Busch, und ich vernahm den ersten Bericht über das erste Zusammentreffen der Familien Andres und Trotzendorff beim Suppennapf.
"Ja, sie waren bei uns zur Fütterung," erzählte Velten. "Die englische Madame auch. Die kann deutsch, aber sie thut manchmal, als ob sie es ver¬ gessen habe. Die Kleine kann nur englisch, das heißt amerikanisch: Die richtige Wilde! Und sie sind schauderhaft vornehm, das heißt, eigentlich gewesen. Es ist übrigens nur gut, daß meine Mutter noch vornehmer ist und auch ein bißchen englisch kann, durch meinen Vater. So ging es denn so ziemlich glatt ab, nur ich kriegte es natürlich zu hören von meiner Alten, daß jetzt das Hinflegeln mit beiden Ellenbogen auf dem Tische aufzuhören habe, und daß sich eine Masse Anderes nicht schicke. Die Kleine hat den Teufel in ihren Augen und greinte, und auf gelbe Erbsen, dicke Bohnen, Steckrüben, Moorrüben und sonst unser Futter scheint sie noch nicht recht einge¬ richtet zu sein. Sie hat eine Mohrin als Amme ge¬ habt und Mohren als Bediente; aber meine Mutter hat sie zuletzt doch zum Lachen gebracht und daß sie mich angrinste. Ihre Mama war zuletzt die einzige die bei ihrem Jammergesicht blieb, und nach Tische meiner Mutter auch jetzt wieder was vorweinte. Ellen heißt die Krabbe; auf deutsch Helene, und
Buſch, und ich vernahm den erſten Bericht über das erſte Zuſammentreffen der Familien Andres und Trotzendorff beim Suppennapf.
„Ja, ſie waren bei uns zur Fütterung,“ erzählte Velten. „Die engliſche Madame auch. Die kann deutſch, aber ſie thut manchmal, als ob ſie es ver¬ geſſen habe. Die Kleine kann nur engliſch, das heißt amerikaniſch: Die richtige Wilde! Und ſie ſind ſchauderhaft vornehm, das heißt, eigentlich geweſen. Es iſt übrigens nur gut, daß meine Mutter noch vornehmer iſt und auch ein bißchen engliſch kann, durch meinen Vater. So ging es denn ſo ziemlich glatt ab, nur ich kriegte es natürlich zu hören von meiner Alten, daß jetzt das Hinflegeln mit beiden Ellenbogen auf dem Tiſche aufzuhören habe, und daß ſich eine Maſſe Anderes nicht ſchicke. Die Kleine hat den Teufel in ihren Augen und greinte, und auf gelbe Erbſen, dicke Bohnen, Steckrüben, Moorrüben und ſonſt unſer Futter ſcheint ſie noch nicht recht einge¬ richtet zu ſein. Sie hat eine Mohrin als Amme ge¬ habt und Mohren als Bediente; aber meine Mutter hat ſie zuletzt doch zum Lachen gebracht und daß ſie mich angrinſte. Ihre Mama war zuletzt die einzige die bei ihrem Jammergeſicht blieb, und nach Tiſche meiner Mutter auch jetzt wieder was vorweinte. Ellen heißt die Krabbe; auf deutſch Helene, und
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0042"n="32"/>
Buſch, und ich vernahm den erſten Bericht über das<lb/>
erſte Zuſammentreffen der Familien Andres und<lb/>
Trotzendorff beim Suppennapf.</p><lb/><p>„Ja, ſie waren bei uns zur Fütterung,“ erzählte<lb/>
Velten. „Die engliſche Madame auch. Die kann<lb/>
deutſch, aber ſie thut manchmal, als ob ſie es ver¬<lb/>
geſſen habe. Die Kleine kann nur engliſch, das heißt<lb/>
amerikaniſch: Die richtige Wilde! Und ſie ſind<lb/>ſchauderhaft vornehm, das heißt, eigentlich geweſen.<lb/>
Es iſt übrigens nur gut, daß meine Mutter noch<lb/>
vornehmer iſt und auch ein bißchen engliſch kann, durch<lb/>
meinen Vater. So ging es denn ſo ziemlich glatt<lb/>
ab, nur ich kriegte es natürlich zu hören von meiner<lb/>
Alten, daß jetzt das Hinflegeln mit beiden Ellenbogen<lb/>
auf dem Tiſche aufzuhören habe, und daß ſich eine<lb/>
Maſſe Anderes nicht ſchicke. Die Kleine hat den<lb/>
Teufel in ihren Augen und greinte, und auf gelbe<lb/>
Erbſen, dicke Bohnen, Steckrüben, Moorrüben und<lb/>ſonſt unſer Futter ſcheint ſie noch nicht recht einge¬<lb/>
richtet zu ſein. Sie hat eine Mohrin als Amme ge¬<lb/>
habt und Mohren als Bediente; aber meine Mutter<lb/>
hat ſie zuletzt doch zum Lachen gebracht und daß ſie<lb/>
mich angrinſte. Ihre Mama war zuletzt die einzige<lb/>
die bei ihrem Jammergeſicht blieb, und nach Tiſche<lb/>
meiner Mutter auch jetzt wieder was vorweinte.<lb/>
Ellen heißt die Krabbe; auf deutſch Helene, und<lb/></p></body></text></TEI>
[32/0042]
Buſch, und ich vernahm den erſten Bericht über das
erſte Zuſammentreffen der Familien Andres und
Trotzendorff beim Suppennapf.
„Ja, ſie waren bei uns zur Fütterung,“ erzählte
Velten. „Die engliſche Madame auch. Die kann
deutſch, aber ſie thut manchmal, als ob ſie es ver¬
geſſen habe. Die Kleine kann nur engliſch, das heißt
amerikaniſch: Die richtige Wilde! Und ſie ſind
ſchauderhaft vornehm, das heißt, eigentlich geweſen.
Es iſt übrigens nur gut, daß meine Mutter noch
vornehmer iſt und auch ein bißchen engliſch kann, durch
meinen Vater. So ging es denn ſo ziemlich glatt
ab, nur ich kriegte es natürlich zu hören von meiner
Alten, daß jetzt das Hinflegeln mit beiden Ellenbogen
auf dem Tiſche aufzuhören habe, und daß ſich eine
Maſſe Anderes nicht ſchicke. Die Kleine hat den
Teufel in ihren Augen und greinte, und auf gelbe
Erbſen, dicke Bohnen, Steckrüben, Moorrüben und
ſonſt unſer Futter ſcheint ſie noch nicht recht einge¬
richtet zu ſein. Sie hat eine Mohrin als Amme ge¬
habt und Mohren als Bediente; aber meine Mutter
hat ſie zuletzt doch zum Lachen gebracht und daß ſie
mich angrinſte. Ihre Mama war zuletzt die einzige
die bei ihrem Jammergeſicht blieb, und nach Tiſche
meiner Mutter auch jetzt wieder was vorweinte.
Ellen heißt die Krabbe; auf deutſch Helene, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/42>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.