Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.Ställe des Augias. Daß ich Dir gerade die gol¬ Ställe des Augias. Daß ich Dir gerade die gol¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0202" n="192"/> Ställe des Augias. Daß ich Dir gerade die gol¬<lb/> denen Äpfel aus den Gärten der Heſperiden heim¬<lb/> bringen werde, iſt mir ſelber etwas zweifelhaft;<lb/> aber darauf verlaß Dich, und Du kannſt auch in<lb/> der Nachbarſchaft davon erzählen und damit re¬<lb/> nommiren: den Cerberus hole ich mir ſicherlich<lb/> aus der Unterwelt herauf, wenn auch nur um das<lb/> große Schreckniß der ewigen Nacht mir beim kurzen<lb/> Lebenstageslicht ſo genau und gemüthlich wie<lb/> möglich zu beſehen. Philoſophie ſtudiren nennt<lb/> man das vor den Kathedern nach geſchriebenen<lb/> Heften — frage nur Freund Krumhardt danach, der<lb/> ſich des bürgerlichen Anſtands wegen ſein Theil da¬<lb/> von hat in die Feder diktiren laſſen. Und vom<lb/> Lehrſtuhl des Profeſſors der Weltweisheit bis zum<lb/> Schneidertiſch des Hauſes der des Beaux iſt auch<lb/> wieder einmal nur ein Schritt. Hab ich mir<lb/> meinen Freund Leon auf den Buckel geladen, ſo<lb/> ſoll ich ihn natürlich auch darauf behalten. Vater<lb/> des Beaux ſchreibt mir, der Junge werde ihm, ohne<lb/> meine Beaufſichtigung, von Tag zu Tage unter<lb/> den Händen mehr zu einem Narren und es bleibe<lb/> ihm nichts übrig als den Knaben mir nachzu¬<lb/> ſchicken; eine Reiſe um die Erde unter meiner<lb/> Führung erſcheine ihm als das letzte Mittel, den<lb/> Phantaſten für den künftigen Kommiſſions- oder<lb/></p> </body> </text> </TEI> [192/0202]
Ställe des Augias. Daß ich Dir gerade die gol¬
denen Äpfel aus den Gärten der Heſperiden heim¬
bringen werde, iſt mir ſelber etwas zweifelhaft;
aber darauf verlaß Dich, und Du kannſt auch in
der Nachbarſchaft davon erzählen und damit re¬
nommiren: den Cerberus hole ich mir ſicherlich
aus der Unterwelt herauf, wenn auch nur um das
große Schreckniß der ewigen Nacht mir beim kurzen
Lebenstageslicht ſo genau und gemüthlich wie
möglich zu beſehen. Philoſophie ſtudiren nennt
man das vor den Kathedern nach geſchriebenen
Heften — frage nur Freund Krumhardt danach, der
ſich des bürgerlichen Anſtands wegen ſein Theil da¬
von hat in die Feder diktiren laſſen. Und vom
Lehrſtuhl des Profeſſors der Weltweisheit bis zum
Schneidertiſch des Hauſes der des Beaux iſt auch
wieder einmal nur ein Schritt. Hab ich mir
meinen Freund Leon auf den Buckel geladen, ſo
ſoll ich ihn natürlich auch darauf behalten. Vater
des Beaux ſchreibt mir, der Junge werde ihm, ohne
meine Beaufſichtigung, von Tag zu Tage unter
den Händen mehr zu einem Narren und es bleibe
ihm nichts übrig als den Knaben mir nachzu¬
ſchicken; eine Reiſe um die Erde unter meiner
Führung erſcheine ihm als das letzte Mittel, den
Phantaſten für den künftigen Kommiſſions- oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |