterzuſammen¬ ziehen an Die, ſo ſich in gegenwärtiger Stunde wohl ſchon ſelber zu Erben ſeines Reichthums eingeſetzt haben mochten.

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/177>, abgerufen am 22.11.2024.