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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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III. Cl. Gediegene Metalle: Antimon.

Schmilzt sehr leicht, schon auf einem stark geheizten Ofen, brennt
aber nicht fort, und beschlägt die Kohle gelb, pag. 143. In Salpeter-
säure löslich, aber die Lösung gibt durch Zusatz von viel Wasser einen
weißen Niederschlag, weil sie sich in ein basisches Salz zerlegt, das nieder-
fällt, und in freie Säure, welche einen Theil des Salzes in Lösung er-
hält. Man kann Rhomboeder von Zollgröße in den prachtvollsten stahl-
grauen, purpurrothen oder smaragdgrünen Farben krystallisiren lassen
(Pogg. Ann. 31, 432), wenn man das käufliche Metall mehrere Stunden
mit Salpeter schmilzt, bis die Probe nicht mehr roth oder blau, sondern
grün oder gelb anläuft. Gießt man es dann in einen erwärmten Röst-
scherben, läßt es langsam erkalten, stößt die obere erstarrte Kruste mit
einer glühenden Kohle durch, gießt das innere flüssige Metall ab, und
zerbricht nach einer halben Stunde, so kommt die schönste Krystalldruse
zum Vorschein. Newtons leichtflüssiges Metall, bei 941/2° C. schmelzbar,
besteht aus 8 Theilen Wismuth mit 5 Theilen Blei und 3 Theilen Zinn.
Man kann solchen Legirungen verschiedene Schmelzpunkte geben, und als
Sicherheitsventile bei Dampfkesseln benutzen, die schmelzen, so bald der
Dampf zu heiß wird. Statuenmetall besteht aus Kupfer, Zinn und
Wismuth.

Im sächsischen Erzgebirge werden 800 Ctr. durch Aussaigern gewon-
nen, und zwar nur aus dem gediegenen Vorkommen. Es bricht zusam-
men mit Speiskobalt und Kupfernickel auf den silberhaltigen Kobaltgängen,
und ist daher der Aufmerksamkeit der ältesten Bergleute nicht entgangen.
Besonders reich ist Sachsen: Schneeberg, Annaberg, Johann-Georgenstadt,
sehr schön blättrig auf den Zinnstockwerken zu Altenberg. Die Fürsten-
bergischen Gruben auf dem Schwarzwalde, zu Bieber in Hessen im Zech-
stein etc.

Vererzt kommt es besonders als Wismuthglanz Bi vor, im Tetra-
dymit mit Tellur, als Wismuthocker nimmt es auch wohl Kohlensäure
auf. Bismutit pag. 360, Wismuthblende pag. 313.

10. Antimon.

Der Name Antimonium kommt schon um das Jahr 1100 bei den
Alchemisten vor, nebenbei lief aber auch stimmi, stibi, Stibium, doch wurde
unter letztern mehr Grauspießglanz verstanden, woraus Basilius Valentinus
den regulus Antimonii (curriculus triumphalis antimonii, Amsterdam 1685)
darstellte. Gediegen wird es zuerst von Swab im Kalkspath der Silber-
gruben von Sala in Schweden erwähnt (Abhandl. Schwed. Akad. 1748),
1780 kam es Arsenikhaltig zu Allemont in der Dauphine vor (Memoires
de l'Acad. Sc. Par.
1781), und Klaproth (Beitr. III. 169) analysirte es
von Catharine Neufang bei Andreasberg.

Rhomboeder 87° 36' in den Endkanten, a = sqrt0,586, künstlich
kann dieses dargestellt werden. Der deutlichste Blätterbruch c =
c
: infinitya : infinitya : infinitya stumpft die Endecke ab, er herrscht entschieden vor,
wie man beim Zerschlagen wahrnimmt. Etwas weniger blättrig sind
ferner die Flächen des nächsten stumpfern Rhomboeder d = 2a' : 2a' : infinitya' : c,
welche Streifen auf dem ersten Blätterbruch erzeugen. Mohs fand bei

III. Cl. Gediegene Metalle: Antimon.

Schmilzt ſehr leicht, ſchon auf einem ſtark geheizten Ofen, brennt
aber nicht fort, und beſchlägt die Kohle gelb, pag. 143. In Salpeter-
ſäure löslich, aber die Löſung gibt durch Zuſatz von viel Waſſer einen
weißen Niederſchlag, weil ſie ſich in ein baſiſches Salz zerlegt, das nieder-
fällt, und in freie Säure, welche einen Theil des Salzes in Löſung er-
hält. Man kann Rhomboeder von Zollgröße in den prachtvollſten ſtahl-
grauen, purpurrothen oder ſmaragdgrünen Farben kryſtalliſiren laſſen
(Pogg. Ann. 31, 432), wenn man das käufliche Metall mehrere Stunden
mit Salpeter ſchmilzt, bis die Probe nicht mehr roth oder blau, ſondern
grün oder gelb anläuft. Gießt man es dann in einen erwärmten Röſt-
ſcherben, läßt es langſam erkalten, ſtößt die obere erſtarrte Kruſte mit
einer glühenden Kohle durch, gießt das innere flüſſige Metall ab, und
zerbricht nach einer halben Stunde, ſo kommt die ſchönſte Kryſtalldruſe
zum Vorſchein. Newtons leichtflüſſiges Metall, bei 94½° C. ſchmelzbar,
beſteht aus 8 Theilen Wismuth mit 5 Theilen Blei und 3 Theilen Zinn.
Man kann ſolchen Legirungen verſchiedene Schmelzpunkte geben, und als
Sicherheitsventile bei Dampfkeſſeln benutzen, die ſchmelzen, ſo bald der
Dampf zu heiß wird. Statuenmetall beſteht aus Kupfer, Zinn und
Wismuth.

Im ſächſiſchen Erzgebirge werden 800 Ctr. durch Ausſaigern gewon-
nen, und zwar nur aus dem gediegenen Vorkommen. Es bricht zuſam-
men mit Speiskobalt und Kupfernickel auf den ſilberhaltigen Kobaltgängen,
und iſt daher der Aufmerkſamkeit der älteſten Bergleute nicht entgangen.
Beſonders reich iſt Sachſen: Schneeberg, Annaberg, Johann-Georgenſtadt,
ſehr ſchön blättrig auf den Zinnſtockwerken zu Altenberg. Die Fürſten-
bergiſchen Gruben auf dem Schwarzwalde, zu Bieber in Heſſen im Zech-
ſtein ꝛc.

Vererzt kommt es beſonders als Wismuthglanz B̶⃛i vor, im Tetra-
dymit mit Tellur, als Wismuthocker nimmt es auch wohl Kohlenſäure
auf. Bismutit pag. 360, Wismuthblende pag. 313.

10. Antimon.

Der Name Antimonium kommt ſchon um das Jahr 1100 bei den
Alchemiſten vor, nebenbei lief aber auch στίμμι, στίβι, Stibium, doch wurde
unter letztern mehr Grauſpießglanz verſtanden, woraus Basilius Valentinus
den regulus Antimonii (curriculus triumphalis antimonii, Amſterdam 1685)
darſtellte. Gediegen wird es zuerſt von Swab im Kalkſpath der Silber-
gruben von Sala in Schweden erwähnt (Abhandl. Schwed. Akad. 1748),
1780 kam es Arſenikhaltig zu Allemont in der Dauphiné vor (Mémoires
de l’Acad. Sc. Par.
1781), und Klaproth (Beitr. III. 169) analyſirte es
von Catharine Neufang bei Andreasberg.

Rhomboeder 87° 36′ in den Endkanten, a = √0,586, künſtlich
kann dieſes dargeſtellt werden. Der deutlichſte Blätterbruch c =
c
: ∞a : ∞a : ∞a ſtumpft die Endecke ab, er herrſcht entſchieden vor,
wie man beim Zerſchlagen wahrnimmt. Etwas weniger blättrig ſind
ferner die Flächen des nächſten ſtumpfern Rhomboeder d = 2a′ : 2a′ : ∞a′ : c,
welche Streifen auf dem erſten Blätterbruch erzeugen. Mohs fand bei

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[502/0514] III. Cl. Gediegene Metalle: Antimon. Schmilzt ſehr leicht, ſchon auf einem ſtark geheizten Ofen, brennt aber nicht fort, und beſchlägt die Kohle gelb, pag. 143. In Salpeter- ſäure löslich, aber die Löſung gibt durch Zuſatz von viel Waſſer einen weißen Niederſchlag, weil ſie ſich in ein baſiſches Salz zerlegt, das nieder- fällt, und in freie Säure, welche einen Theil des Salzes in Löſung er- hält. Man kann Rhomboeder von Zollgröße in den prachtvollſten ſtahl- grauen, purpurrothen oder ſmaragdgrünen Farben kryſtalliſiren laſſen (Pogg. Ann. 31, 432), wenn man das käufliche Metall mehrere Stunden mit Salpeter ſchmilzt, bis die Probe nicht mehr roth oder blau, ſondern grün oder gelb anläuft. Gießt man es dann in einen erwärmten Röſt- ſcherben, läßt es langſam erkalten, ſtößt die obere erſtarrte Kruſte mit einer glühenden Kohle durch, gießt das innere flüſſige Metall ab, und zerbricht nach einer halben Stunde, ſo kommt die ſchönſte Kryſtalldruſe zum Vorſchein. Newtons leichtflüſſiges Metall, bei 94½° C. ſchmelzbar, beſteht aus 8 Theilen Wismuth mit 5 Theilen Blei und 3 Theilen Zinn. Man kann ſolchen Legirungen verſchiedene Schmelzpunkte geben, und als Sicherheitsventile bei Dampfkeſſeln benutzen, die ſchmelzen, ſo bald der Dampf zu heiß wird. Statuenmetall beſteht aus Kupfer, Zinn und Wismuth. Im ſächſiſchen Erzgebirge werden 800 Ctr. durch Ausſaigern gewon- nen, und zwar nur aus dem gediegenen Vorkommen. Es bricht zuſam- men mit Speiskobalt und Kupfernickel auf den ſilberhaltigen Kobaltgängen, und iſt daher der Aufmerkſamkeit der älteſten Bergleute nicht entgangen. Beſonders reich iſt Sachſen: Schneeberg, Annaberg, Johann-Georgenſtadt, ſehr ſchön blättrig auf den Zinnſtockwerken zu Altenberg. Die Fürſten- bergiſchen Gruben auf dem Schwarzwalde, zu Bieber in Heſſen im Zech- ſtein ꝛc. Vererzt kommt es beſonders als Wismuthglanz B̶⃛i vor, im Tetra- dymit mit Tellur, als Wismuthocker nimmt es auch wohl Kohlenſäure auf. Bismutit pag. 360, Wismuthblende pag. 313. 10. Antimon. Der Name Antimonium kommt ſchon um das Jahr 1100 bei den Alchemiſten vor, nebenbei lief aber auch στίμμι, στίβι, Stibium, doch wurde unter letztern mehr Grauſpießglanz verſtanden, woraus Basilius Valentinus den regulus Antimonii (curriculus triumphalis antimonii, Amſterdam 1685) darſtellte. Gediegen wird es zuerſt von Swab im Kalkſpath der Silber- gruben von Sala in Schweden erwähnt (Abhandl. Schwed. Akad. 1748), 1780 kam es Arſenikhaltig zu Allemont in der Dauphiné vor (Mémoires de l’Acad. Sc. Par. 1781), und Klaproth (Beitr. III. 169) analyſirte es von Catharine Neufang bei Andreasberg. Rhomboeder 87° 36′ in den Endkanten, a = √0,586, künſtlich kann dieſes dargeſtellt werden. Der deutlichſte Blätterbruch c = c : ∞a : ∞a : ∞a ſtumpft die Endecke ab, er herrſcht entſchieden vor, wie man beim Zerſchlagen wahrnimmt. Etwas weniger blättrig ſind ferner die Flächen des nächſten ſtumpfern Rhomboeder d = 2a′ : 2a′ : ∞a′ : c, welche Streifen auf dem erſten Blätterbruch erzeugen. Mohs fand bei

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/514>, abgerufen am 13.11.2024.