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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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Verbindungen in der neuen Welt und kann einem
armen, strebsamen Teufel möglicherweise eher zu
einem auskömmlichen Unterkommen verhelfen. Als
von einem armen Teufel darf ich freilich meinen
Kindern nicht von Ihrem Herrn Freunde sprechen,
Herr Assessor; also, bitte, erwähnen Sie von diesem
meinen Ausdruck nichts gegen sie. Wir sind eben
eine wunderliche Gesellschaft in diesem Hause, das
Hinterhaus eingeschlossen. Manchmal denke ich, die
einzige Vernünftige von uns Allen sitzt da hinten
hinaus, nämlich diese Frau Fechtmeisterin. Na,
schlägt Die aber auch die Hände über unsern Doktor
zusammen! Sie habe doch in Jena und sonst auf
ihren Universitäten manchen kuriosen Gesellen kennen
gelernt, aber so einen verrückten wie ihren Freund
Andres noch nicht, meint sie. Das einzige Glück ist,
daß sie sich doch nicht ausnimmt, wenn sie von der
Kolonie -- der Narrenkolonie redet, die sich hier in
der Dorotheenstraße zusammengefunden habe. Die
Einzige übrigens, die mir bei der Geschichte wirkliche
Sorge macht, Herr Assessor, das ist meine Leonie.
Mein Junge findet sich schon noch zurecht im
praktischen Leben, denn auch dazu haben mir von
der Kolonie, diesmal meine ich unsere französische,
die Anlage unserm Kurfürsten seiner Zeit mitgebracht
und zur Verfügung gestellt. Wird er nicht Kommerzien¬

Verbindungen in der neuen Welt und kann einem
armen, ſtrebſamen Teufel möglicherweiſe eher zu
einem auskömmlichen Unterkommen verhelfen. Als
von einem armen Teufel darf ich freilich meinen
Kindern nicht von Ihrem Herrn Freunde ſprechen,
Herr Aſſeſſor; alſo, bitte, erwähnen Sie von dieſem
meinen Ausdruck nichts gegen ſie. Wir ſind eben
eine wunderliche Geſellſchaft in dieſem Hauſe, das
Hinterhaus eingeſchloſſen. Manchmal denke ich, die
einzige Vernünftige von uns Allen ſitzt da hinten
hinaus, nämlich dieſe Frau Fechtmeiſterin. Na,
ſchlägt Die aber auch die Hände über unſern Doktor
zuſammen! Sie habe doch in Jena und ſonſt auf
ihren Univerſitäten manchen kurioſen Geſellen kennen
gelernt, aber ſo einen verrückten wie ihren Freund
Andres noch nicht, meint ſie. Das einzige Glück iſt,
daß ſie ſich doch nicht ausnimmt, wenn ſie von der
Kolonie — der Narrenkolonie redet, die ſich hier in
der Dorotheenſtraße zuſammengefunden habe. Die
Einzige übrigens, die mir bei der Geſchichte wirkliche
Sorge macht, Herr Aſſeſſor, das iſt meine Leonie.
Mein Junge findet ſich ſchon noch zurecht im
praktiſchen Leben, denn auch dazu haben mir von
der Kolonie, diesmal meine ich unſere franzöſiſche,
die Anlage unſerm Kurfürſten ſeiner Zeit mitgebracht
und zur Verfügung geſtellt. Wird er nicht Kommerzien¬

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[152/0162] Verbindungen in der neuen Welt und kann einem armen, ſtrebſamen Teufel möglicherweiſe eher zu einem auskömmlichen Unterkommen verhelfen. Als von einem armen Teufel darf ich freilich meinen Kindern nicht von Ihrem Herrn Freunde ſprechen, Herr Aſſeſſor; alſo, bitte, erwähnen Sie von dieſem meinen Ausdruck nichts gegen ſie. Wir ſind eben eine wunderliche Geſellſchaft in dieſem Hauſe, das Hinterhaus eingeſchloſſen. Manchmal denke ich, die einzige Vernünftige von uns Allen ſitzt da hinten hinaus, nämlich dieſe Frau Fechtmeiſterin. Na, ſchlägt Die aber auch die Hände über unſern Doktor zuſammen! Sie habe doch in Jena und ſonſt auf ihren Univerſitäten manchen kurioſen Geſellen kennen gelernt, aber ſo einen verrückten wie ihren Freund Andres noch nicht, meint ſie. Das einzige Glück iſt, daß ſie ſich doch nicht ausnimmt, wenn ſie von der Kolonie — der Narrenkolonie redet, die ſich hier in der Dorotheenſtraße zuſammengefunden habe. Die Einzige übrigens, die mir bei der Geſchichte wirkliche Sorge macht, Herr Aſſeſſor, das iſt meine Leonie. Mein Junge findet ſich ſchon noch zurecht im praktiſchen Leben, denn auch dazu haben mir von der Kolonie, diesmal meine ich unſere franzöſiſche, die Anlage unſerm Kurfürſten ſeiner Zeit mitgebracht und zur Verfügung geſtellt. Wird er nicht Kommerzien¬

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/162>, abgerufen am 27.11.2024.