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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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zu setzen. Das war vergeblich, und nun -- da er
für immer gegangen ist, will er sein Hausrecht fester
denn je halten: ich aber kann nicht länger mit
ihm allein unter einem Dache wohnen
. So
schreibe ich weiter. --

Mein erster Junge wurde mir geboren, und ich
bat selbstverständlich Velten zu Gevatter; er aber
lehnte die Pathenschaft ab, der kirchlichen Formeln
wegen, die damit verknüpft sind.

"Kann ich dem Geschöpf irgend einmal in seinem
Leben nützlich sein, was ich übrigens, der Ver¬
schiedenheit der Jahre wegen, bezweifle, so wird das
gern geschehen," sagte er. "Ausgeschlossen ist's ja
nicht, daß wir einmal einander später im Leben be¬
gegnen und eine Strecke miteinander gehen; kann
er mich dann gebrauchen, so soll er den Freund seines
Vaters an mir finden. Jetzt nenne ihn nur ruhig
Ferdinand nach Deinem Schwager Schlappe. Das
und Du genügen, um ihm aus den Windeln in die
Hosen zu helfen. Deine kleine, gute Frau hast Du
auch wohl nicht gefragt, ob sie wirklich und auf¬
richtig mich für ihr Würmchen als einen wünschens¬
werthen Führer und Begleiter, sowohl im wilden
Walde der Welt, von dem sie gottlob nichts weiß,
als auch im hiesigen geregelten Lebensverkehr, den
sie zu eurem Glück ausgezeichnet kennt, in die

zu ſetzen. Das war vergeblich, und nun — da er
für immer gegangen iſt, will er ſein Hausrecht feſter
denn je halten: ich aber kann nicht länger mit
ihm allein unter einem Dache wohnen
. So
ſchreibe ich weiter. —

Mein erſter Junge wurde mir geboren, und ich
bat ſelbſtverſtändlich Velten zu Gevatter; er aber
lehnte die Pathenſchaft ab, der kirchlichen Formeln
wegen, die damit verknüpft ſind.

„Kann ich dem Geſchöpf irgend einmal in ſeinem
Leben nützlich ſein, was ich übrigens, der Ver¬
ſchiedenheit der Jahre wegen, bezweifle, ſo wird das
gern geſchehen,“ ſagte er. „Ausgeſchloſſen iſt's ja
nicht, daß wir einmal einander ſpäter im Leben be¬
gegnen und eine Strecke miteinander gehen; kann
er mich dann gebrauchen, ſo ſoll er den Freund ſeines
Vaters an mir finden. Jetzt nenne ihn nur ruhig
Ferdinand nach Deinem Schwager Schlappe. Das
und Du genügen, um ihm aus den Windeln in die
Hoſen zu helfen. Deine kleine, gute Frau haſt Du
auch wohl nicht gefragt, ob ſie wirklich und auf¬
richtig mich für ihr Würmchen als einen wünſchens¬
werthen Führer und Begleiter, ſowohl im wilden
Walde der Welt, von dem ſie gottlob nichts weiß,
als auch im hieſigen geregelten Lebensverkehr, den
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[239/0249] zu ſetzen. Das war vergeblich, und nun — da er für immer gegangen iſt, will er ſein Hausrecht feſter denn je halten: ich aber kann nicht länger mit ihm allein unter einem Dache wohnen. So ſchreibe ich weiter. — Mein erſter Junge wurde mir geboren, und ich bat ſelbſtverſtändlich Velten zu Gevatter; er aber lehnte die Pathenſchaft ab, der kirchlichen Formeln wegen, die damit verknüpft ſind. „Kann ich dem Geſchöpf irgend einmal in ſeinem Leben nützlich ſein, was ich übrigens, der Ver¬ ſchiedenheit der Jahre wegen, bezweifle, ſo wird das gern geſchehen,“ ſagte er. „Ausgeſchloſſen iſt's ja nicht, daß wir einmal einander ſpäter im Leben be¬ gegnen und eine Strecke miteinander gehen; kann er mich dann gebrauchen, ſo ſoll er den Freund ſeines Vaters an mir finden. Jetzt nenne ihn nur ruhig Ferdinand nach Deinem Schwager Schlappe. Das und Du genügen, um ihm aus den Windeln in die Hoſen zu helfen. Deine kleine, gute Frau haſt Du auch wohl nicht gefragt, ob ſie wirklich und auf¬ richtig mich für ihr Würmchen als einen wünſchens¬ werthen Führer und Begleiter, ſowohl im wilden Walde der Welt, von dem ſie gottlob nichts weiß, als auch im hieſigen geregelten Lebensverkehr, den ſie zu eurem Glück ausgezeichnet kennt, in die

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/249>, abgerufen am 22.11.2024.