Vermischung und Verwechselung mit der Basaltgruppe unvermeidlich. Wie umgekehrt die Basaltgruppe auch viele ausgezeichnete Ströme zeigt.
Trachyt
(trakhus rauh) nannte Hauy jene lichtfarbigen mit feinporöser Grundmasse versehenen Gesteine, worin sich nicht selten glasige Feldspathkrystalle in großer Schönheit ausscheiden, neben Glimmer, Hornblende und andern Krystallen, nur Augit ist fremd. Das Gestein steht dem Klingstein in der Basaltgruppe parallel, und der Feldspath gehört nach Abich (Geol. Beobacht. über die Vulkanischen Erscheinungen und Bildungen in Unter- und Mittel-Italien) der kieselreichen Abänderung R Si + R Si3 an. Nach ihm kann sogar zwischen Klingstein und Trachyt keine Gränze gesteckt werden. Bimstein, Obsidian und Perlstein sind wesentliche Begleiter ächter Trachyte. Der Trachyt vom Drachenfels im Siebengebirge am rechten Rheinufer "kann in jeder Beziehung als eine wahre Normal- Felsart für den Begriff betrachtet werden." Es kommt darin großer Kali- und kleiner Natronfeldspath wie im porphyrischen Granit vor, dem er auch durch seine großen glasigen Feldspathzwillinge so auffallend gleicht. Freier Quarz ist nicht vorhanden. Trachyt-Porphyr hat schon Beudant Ungarische Gesteine mit freiem Quarz genannt, welche ältern Porphyren überaus gleichen, aber durch ihr Vorkommen mit Perlstein sich als vulkanisch zu erkennen geben.
Domit hat man die erdigen zerreiblichen Trachyte genannt, in welchen aber kleine glänzende Feldspathkrystalle inne liegen. Das Gestein findet sich besonders ausgezeichnet am Puy-de-Dome. Nur untergeordnet findet sich der Trachyt granitoide, der wie der Dolerit aus lauter Krystallen besteht, hauptsächlich glasigem Feldspath und Nadeln schwarzer Hornblende: die Findlinge am Lachersee mit Nosean, oder vom Vesuv etc. sind sehr bekannt.
Andesit nannte L. v. Buch (Pogg. Ann. 37. 189) die Trachytischen Gesteine, welche die gewaltigsten Vulkangipfel der Erde in der Cordilleren- kette bilden. "Es sind bald mehr bald weniger dichte, bisweilen beinahe "zerreibliche Gesteine von grobkörnigem Bruch, welche in einer krystalli- "nischen Grundmasse von dunkelgrauer Färbung eine große Menge von "kleinen, selten die Größe einer halben Linie erreichenden Krystallen, von "Albit" enthalten, wie sie auch im Trachyt des Drachenfels vorkommen. Die Albite erkennt man an dem einspringenden Winkel auf dem Blätter- bruch P. Hin und wieder kommen zwar kleine Feldspäthe vor, aber dem Albit nur untergeordnet. Das Gestein bildet den Dom des Chimborasso, die zerrissenen Gipfel und zackigen Ränder eingestürzter so wie die Kegel- berge der noch thätigen Vulkane.
Trachy-Dolerit nennt Abich den Kranz von Felsen, der mit einer Höhe von 1000' -- 1800' den Pic von Teneriffa umgibt. Es ist ein Gemisch von Trachyt- und Augitlaven.
Lava.
Darunter versteht man hauptsächlich Augitlaven, deren graulich schwarze Masse auffallend an Basalt erinnert. Eine solche ausgezeichnete
Gebirgsarten: Trachyt, Lava.
Vermiſchung und Verwechſelung mit der Baſaltgruppe unvermeidlich. Wie umgekehrt die Baſaltgruppe auch viele ausgezeichnete Ströme zeigt.
Trachyt
(τραχύς rauh) nannte Hauy jene lichtfarbigen mit feinporöſer Grundmaſſe verſehenen Geſteine, worin ſich nicht ſelten glaſige Feldſpathkryſtalle in großer Schönheit ausſcheiden, neben Glimmer, Hornblende und andern Kryſtallen, nur Augit iſt fremd. Das Geſtein ſteht dem Klingſtein in der Baſaltgruppe parallel, und der Feldſpath gehört nach Abich (Geol. Beobacht. über die Vulkaniſchen Erſcheinungen und Bildungen in Unter- und Mittel-Italien) der kieſelreichen Abänderung Ṙ S⃛i + R̶⃛ S⃛i3 an. Nach ihm kann ſogar zwiſchen Klingſtein und Trachyt keine Gränze geſteckt werden. Bimſtein, Obſidian und Perlſtein ſind weſentliche Begleiter ächter Trachyte. Der Trachyt vom Drachenfels im Siebengebirge am rechten Rheinufer „kann in jeder Beziehung als eine wahre Normal- Felsart für den Begriff betrachtet werden.“ Es kommt darin großer Kali- und kleiner Natronfeldſpath wie im porphyriſchen Granit vor, dem er auch durch ſeine großen glaſigen Feldſpathzwillinge ſo auffallend gleicht. Freier Quarz iſt nicht vorhanden. Trachyt-Porphyr hat ſchon Beudant Ungariſche Geſteine mit freiem Quarz genannt, welche ältern Porphyren überaus gleichen, aber durch ihr Vorkommen mit Perlſtein ſich als vulkaniſch zu erkennen geben.
Domit hat man die erdigen zerreiblichen Trachyte genannt, in welchen aber kleine glänzende Feldſpathkryſtalle inne liegen. Das Geſtein findet ſich beſonders ausgezeichnet am Puy-de-Dôme. Nur untergeordnet findet ſich der Trachyt granitoide, der wie der Dolerit aus lauter Kryſtallen beſteht, hauptſächlich glaſigem Feldſpath und Nadeln ſchwarzer Hornblende: die Findlinge am Lacherſee mit Noſean, oder vom Veſuv ꝛc. ſind ſehr bekannt.
Andeſit nannte L. v. Buch (Pogg. Ann. 37. 189) die Trachytiſchen Geſteine, welche die gewaltigſten Vulkangipfel der Erde in der Cordilleren- kette bilden. „Es ſind bald mehr bald weniger dichte, bisweilen beinahe „zerreibliche Geſteine von grobkörnigem Bruch, welche in einer kryſtalli- „niſchen Grundmaſſe von dunkelgrauer Färbung eine große Menge von „kleinen, ſelten die Größe einer halben Linie erreichenden Kryſtallen, von „Albit“ enthalten, wie ſie auch im Trachyt des Drachenfels vorkommen. Die Albite erkennt man an dem einſpringenden Winkel auf dem Blätter- bruch P. Hin und wieder kommen zwar kleine Feldſpäthe vor, aber dem Albit nur untergeordnet. Das Geſtein bildet den Dom des Chimboraſſo, die zerriſſenen Gipfel und zackigen Ränder eingeſtürzter ſo wie die Kegel- berge der noch thätigen Vulkane.
Trachy-Dolerit nennt Abich den Kranz von Felſen, der mit einer Höhe von 1000′ — 1800′ den Pic von Teneriffa umgibt. Es iſt ein Gemiſch von Trachyt- und Augitlaven.
Lava.
Darunter verſteht man hauptſächlich Augitlaven, deren graulich ſchwarze Maſſe auffallend an Baſalt erinnert. Eine ſolche ausgezeichnete
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0692"n="680"/><fwplace="top"type="header">Gebirgsarten: Trachyt, Lava.</fw><lb/>
Vermiſchung und Verwechſelung mit der Baſaltgruppe unvermeidlich. Wie<lb/>
umgekehrt die Baſaltgruppe auch viele ausgezeichnete Ströme zeigt.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Trachyt</hi></head><lb/><p>(τραχύς rauh) nannte Hauy jene lichtfarbigen mit feinporöſer Grundmaſſe<lb/>
verſehenen Geſteine, worin ſich nicht ſelten glaſige Feldſpathkryſtalle in<lb/>
großer Schönheit ausſcheiden, neben Glimmer, Hornblende und andern<lb/>
Kryſtallen, nur Augit iſt fremd. Das Geſtein ſteht dem Klingſtein in<lb/>
der Baſaltgruppe parallel, und der Feldſpath gehört nach Abich (Geol.<lb/>
Beobacht. über die Vulkaniſchen Erſcheinungen und Bildungen in Unter-<lb/>
und Mittel-Italien) der kieſelreichen Abänderung <hirendition="#aq">Ṙ S⃛i + R̶⃛ S⃛i</hi><hirendition="#sup">3</hi> an. Nach<lb/>
ihm kann ſogar zwiſchen Klingſtein und Trachyt keine Gränze geſteckt<lb/>
werden. Bimſtein, Obſidian und Perlſtein ſind weſentliche Begleiter<lb/>
ächter Trachyte. Der <hirendition="#g">Trachyt vom Drachenfels</hi> im Siebengebirge<lb/>
am rechten Rheinufer „kann in jeder Beziehung als eine wahre Normal-<lb/>
Felsart für den Begriff betrachtet werden.“ Es kommt darin großer<lb/>
Kali- und kleiner Natronfeldſpath wie im porphyriſchen Granit vor, dem<lb/>
er auch durch ſeine großen glaſigen Feldſpathzwillinge ſo auffallend gleicht.<lb/>
Freier Quarz iſt nicht vorhanden. <hirendition="#g">Trachyt-Porphyr</hi> hat ſchon<lb/>
Beudant Ungariſche Geſteine mit freiem Quarz genannt, welche ältern<lb/>
Porphyren überaus gleichen, aber durch ihr Vorkommen mit Perlſtein ſich<lb/>
als vulkaniſch zu erkennen geben.</p><lb/><p><hirendition="#g">Domit</hi> hat man die erdigen zerreiblichen Trachyte genannt, in<lb/>
welchen aber kleine glänzende Feldſpathkryſtalle inne liegen. Das Geſtein<lb/>
findet ſich beſonders ausgezeichnet am <hirendition="#aq">Puy-de-Dôme.</hi> Nur untergeordnet findet<lb/>ſich der <hirendition="#aq">Trachyt granitoide,</hi> der wie der Dolerit aus lauter Kryſtallen beſteht,<lb/>
hauptſächlich glaſigem Feldſpath und Nadeln ſchwarzer Hornblende: die<lb/>
Findlinge am Lacherſee mit Noſean, oder vom Veſuv ꝛc. ſind ſehr bekannt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Andeſit</hi> nannte L. v. Buch (Pogg. Ann. 37. <hirendition="#sub">189</hi>) die Trachytiſchen<lb/>
Geſteine, welche die gewaltigſten Vulkangipfel der Erde in der Cordilleren-<lb/>
kette bilden. „Es ſind bald mehr bald weniger dichte, bisweilen beinahe<lb/>„zerreibliche Geſteine von grobkörnigem Bruch, welche in einer kryſtalli-<lb/>„niſchen Grundmaſſe von dunkelgrauer Färbung eine große Menge von<lb/>„kleinen, ſelten die Größe einer halben Linie erreichenden Kryſtallen, von<lb/>„Albit“ enthalten, wie ſie auch im Trachyt des Drachenfels vorkommen.<lb/>
Die Albite erkennt man an dem einſpringenden Winkel auf dem Blätter-<lb/>
bruch <hirendition="#aq">P.</hi> Hin und wieder kommen zwar kleine Feldſpäthe vor, aber dem<lb/>
Albit nur untergeordnet. Das Geſtein bildet den Dom des Chimboraſſo,<lb/>
die zerriſſenen Gipfel und zackigen Ränder eingeſtürzter ſo wie die Kegel-<lb/>
berge der noch thätigen Vulkane.</p><lb/><p><hirendition="#g">Trachy-Dolerit</hi> nennt Abich den Kranz von Felſen, der mit<lb/>
einer Höhe von 1000′— 1800′ den Pic von Teneriffa umgibt. Es iſt<lb/>
ein Gemiſch von Trachyt- und Augitlaven.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Lava.</hi></head><lb/><p>Darunter verſteht man hauptſächlich Augitlaven, deren graulich<lb/>ſchwarze Maſſe auffallend an Baſalt erinnert. Eine ſolche ausgezeichnete<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[680/0692]
Gebirgsarten: Trachyt, Lava.
Vermiſchung und Verwechſelung mit der Baſaltgruppe unvermeidlich. Wie
umgekehrt die Baſaltgruppe auch viele ausgezeichnete Ströme zeigt.
Trachyt
(τραχύς rauh) nannte Hauy jene lichtfarbigen mit feinporöſer Grundmaſſe
verſehenen Geſteine, worin ſich nicht ſelten glaſige Feldſpathkryſtalle in
großer Schönheit ausſcheiden, neben Glimmer, Hornblende und andern
Kryſtallen, nur Augit iſt fremd. Das Geſtein ſteht dem Klingſtein in
der Baſaltgruppe parallel, und der Feldſpath gehört nach Abich (Geol.
Beobacht. über die Vulkaniſchen Erſcheinungen und Bildungen in Unter-
und Mittel-Italien) der kieſelreichen Abänderung Ṙ S⃛i + R̶⃛ S⃛i3 an. Nach
ihm kann ſogar zwiſchen Klingſtein und Trachyt keine Gränze geſteckt
werden. Bimſtein, Obſidian und Perlſtein ſind weſentliche Begleiter
ächter Trachyte. Der Trachyt vom Drachenfels im Siebengebirge
am rechten Rheinufer „kann in jeder Beziehung als eine wahre Normal-
Felsart für den Begriff betrachtet werden.“ Es kommt darin großer
Kali- und kleiner Natronfeldſpath wie im porphyriſchen Granit vor, dem
er auch durch ſeine großen glaſigen Feldſpathzwillinge ſo auffallend gleicht.
Freier Quarz iſt nicht vorhanden. Trachyt-Porphyr hat ſchon
Beudant Ungariſche Geſteine mit freiem Quarz genannt, welche ältern
Porphyren überaus gleichen, aber durch ihr Vorkommen mit Perlſtein ſich
als vulkaniſch zu erkennen geben.
Domit hat man die erdigen zerreiblichen Trachyte genannt, in
welchen aber kleine glänzende Feldſpathkryſtalle inne liegen. Das Geſtein
findet ſich beſonders ausgezeichnet am Puy-de-Dôme. Nur untergeordnet findet
ſich der Trachyt granitoide, der wie der Dolerit aus lauter Kryſtallen beſteht,
hauptſächlich glaſigem Feldſpath und Nadeln ſchwarzer Hornblende: die
Findlinge am Lacherſee mit Noſean, oder vom Veſuv ꝛc. ſind ſehr bekannt.
Andeſit nannte L. v. Buch (Pogg. Ann. 37. 189) die Trachytiſchen
Geſteine, welche die gewaltigſten Vulkangipfel der Erde in der Cordilleren-
kette bilden. „Es ſind bald mehr bald weniger dichte, bisweilen beinahe
„zerreibliche Geſteine von grobkörnigem Bruch, welche in einer kryſtalli-
„niſchen Grundmaſſe von dunkelgrauer Färbung eine große Menge von
„kleinen, ſelten die Größe einer halben Linie erreichenden Kryſtallen, von
„Albit“ enthalten, wie ſie auch im Trachyt des Drachenfels vorkommen.
Die Albite erkennt man an dem einſpringenden Winkel auf dem Blätter-
bruch P. Hin und wieder kommen zwar kleine Feldſpäthe vor, aber dem
Albit nur untergeordnet. Das Geſtein bildet den Dom des Chimboraſſo,
die zerriſſenen Gipfel und zackigen Ränder eingeſtürzter ſo wie die Kegel-
berge der noch thätigen Vulkane.
Trachy-Dolerit nennt Abich den Kranz von Felſen, der mit
einer Höhe von 1000′ — 1800′ den Pic von Teneriffa umgibt. Es iſt
ein Gemiſch von Trachyt- und Augitlaven.
Lava.
Darunter verſteht man hauptſächlich Augitlaven, deren graulich
ſchwarze Maſſe auffallend an Baſalt erinnert. Eine ſolche ausgezeichnete
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/692>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.