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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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IV. Cl. Oxydische Erze: Manganerze.
unreinigung herrührt. In der Kreideformation der Alpen kommen grünlich
schwarze bis grüne Oolithe vor, die mit Säure eine Kieselgallerte geben.
Am Berge Chamoison bei St. Maurice im Wallis werden diese auch auf
Eisen benutzt (Chamoisit). Die Analyse gab 60,5 Eisenoxydul, 17,4 Wasser,
14,6 Si und 7,8 Al. Es gibt noch andere solcher oolithischen Körner
verschiedener Zusammensetzung, aus denen man Eisen gewinnt, und die
wegen ihres Wassergehaltes und ihrer Kornbildung hier ihre Stelle finden.

Brauneisenocker ist der erdige zerreibliche Zustand, von intensiv
gelber Farbe, aber meist verunreinigt durch Thon. Schließt sich an die
Gelberde an, diese brennt sich aber roth, während der ächte Ocker sich
noch schwarz brennt in Folge des Eisenreichthums.

b) Manganerze.

Ihr Vorkommen ist viel beschränkter, als das der Eisenerze. Doch
sollen Geschiebe Amerikanischer Flüsse besonders an Wasserfällen sich mit
einer glänzenden Schicht von Braunstein bedecken. Die Quell- und Hu-
mussäure lösen das Mn, das sich an der Luft dann oxydirt (Silliman's
Amer. Journ. 1852. XIII. 9). Der Hauptsache nach sind sie auf schmale
Gänge und Nester beschränkt, welche im rothen Porphyr und dessen Sand-
steinen am liebsten mit Schwerspath aufsetzen. Kleinere Mengen finden
sich häufig in Begleitung von Brauneisenstein. Die Farben aller oxydischen
Manganerze sind schwarz. Wenn die verschiedenen Oxydationsstufen lange
den Einflüssen der Luft ausgesetzt sind, so gehen sie in schmutzendes Man-
gansuperoxyd (Mn) über, daher das Unbestimmte im Sauerstoffgehalt.
Sie sind unschmelzbar, und die höhern Oxydationsstufen lösen sich unter
Entwickelung von Chlor in Salzsäure. Im Oxydationsfeuer bekommt
man ein schönes amethystblaues Glas, das in der Reduktionsflamme
farblos geblasen werden kann, wenn man nur wenig Manganerz zugesetzt
hatte. Spuren entdeckt man mit Soda in der äußern Flamme: es ent-
steht Mangansaures Natron, das grünlich aussieht.

Der alte bergmännische Name für die Haupterze ist Braunstein,
wahrscheinlich weil sie in der Töpferei eine braune Glasur geben. Mag-
nesia nigra
ist der alte chemische Name, und schon Plinius hist. nat. 36. 66
scheint die Anwendung zum Entfärben des Glases zu kennen, wenn er
sagt, daß der schlaue Scharfsinn bald nicht zufrieden war, nitrum zum
Glassatz zu mischen, sondern coeptus addi et magnes lapis. Auch das
von manganizo (reinigen) abgeleitete Wort deutet darauf.

1. Braunmangan Mn H.

Nach seinem braunen Strich genannt. Dem Brauneisen Fe H genau
entsprechend, wornach der Name leicht behalten wird. Werner vermischte
die Sache noch, aber nannte dieses vorzugsweis blättrigen grauen
Braunstein
. Erst Haidinger (Pogg. Ann. 7. 225 und 14. 199) unter-
schied es richtig unter dem neuen Namen Manganit. Es ist nicht nur
das gewöhnlichste, sondern auch das schönste unter den Manganerzen.
Nimmt aber leicht Sauerstoff auf, und verliert dadurch an Glanz.


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IV. Cl. Oxydiſche Erze: Manganerze.
unreinigung herrührt. In der Kreideformation der Alpen kommen grünlich
ſchwarze bis grüne Oolithe vor, die mit Säure eine Kieſelgallerte geben.
Am Berge Chamoiſon bei St. Maurice im Wallis werden dieſe auch auf
Eiſen benutzt (Chamoiſit). Die Analyſe gab 60,5 Eiſenoxydul, 17,4 Waſſer,
14,6 S⃛i und 7,8 A̶⃛l. Es gibt noch andere ſolcher oolithiſchen Körner
verſchiedener Zuſammenſetzung, aus denen man Eiſen gewinnt, und die
wegen ihres Waſſergehaltes und ihrer Kornbildung hier ihre Stelle finden.

Brauneiſenocker iſt der erdige zerreibliche Zuſtand, von intenſiv
gelber Farbe, aber meiſt verunreinigt durch Thon. Schließt ſich an die
Gelberde an, dieſe brennt ſich aber roth, während der ächte Ocker ſich
noch ſchwarz brennt in Folge des Eiſenreichthums.

b) Manganerze.

Ihr Vorkommen iſt viel beſchränkter, als das der Eiſenerze. Doch
ſollen Geſchiebe Amerikaniſcher Flüſſe beſonders an Waſſerfällen ſich mit
einer glänzenden Schicht von Braunſtein bedecken. Die Quell- und Hu-
musſäure löſen das Ṁn, das ſich an der Luft dann oxydirt (Silliman’s
Amer. Journ. 1852. XIII. 9). Der Hauptſache nach ſind ſie auf ſchmale
Gänge und Neſter beſchränkt, welche im rothen Porphyr und deſſen Sand-
ſteinen am liebſten mit Schwerſpath aufſetzen. Kleinere Mengen finden
ſich häufig in Begleitung von Brauneiſenſtein. Die Farben aller oxydiſchen
Manganerze ſind ſchwarz. Wenn die verſchiedenen Oxydationsſtufen lange
den Einflüſſen der Luft ausgeſetzt ſind, ſo gehen ſie in ſchmutzendes Man-
ganſuperoxyd (Ṁn) über, daher das Unbeſtimmte im Sauerſtoffgehalt.
Sie ſind unſchmelzbar, und die höhern Oxydationsſtufen löſen ſich unter
Entwickelung von Chlor in Salzſäure. Im Oxydationsfeuer bekommt
man ein ſchönes amethyſtblaues Glas, das in der Reduktionsflamme
farblos geblaſen werden kann, wenn man nur wenig Manganerz zugeſetzt
hatte. Spuren entdeckt man mit Soda in der äußern Flamme: es ent-
ſteht Manganſaures Natron, das grünlich ausſieht.

Der alte bergmänniſche Name für die Haupterze iſt Braunſtein,
wahrſcheinlich weil ſie in der Töpferei eine braune Glaſur geben. Mag-
nesia nigra
iſt der alte chemiſche Name, und ſchon Plinius hist. nat. 36. 66
ſcheint die Anwendung zum Entfärben des Glaſes zu kennen, wenn er
ſagt, daß der ſchlaue Scharfſinn bald nicht zufrieden war, nitrum zum
Glasſatz zu miſchen, ſondern coeptus addi et magnes lapis. Auch das
von manganizo (reinigen) abgeleitete Wort deutet darauf.

1. Braunmangan M̶⃛n Ḣ̶.

Nach ſeinem braunen Strich genannt. Dem Brauneiſen F̶⃛e Ḣ̶ genau
entſprechend, wornach der Name leicht behalten wird. Werner vermiſchte
die Sache noch, aber nannte dieſes vorzugsweis blättrigen grauen
Braunſtein
. Erſt Haidinger (Pogg. Ann. 7. 225 und 14. 199) unter-
ſchied es richtig unter dem neuen Namen Manganit. Es iſt nicht nur
das gewöhnlichſte, ſondern auch das ſchönſte unter den Manganerzen.
Nimmt aber leicht Sauerſtoff auf, und verliert dadurch an Glanz.


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[531/0543] IV. Cl. Oxydiſche Erze: Manganerze. unreinigung herrührt. In der Kreideformation der Alpen kommen grünlich ſchwarze bis grüne Oolithe vor, die mit Säure eine Kieſelgallerte geben. Am Berge Chamoiſon bei St. Maurice im Wallis werden dieſe auch auf Eiſen benutzt (Chamoiſit). Die Analyſe gab 60,5 Eiſenoxydul, 17,4 Waſſer, 14,6 S⃛i und 7,8 A̶⃛l. Es gibt noch andere ſolcher oolithiſchen Körner verſchiedener Zuſammenſetzung, aus denen man Eiſen gewinnt, und die wegen ihres Waſſergehaltes und ihrer Kornbildung hier ihre Stelle finden. Brauneiſenocker iſt der erdige zerreibliche Zuſtand, von intenſiv gelber Farbe, aber meiſt verunreinigt durch Thon. Schließt ſich an die Gelberde an, dieſe brennt ſich aber roth, während der ächte Ocker ſich noch ſchwarz brennt in Folge des Eiſenreichthums. b) Manganerze. Ihr Vorkommen iſt viel beſchränkter, als das der Eiſenerze. Doch ſollen Geſchiebe Amerikaniſcher Flüſſe beſonders an Waſſerfällen ſich mit einer glänzenden Schicht von Braunſtein bedecken. Die Quell- und Hu- musſäure löſen das Ṁn, das ſich an der Luft dann oxydirt (Silliman’s Amer. Journ. 1852. XIII. 9). Der Hauptſache nach ſind ſie auf ſchmale Gänge und Neſter beſchränkt, welche im rothen Porphyr und deſſen Sand- ſteinen am liebſten mit Schwerſpath aufſetzen. Kleinere Mengen finden ſich häufig in Begleitung von Brauneiſenſtein. Die Farben aller oxydiſchen Manganerze ſind ſchwarz. Wenn die verſchiedenen Oxydationsſtufen lange den Einflüſſen der Luft ausgeſetzt ſind, ſo gehen ſie in ſchmutzendes Man- ganſuperoxyd (Ṁn) über, daher das Unbeſtimmte im Sauerſtoffgehalt. Sie ſind unſchmelzbar, und die höhern Oxydationsſtufen löſen ſich unter Entwickelung von Chlor in Salzſäure. Im Oxydationsfeuer bekommt man ein ſchönes amethyſtblaues Glas, das in der Reduktionsflamme farblos geblaſen werden kann, wenn man nur wenig Manganerz zugeſetzt hatte. Spuren entdeckt man mit Soda in der äußern Flamme: es ent- ſteht Manganſaures Natron, das grünlich ausſieht. Der alte bergmänniſche Name für die Haupterze iſt Braunſtein, wahrſcheinlich weil ſie in der Töpferei eine braune Glaſur geben. Mag- nesia nigra iſt der alte chemiſche Name, und ſchon Plinius hist. nat. 36. 66 ſcheint die Anwendung zum Entfärben des Glaſes zu kennen, wenn er ſagt, daß der ſchlaue Scharfſinn bald nicht zufrieden war, nitrum zum Glasſatz zu miſchen, ſondern coeptus addi et magnes lapis. Auch das von manganizo (reinigen) abgeleitete Wort deutet darauf. 1. Braunmangan M̶⃛n Ḣ̶. Nach ſeinem braunen Strich genannt. Dem Brauneiſen F̶⃛e Ḣ̶ genau entſprechend, wornach der Name leicht behalten wird. Werner vermiſchte die Sache noch, aber nannte dieſes vorzugsweis blättrigen grauen Braunſtein. Erſt Haidinger (Pogg. Ann. 7. 225 und 14. 199) unter- ſchied es richtig unter dem neuen Namen Manganit. Es iſt nicht nur das gewöhnlichſte, ſondern auch das ſchönſte unter den Manganerzen. Nimmt aber leicht Sauerſtoff auf, und verliert dadurch an Glanz. 34*

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/543>, abgerufen am 13.11.2024.