brennenden Schwefel herrühren. Daher bei Erfindung der Schießgewehre als Büchsenstein benutzt. Gewicht 5.
Auf Kohle im Oxydationsfeuer brennt er mit blauer Flamme, unter Entwickelung und Geruch von schwefliger Säure (S). Im Reductions- feuer schmilzt er leicht zu einer magnetischen Kugel, es entweicht schweflige Säure und Schwefeldampf, da er die Hälfte seines Schwefels abgibt und zu Magnetkies wird, der bei fortgesetztem Rösten endlich in Eisen- oxyd übergeht. Im Kolben gibt er Schwefel ab, und große Haufen ein- mal angezündet brennen fort. Man kann ihn daher zur Gewinnung von Schwefel benutzen. Salzsäure greift ihn nicht an, wohl aber Salpeter- säure unter Ausscheidung von Schwefel.
Doppelt Schwefeleisen Fe mit 45,7 Fe und 54,3 S.
Eine Analyse von Berzelius gab 53,9 Schwefel. Spuren von Selen, Arsenik, Kupfer. Auch Silber und Gold veredeln ihn. Schon Plinius 37. 54 spricht von einem Mineral Amphitane auro similis quadrata figura, das in Indien mit Gold vorkomme, und wohl unser Mineral sein könnte. Die Schwefelkiese von Beresow, Marmato pag. 470 enthalten gediegen Gold eingesprengt.
Zur Pyritoedrischen Formation gehören in der Natur außer dem Schwefelkies der Hauerit Mn, Glanzkobalt Co S2 + Co As2, Nickelglanz Ni S2 + Ni As2, Nickelantimonglanz Ni S2 + Ni Sb2. Auch beim künst- lichen Salpetersauren Blei pag. 434 kann man das Pyritoeder schön beo- bachten.
Das doppelte Schwefeleisen Fe ist dimorph, denn es kommt noch ausgezeichnet als
Binarkies
im 2gliedrigen System vor. Werner's Spär- und Kammkies, Haus- mann's Wasserkies. Lange mit Schwefelkies verwechselt, bis Hauy die Form Namens fer sulfure blanc richtig erkannte. Haidinger will ihn unter dem arabischen Worte Marcasit (Henkel Pyritol. 87) begreifen, weil er leichter verwittere als Schwefelkies.
M = a : b : infinityc 106° 2' (Phillips). Auf die scharfe Säulenkante das Paar r = b : 1/3 c : infinitya gerade aufgesetzt, welches parallel der kurzen Säulen- axe a so stark gestreift ist, daß sie sich gewölbt in der Gradendfläche P = c : infinitya : infinityb allmählig ver-
[Abbildung]
liert. Darunter liegt jedoch eine schärfer meßbare Fläche l = b : c : infinitya in Axe b 100° bildend. Daraus folgt a : b = 0,6323 : 0,839 =
[Formel 1]
. lga = 9,80093, lgb = 9,92381. Undeutlicher und seltener ist das auf die stumpfe Säulenkante aufgesetzte Paar g = a : c : infinityb 115° 30' in Axe a bildend. Auch die kleine Oktaederfläche o = a : b : c in der Diagonalzone von g und l sieht man öfter bei denen aus dem Böhmischen Braunkohlengebirge. Da sich im Oblongoktaeder g/l unter 110° 5' schneiden (nach Hauy unter 110° 48'),
V. Cl. Geſchwefelte Metalle: Binarkies.
brennenden Schwefel herrühren. Daher bei Erfindung der Schießgewehre als Büchſenſtein benutzt. Gewicht 5.
Auf Kohle im Oxydationsfeuer brennt er mit blauer Flamme, unter Entwickelung und Geruch von ſchwefliger Säure (S̈). Im Reductions- feuer ſchmilzt er leicht zu einer magnetiſchen Kugel, es entweicht ſchweflige Säure und Schwefeldampf, da er die Hälfte ſeines Schwefels abgibt und zu Magnetkies wird, der bei fortgeſetztem Röſten endlich in Eiſen- oxyd übergeht. Im Kolben gibt er Schwefel ab, und große Haufen ein- mal angezündet brennen fort. Man kann ihn daher zur Gewinnung von Schwefel benutzen. Salzſäure greift ihn nicht an, wohl aber Salpeter- ſäure unter Ausſcheidung von Schwefel.
Doppelt Schwefeleiſen F̎e mit 45,7 Fe und 54,3 S.
Eine Analyſe von Berzelius gab 53,9 Schwefel. Spuren von Selen, Arſenik, Kupfer. Auch Silber und Gold veredeln ihn. Schon Plinius 37. 54 ſpricht von einem Mineral Amphitane auro similis quadrata figura, das in Indien mit Gold vorkomme, und wohl unſer Mineral ſein könnte. Die Schwefelkieſe von Bereſow, Marmato pag. 470 enthalten gediegen Gold eingeſprengt.
Zur Pyritoedriſchen Formation gehören in der Natur außer dem Schwefelkies der Hauerit M̎n, Glanzkobalt Co S2 + Co As2, Nickelglanz Ni S2 + Ni As2, Nickelantimonglanz Ni S2 + Ni Sb2. Auch beim künſt- lichen Salpeterſauren Blei pag. 434 kann man das Pyritoeder ſchön beo- bachten.
Das doppelte Schwefeleiſen F̎e iſt dimorph, denn es kommt noch ausgezeichnet als
Binarkies
im 2gliedrigen Syſtem vor. Werner’s Spär- und Kammkies, Haus- mann’s Waſſerkies. Lange mit Schwefelkies verwechſelt, bis Hauy die Form Namens fer sulfuré blanc richtig erkannte. Haidinger will ihn unter dem arabiſchen Worte Marcaſit (Henkel Pyritol. 87) begreifen, weil er leichter verwittere als Schwefelkies.
M = a : b : ∞c 106° 2′ (Phillips). Auf die ſcharfe Säulenkante das Paar r = b : ⅓c : ∞a gerade aufgeſetzt, welches parallel der kurzen Säulen- axe a ſo ſtark geſtreift iſt, daß ſie ſich gewölbt in der Gradendfläche P = c : ∞a : ∞b allmählig ver-
[Abbildung]
liert. Darunter liegt jedoch eine ſchärfer meßbare Fläche l = b : c : ∞a in Axe b 100° bildend. Daraus folgt a : b = 0,6323 : 0,839 =
[Formel 1]
. lga = 9,80093, lgb = 9,92381. Undeutlicher und ſeltener iſt das auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzte Paar g = a : c : ∞b 115° 30′ in Axe a bildend. Auch die kleine Oktaederfläche o = a : b : c in der Diagonalzone von g und l ſieht man öfter bei denen aus dem Böhmiſchen Braunkohlengebirge. Da ſich im Oblongoktaeder g/l unter 110° 5′ ſchneiden (nach Hauy unter 110° 48′),
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0577"n="565"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">V.</hi> Cl. Geſchwefelte Metalle: Binarkies.</fw><lb/>
brennenden Schwefel herrühren. Daher bei Erfindung der Schießgewehre<lb/>
als Büchſenſtein benutzt. Gewicht 5.</p><lb/><p>Auf Kohle im Oxydationsfeuer brennt er mit blauer Flamme, unter<lb/>
Entwickelung und Geruch von ſchwefliger Säure (<hirendition="#aq">S̈</hi>). Im Reductions-<lb/>
feuer ſchmilzt er leicht zu einer magnetiſchen Kugel, es entweicht ſchweflige<lb/>
Säure und Schwefeldampf, da er die Hälfte ſeines Schwefels abgibt<lb/>
und zu Magnetkies wird, der bei fortgeſetztem Röſten endlich in Eiſen-<lb/>
oxyd übergeht. Im Kolben gibt er Schwefel ab, und große Haufen ein-<lb/>
mal angezündet brennen fort. Man kann ihn daher zur Gewinnung von<lb/>
Schwefel benutzen. Salzſäure greift ihn nicht an, wohl aber Salpeter-<lb/>ſäure unter Ausſcheidung von Schwefel.</p><lb/><p>Doppelt Schwefeleiſen <hirendition="#aq">F̎e</hi> mit 45,7 <hirendition="#aq">Fe</hi> und 54,3 <hirendition="#aq">S.</hi></p><lb/><p>Eine Analyſe von Berzelius gab 53,9 Schwefel. Spuren von Selen,<lb/>
Arſenik, Kupfer. Auch Silber und Gold veredeln ihn. Schon Plinius<lb/>
37. <hirendition="#sub">54</hi>ſpricht von einem Mineral <hirendition="#aq">Amphitane auro similis quadrata figura,</hi><lb/>
das in Indien mit Gold vorkomme, und wohl unſer Mineral ſein könnte.<lb/>
Die Schwefelkieſe von Bereſow, Marmato <hirendition="#aq">pag.</hi> 470 enthalten gediegen<lb/>
Gold eingeſprengt.</p><lb/><p>Zur Pyritoedriſchen Formation gehören in der Natur außer dem<lb/>
Schwefelkies der Hauerit <hirendition="#aq">M̎n</hi>, Glanzkobalt <hirendition="#aq">Co S<hirendition="#sup">2</hi> + Co As<hirendition="#sup">2</hi></hi>, Nickelglanz<lb/><hirendition="#aq">Ni S<hirendition="#sup">2</hi> + Ni As<hirendition="#sup">2</hi></hi>, Nickelantimonglanz <hirendition="#aq">Ni S<hirendition="#sup">2</hi> + Ni Sb<hirendition="#sup">2</hi></hi>. Auch beim künſt-<lb/>
lichen Salpeterſauren Blei <hirendition="#aq">pag.</hi> 434 kann man das Pyritoeder ſchön beo-<lb/>
bachten.</p><lb/><p>Das doppelte Schwefeleiſen <hirendition="#aq">F̎e</hi> iſt dimorph, denn es kommt noch<lb/>
ausgezeichnet als</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Binarkies</hi></head><lb/><p>im <hirendition="#g">2gliedrigen Syſtem</hi> vor. Werner’s Spär- und Kammkies, Haus-<lb/>
mann’s Waſſerkies. Lange mit Schwefelkies verwechſelt, bis Hauy die<lb/>
Form Namens <hirendition="#aq">fer sulfuré blanc</hi> richtig erkannte. Haidinger will ihn<lb/>
unter dem arabiſchen Worte Marcaſit (Henkel Pyritol. <hirendition="#sub">87</hi>) begreifen, weil<lb/>
er leichter verwittere als Schwefelkies.</p><lb/><p><hirendition="#aq">M = a : b : ∞c</hi> 106° 2′ (Phillips). Auf die<lb/>ſcharfe Säulenkante das Paar <hirendition="#aq">r = b : ⅓c : ∞a</hi><lb/>
gerade aufgeſetzt, welches parallel der kurzen Säulen-<lb/>
axe <hirendition="#aq">a</hi>ſo ſtark geſtreift iſt, daß ſie ſich gewölbt in<lb/>
der Gradendfläche <hirendition="#aq">P = c : ∞a : ∞b</hi> allmählig ver-<lb/><figure/> liert. Darunter liegt jedoch eine ſchärfer meßbare Fläche <hirendition="#aq">l = b : c : ∞a</hi><lb/>
in Axe <hirendition="#aq">b</hi> 100° bildend. Daraus folgt<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#aq">a : b</hi> = 0,6323 : 0,839 = <formula/>.<lb/><hirendition="#aq">lga = 9,80093, lgb</hi> = 9,92381.</hi><lb/>
Undeutlicher und ſeltener iſt das auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzte<lb/>
Paar <hirendition="#aq">g = a : c : ∞b</hi> 115° 30′ in Axe <hirendition="#aq">a</hi> bildend. Auch die kleine<lb/>
Oktaederfläche <hirendition="#aq">o = a : b : c</hi> in der Diagonalzone von <hirendition="#aq">g</hi> und <hirendition="#aq">l</hi>ſieht man<lb/>
öfter bei denen aus dem Böhmiſchen Braunkohlengebirge. Da ſich im<lb/>
Oblongoktaeder <hirendition="#aq">g/l</hi> unter 110° 5′ſchneiden (nach Hauy unter 110° 48′),<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[565/0577]
V. Cl. Geſchwefelte Metalle: Binarkies.
brennenden Schwefel herrühren. Daher bei Erfindung der Schießgewehre
als Büchſenſtein benutzt. Gewicht 5.
Auf Kohle im Oxydationsfeuer brennt er mit blauer Flamme, unter
Entwickelung und Geruch von ſchwefliger Säure (S̈). Im Reductions-
feuer ſchmilzt er leicht zu einer magnetiſchen Kugel, es entweicht ſchweflige
Säure und Schwefeldampf, da er die Hälfte ſeines Schwefels abgibt
und zu Magnetkies wird, der bei fortgeſetztem Röſten endlich in Eiſen-
oxyd übergeht. Im Kolben gibt er Schwefel ab, und große Haufen ein-
mal angezündet brennen fort. Man kann ihn daher zur Gewinnung von
Schwefel benutzen. Salzſäure greift ihn nicht an, wohl aber Salpeter-
ſäure unter Ausſcheidung von Schwefel.
Doppelt Schwefeleiſen F̎e mit 45,7 Fe und 54,3 S.
Eine Analyſe von Berzelius gab 53,9 Schwefel. Spuren von Selen,
Arſenik, Kupfer. Auch Silber und Gold veredeln ihn. Schon Plinius
37. 54 ſpricht von einem Mineral Amphitane auro similis quadrata figura,
das in Indien mit Gold vorkomme, und wohl unſer Mineral ſein könnte.
Die Schwefelkieſe von Bereſow, Marmato pag. 470 enthalten gediegen
Gold eingeſprengt.
Zur Pyritoedriſchen Formation gehören in der Natur außer dem
Schwefelkies der Hauerit M̎n, Glanzkobalt Co S2 + Co As2, Nickelglanz
Ni S2 + Ni As2, Nickelantimonglanz Ni S2 + Ni Sb2. Auch beim künſt-
lichen Salpeterſauren Blei pag. 434 kann man das Pyritoeder ſchön beo-
bachten.
Das doppelte Schwefeleiſen F̎e iſt dimorph, denn es kommt noch
ausgezeichnet als
Binarkies
im 2gliedrigen Syſtem vor. Werner’s Spär- und Kammkies, Haus-
mann’s Waſſerkies. Lange mit Schwefelkies verwechſelt, bis Hauy die
Form Namens fer sulfuré blanc richtig erkannte. Haidinger will ihn
unter dem arabiſchen Worte Marcaſit (Henkel Pyritol. 87) begreifen, weil
er leichter verwittere als Schwefelkies.
M = a : b : ∞c 106° 2′ (Phillips). Auf die
ſcharfe Säulenkante das Paar r = b : ⅓c : ∞a
gerade aufgeſetzt, welches parallel der kurzen Säulen-
axe a ſo ſtark geſtreift iſt, daß ſie ſich gewölbt in
der Gradendfläche P = c : ∞a : ∞b allmählig ver-
[Abbildung]
liert. Darunter liegt jedoch eine ſchärfer meßbare Fläche l = b : c : ∞a
in Axe b 100° bildend. Daraus folgt
a : b = 0,6323 : 0,839 = [FORMEL].
lga = 9,80093, lgb = 9,92381.
Undeutlicher und ſeltener iſt das auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzte
Paar g = a : c : ∞b 115° 30′ in Axe a bildend. Auch die kleine
Oktaederfläche o = a : b : c in der Diagonalzone von g und l ſieht man
öfter bei denen aus dem Böhmiſchen Braunkohlengebirge. Da ſich im
Oblongoktaeder g/l unter 110° 5′ ſchneiden (nach Hauy unter 110° 48′),
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/577>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.